Bad Waldseer in Scharen zu Gast bei ihrer Freiwilligen Feuerwehr
Bad Waldsee – Am 14. September öffneten die Waldseer Floriansjünger sämtliche Türen im Feuerwehrgerätehaus auf dem Ballenmoos. Trotz anfänglich trüben Wetters kamen bereits am Vormittag die Menschen der Kurstadt äußerst zahlreich zu ihrer Wehr. Für Alle war bestens gesorgt. Für die Kleinen gab es ein tolles Kinderprogramm. Für die Großen gab’s viel Musik von den Stadtkapellen-Oldies, Fahrzeuge und Geräte konnten intensiv begutachtet werden und für’s leibliche Wohl war bestens gesorgt. Auch Pfarrer Stefan Werner gemeinsam mit Stadtspitze Oberbürgermeister Matthias Henne mit Familie, Altbürgermeister Rudolf Forcher, Feuerwehrmutter Sonja Wild, etlichen Gemeinderäten waren natürlich im Einsatz. Er erbat Gottes Segen für zwei neue Feuerwehrfahrzeuge und alle, die mit ihnen Dienst tun. Kommandant Alois Burkhardt freute sich sehr, so viele Besucher begrüßen zu dürfen.
Die 17 Musiker der Stadtkapellen-Oldies unter der Leitung von Franz Gapp ließen sich nicht lange bitten und intonierten beliebte Blasmusikkompositionen, teilweise mit Gesang durch „Bläse“ Sigg. Mehrfach forderte Gapp die Lachmuskeln und gab gute Trinksprüche zum Besten, am Schluss mit: „Nei d‘r Zenga, morga müssa m’r wieder Wasser trenga!“ Für Nichtschwaben: Man möge den Zinken = die Nase ins gut gefüllte Glas hineinragen lassen, denn anderntags sei wieder Wassertrinken angesagt.

Franz Gapp ist bekannt für seine amüsante Ansage.

Der singende “Bläse” (Blasius Sigg).
Nach den Oldies heizten die „Crazy Monkeys“ Flottes und Aktuelles ins Publikum.
Die Fahrzeugsegnung
Den offiziellen Teil des Tages der offenen Tür gestalteten Pfarrer Werner mit OB Matthias Henne und Feuerwehrmutter Sonja Wild sowie Vertretern der Fahrzeugherstellerfirmen Magirus und Rosenbauer. Pfarrer Werner erbat Gottes Segen für zwei funkelnagelneue Feuerwehrfahrzeuge – er nannte sie „Werkzeuge“ und zitierte dabei aus dem Lukas-Evangelium (LK 13), wonach die Ersten bzw. Größten stets die Letzten sein werden und meinte damit, dass in der Feuerwehr selbstlos Dienende zu Ersten würden. Diese Männer und Frauen dienten doch mit Leidenschaft und seien daher Segen aus Gottes Hand! Er wünschte allen stets gesunde Rückkehr von ihren Einsätzen. Zwei Ministranten von der Jugendfeuerwehr verlasen Fürbitten, unter anderen für verstorbene Kameraden und für alle Einsatzkräfte und für das Publikum. Sonja Wild brachte für die zwei zu segnenden Fahrzeuge gesegnete Christophorusplaketten mit, die in den Führerständen angebracht wurden und wünschte ebenfalls stets gesunde Rückkehr von allen Einsätzen.

Pfarrer Stefan Werner erbat Gottes Segen für alle, die mit den neuen Fahrzeugen dem Nächsten zu Hilfe eilen. Foto: Brigitte Göppel

Zwei Mitglieder der Jugendfeuerwehr ministrierten und sprachen die Fürbitten.

