Lehmbaupreis für Projekt des Klosters Reute
Stuttgart / Reute – Vier herausragende Lehmbauprojekte haben den Innovationspreis Lehmbau BW erhalten. Der Preis würdigt herausragende Bauten, Gebäudekonzepte und zukunftsweisende Innovationen aus dem Land, die sich mit Lehm als nachhaltigem Baustoff auseinandersetzen.
Bei der feierlichen Preisverleihung am Donnerstag, 23. Oktober, im Rundofen in Zell am Harmersbach sagte Bau-Ministerin Nicole Razavi: „Lehm ist einer der ältesten Baustoffe der Welt – und zugleich einer der zukunftsfähigsten. Seine natürliche Verfügbarkeit, die positiven Auswirkungen auf das Raumklima und sein geringer Energiebedarf machen ihn zu einem wichtigen Baustein für nachhaltiges Bauen. Die ausgezeichneten Projekte zeigen uns aber auch: Es braucht Knowhow sowie passende Rahmenbedingungen, um die Vorteile des Baustoffs Lehm voll auszuschöpfen. Genau diese Balance zwischen Tradition und Innovation wollen wir mit dem Innovationspreis Lehmbau BW sichtbar machen.“

Das ausgezeichnete Projekt: das Aussegnungshaus im Schwesternfriedhof des Klosters Reute. Foto: Brigida González
Im Falle des Reutener Projekts wird die handwerklich sehr saubere Ausarbeitung der vor Ort hergestellten Stampflehmwände mit verschiedenen Farbschichten gewürdigt. Anders als üblich fungieren die circa 85 cm dicken Stampflehmwände hier als tragende Konstruktion für das massive und begrünte Betondach. Der Neubau wird als innovativer Beitrag mit hoher ästhetischer und architektonischer Qualität gesehen. Das Projekt erhält den Lehmbaupreis in der Kategorie Nicht-Wohnungsbau in Höhe von 12.000 Euro. Den Preis nahmen Generaloberin Maria Hanna Löhlein und Klostermitarbeiter Claus Mellinger, begleitet von einer kleinen Kloster-Delegation, entgegen.
„Wer mit Lehm baut, baut klimaschonend“, sagte die Staatssekretärin im Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen, Andrea Lindlohr: „Bauen mit Lehm spart Energie, nutzt regionale Ressourcen und schafft langlebige, gesunde Gebäude. Die prämierten Projekte zeigen eindrucksvoll, dass Klimaschutz und Baukultur zusammengehören – und dass Lehm dabei eine Schlüsselrolle spielen kann.“
Die Vorteile von Lehm
Lehm ist in vielen Böden enthalten und damit regional verfügbar. Da das Material im Erdaushub häufig enthalten ist, findet die Gewinnung als Nebenprodukt von Erdarbeiten statt. Durch die Aufbereitung des Materials und die Mischung von unterschiedlichen Lehmen lassen sich genormte Baustoffe herstellen. Für den Herstellungsprozess wird weniger Energie benötigt als bei mineralischen Baustoffen. Da der Lehm lediglich getrocknet wird, ist ein einfaches Recycling möglich. Damit kann er einen großen Beitrag für klima- und ressourcenschonendes Bauen und Sanieren leisten.
Neben den ökologischen Vorteilen hat Lehm auch einen positiven Einfluss auf das Raumklima. Er ist atmungsaktiv, kann Feuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben. Seine thermische Trägheit sorgt für ausgeglichene Temperaturen. Sichtbar belassene Lehmoberflächen haben eine warme, natürliche Ausstrahlung und eine behagliche Atmosphäre.














