Rudolf Auer feierte seinen 90. Geburtstag

Bad Waldsee – Vor wenigen Tagen konnte Rudolf Auer bei bester körperlicher und geistiger Gesundheit seinen 90. Geburtstag feiern. Der gebürtige Waldseer kann auf ein ereignisreiches und bewegtes Leben zurückblicken und erinnert sich an vieles, was er in den vergangenen neun Jahrzehnten erlebt hat.

Geboren im großväterlichen Friseursalon in der Biberacher Straße, wuchs er in direkter Nachbarschaft des „Hafendeckels“ auf. Dort erlebte er auch das Ende des Kriegs, nachdem er wenige Monate zuvor beim Beschuss eines Zuges, in dem er saß, mit dem Schrecken davon gekommen war.

Gelernter Drucker

Rudolf Auer blieb zeitlebens seiner Heimatstadt verbunden: Von seinem Haus, das er in der Schützenstraße gemeinsam mit seinen Schwiegereltern baute und bis heute bewohnt, sieht er wieder direkt auf das Wurzacher Tor. Den Beruf des Schriftsetzers erlernte er in der damaligen Druckerei Seitz in der Hauptstraße. Außerdem ist er gelernter Drucker, so dass er sich nicht nur „Jünger Gutenbergs“ nennen kann, wie es in seinem Gautschbrief als Setzer zu lesen steht, sondern sich selbst knitz als „Schweizerdegen“ bezeichnet. Über vier Jahrzehnte lang übte er seine Berufe aus und pendelte dafür mit dem Zug nach Leutkirch zur Druckerei Roth, dem damaligen Lokalverlag der Schwäbischen Zeitung.

Rudolf Auer ist ein Familienmensch und gerne „unter den Leuten“, wuchs er doch selbst mit neun weiteren Geschwistern auf. Aus der Ehe mit seiner leider schon verstorbenen Frau gingen drei Söhne und eine Tochter hervor, die alle in der Stadt oder den Teilorten wohnen. Lange Zeit musizierten die Auers gemeinsam – ob in der Stadtkapelle, mit der Tanzkapelle „Barcadis“ oder mit den legendären „Original Waldseer Stadtmusikanten“, wo er die Gitarre und sie den Kontrabass spielte.

Musik und Modellbau

Bis heute unvergessen sind die musikalischen Engagements in Indonesien in den Jahren 1989 und 1990 oder auch ein Auftritt beim ZDF in Mainz, den ein Kurgast vermittelt hatte. Auch im früheren städtischen Kurorchester, das die auswärtigen Gäste in der Konzertmuschel am Spital unterhielt, war der Klarinettist Rudolf Auer Mitglied. Die Zeiten als aktiver Musiker sind vorbei, doch seinem zweiten Hobby ist Rudolf Auer über fünfzig Jahre lang bis heute treu geblieben: dem Modellbau. Erst vor wenigen Tagen war sein ferngesteuertes Segelboot auf dem Stadtsee zu sehen, das mit einer Masthöhe von zwei Metern und dem roten Segel die Aufmerksamkeit auf sich lenkt. Die Leidenschaft für den Modellbau hat sich auf seinen Sohn Martin übertragen – beide sind heute Ehrenmitglieder der Modellbaugruppe Bad Waldsee.

Rudolf Auer merkt man sein hohes Alter nicht an. Seine Lebensfreude ist ansteckend, seine Selbständigkeit auch mit 90 Jahren ist beeindruckend. Die Glückwünsche des Oberbürgermeisters, der Bürgermeisterin und des Ministerpräsidenten sowie einen Präsentkorb überbrachte dem Jubilar zu seinem Ehrentag Fachbereichsleiter Christoph Liebmann – verbunden mit den besten Wünschen für die Zukunft.