Ehrenkommandant Roland Schmidinger, Kommandant Alois Burkhardt, Fachbereichsleiterin Margit Geiger (zuständig für das Feuerwehrwesen), Feuerwehrmutter Sonja Wild (von links).
„Schaut hinter die Kulissen“
OB Matthias Henne freute sich über das überwältigende Interesse der Bürgerschaft an ihrer Feuerwehr und forderte alle auf, gründlich hinter die Kulissen ihrer Wehr zu gucken. Er lobte die Leistungsfähigkeit der Feuerwehrkameraden und dankte für deren selbstverständlichen Einsatz an 365 Tagen im Jahr bei hohem Sachverstand. Eben dafür hätten sie doch mal einen kräftigen Applaus verdient, bat der OB, was denn auch geschah. In den so wichtigen ehrenamtlichen Dienst der Feuerwehr habe die Stadt uneingeschränktes Vertrauen, meinte Henne und zitierte daher auch das Motto der Feuerwehr: Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr. Auch er wünschte stets gesunde Rückkehr von den oft schwierigen Einsätzen. Er begrüßte das ansprechende Kinderprogramm und verband dies mit einem „Werbeblock“: Man sei stets offen für neue Freiwillige aller Altersgruppen, es gebe viele Aufgabenbereiche, die warteten. Henne dankte Allen, insbesondere den Feuerwehrkameraden, Sonja Wild, den Gemeinderäten und den Musikern für die Gestaltung dieses Tages und wünschte einen geselligen Sonntag.
Die Schlüsselübergabe
Am Ende seiner Ansprache übergab Oberbürgermeister Matthias Henne offiziell die Schlüssel der neuen Fahrzeuge an Kommandant Alois Burkhardt. Nach ihm traten noch Vertreter der Herstellerfirmen Magirus und Rosenbauer ans Mikrophon und dankten der Stadt und dem Kommandanten für die vertrauensvolle und konstruktive Zusammenarbeit. Die Beschaffungskosten der neuen Fahrzeuge lagen bei 700 000 bzw. 640 000 Euro.

OB Henne mit den Schlüsseln für die zwei neuen Fahrzeuge. Gleich übergibt er sie dem Kommandanten.
Der Tag der offenen Tür

Auch benachbarte Feuerwehren waren zu Gast, so Wolfegg, Ravensburg und Schwendi.
Kinder durften im Führerstand eines Feuerwehrfahrzeugs mit Blaulicht, Martinshorn und Helm mitfahren.

Unter der informativen Moderation von Florian Becker (Bild; hier mit Altbürgermeister Rudolf Forcher) gab es eine Löschübung an einem brennenden VW-Beetle.

Daneben war ein Motorschneidegerät (Bild) zu sehen, mit dem man eingeschlossene Verunglückte beispielsweise aus Fahrzeugen befreien kann; Gewicht des von Hand zu bedienenden Geräts ca. 36 kg, dazu kommt das hohe Gewicht der Ausrüstung des am Gerät Schaffenden.
Ebenfalls von Becker begleitet gab es eine mutige Übung „Einfache Höhen- und Tiefenrettung am Strommast“.

Im Gerätehaus gab es Hausführungen mit Matthias Lessig (Bild), dem Pressesprecher der Wehr: Diese begannen im Erdgeschoss, wo zwei historische Spritzen und eine Drehleiter zu bestaunen waren; im ersten OG waren die erste Motorspritze der Giengener Firma Ziegler zu sehen sowie der technisch perfekt ausgestattete Schulungsraum, der Krisenstabsraum – er wurde im Juni 2024 während des Hochwassers intensiv genutzt – und der Jugendraum.

Ein Herzstück der Gerätehauses: der Schulungsraum. Hier tagt – wenn es die Lage erfordert – der Krisenstab.
Interessant war auch der Umkleideraum, wo jeder Feuerwehrkamerad seinen eigenen offenen Schrank hat. Eine komplette Ausstattung einer Feuerwehrkraft kostet etwa 2000 Euro, die die Stadt finanziert.
Interessantes zum Feuerwehrwesen
Die Schlauchreinigung und -trocknung findet für den gesamten Landkreis in Baienfurt statt.
Die Landesfeuerwehrschule befindet sich in Bruchsal, wo man sich weiterqualifiziere.
Für die Wehren in Baden-Württemberg gibt es sogar ein Erholungsheim am Titisee im Schwarzwald.
Weil Jogi Löw in seinem 112. Länderspiel als Bundestrainer Weltmeister wurde, fühlt er sich eng mit den Feuerwehren verbunden! Der Feuerwehrnotruf ist europaweit: 112!
Fakten zur Freiwilligen Feuerwehr Bad Waldsee
72 Kameraden umfasst die Abteilung Stadt der Freiwilligen Feuerwehr Bad Waldsee, darunter sind acht Frauen (die Gesamtwehr einschließlich der Abteilungen in den Orschaften zählt 160 Mitglieder); man übt jeden Montag; Kommandant ist Alois Burkhardt, sein Stellvertreter ist Thomas Woserau; nur der Kommandant und der Gerätewart sind bezahlte Mitarbeiter der Stadt, alle anderen leisten ihren Dienst ehrenamtlich. Ob ein eventueller Verdienstausfall bezahlt wird, hänge vom Unternehmen ab.

Einer von 160 aktiven Feuerwehrleuten.
In der Jugendfeuerwehr sind 28 engagiert, davon zwölf Kameradinnen, man übe jeden Donnerstag; Leiter ist Andreas Spehn aus Mittelurbach; Eintritt ist ab einem Alter von 10 Jahren möglich; man spiele mit den jungen Leuten, gehe schwimmen, organisiere Zeltlager auf Kreisebene; die konkrete Ausbildung beginne mit 17 und mit 18 Jahren werde man übernommen.
Die Freiwillige Feuerwehr Waldsee wurde 1859 gegründet.
Das Feuerwehrgerätehaus auf dem Ballenmoos wurde 2009 bezogen; Bauzeit: 13 Monate; Kosten: 2,86 Millionen Euro, genau 100 000 Euro weniger als veranschlagt, wegen hoher Eigenleistungen der Kameraden. Zuvor war das Gerätehaus beengt am Rande der Innenstadt gewesen.
Die Freiwillige Feuerwehr Bad Waldsee pflegt eine enge Partnerschaft zu ihren französischen Kameraden in Feillens (Burgund), die zum jüngsten Altstadt- und Seenachtfest natürlich hier waren.
2024 gab es 313 Einsätze, vor allem bedingt durch das Junihochwasser; in diesem Jahr wurden bisher 135 Einsätze geleistet; bis Dezember ist in der Jahressumme mit 200 zu rechnen.

Fahrzeug RV-BW 146 (700 000 Euro).

Fahrzeug RV-BW 144 (640 000 Euro)

Zwei der 17 Musikanten der Stadtkapellen-Oldies.

Feuerwehrmutter Sonja Wild und Kommandant Alois Burkhardt.

OB Henne mit Gattin im Gespräch mit Margit Geiger (Fachbereich Sicherheit und Ordnung der Stadt) und Gemeinderätin Sonja Wild.

Haisterkirchs Ortsvorsteher Matthias Covic (er ist auch Gemeinderat) und Gemeinderätin Sonja Wild, die das Ehrenamt der “Feuerwehrmutter” ausübt.

Thomas Manz, der ehemalige Erste Beigeordnete und Kämmerer der Stadt, mit Gattin.

Franz Spehn, ehemaliger Ortsvorsteher von Mittelurbach und langjähriger Gemeinderat, mit Gattin.

Gemeinderätin Bernadette Behr.

Gemeinderat Oskar Bohner.

Gemeinderat Wilhelm Heine.

Pfarrer Werner (derzeit lädiert).

Das Maskottchen nahm schon mal Platz im Fahrzeug 144.

Der Vertreter der Fa. Magirus (Fahrzeuglieferant).

Der Vertreter der Fa. Rosenbauer (Fahrzeuglieferant).

Der Kommandant im Dauereinsatz – sowohl als Redner …

… als auch als Kellner.




Für die Kinder war viel geboten.

Übung Höhenrettung.

Historische Spritze der ehemaligen Gemeinde Reute.

Beleuchtung an der alten Spritze aus Reute.
Text und Fotos: Peter Lutz












