Blumen für Verena
Bad Wurzach (rei) – Am 14. September feierte die katholische Kirchengemeinde Bad Wurzach das Patrozinium ihrer Pfarrkirche, die der Heiligen Verena geweiht ist. Unser Kultur-Mitarbeiter Herbert Eichhorn, der im Unterland lebt, war am 14. September auf der Durchreise und hat in Bad Wurzach Station gemacht. Der Ü-Sechziger schrieb der Redaktionsleitung dann tags darauf Folgendes: „Auf dem Rückweg haben wir am Nachmittag in Bad Wurzach Station gemacht. Bei einem Abstecher in die Stadtpfarrkirche sprach dann mein immer noch feines Ministrantennäschen auf Weihrauch an. Da war doch was? Tatsächlich, morgens war im Gottesdienst das Patrozinium gefeiert worden. Die ganze Kirche war mit Sonnenblumen geschmückt und der Mesner war zur Figur der Hl. Verena am Hochaltar hochgeklettert und hatte ihr einen Strauß Sonnenblumen in den Arm gelegt.“
Wer war die heilige Verena? Geboren um 260 in Ägypten, verschlug es sie in das Gebiet der heutigen Schweiz, wo sie nach wie vor hoch verehrt wird. Ein örtlicher Schwerpunkt der Verena-Verehrung ist Bad Zurzach am Hochrhein. Das Bad Wurzacher Verena-Patrozinium ist vermutlich durch die lautliche Ähnlichkeit vom älteren Patrozinium (Bad) Zurzachs abgeleitet.
Die Attribute
Als Attribute werden der Heiligen Verena in den künstlerischen Darstellungen zumeist Krug und Kamm beigegeben. In Bad Wurzach hat die von Johann Friedrich Vollmar (1751 – 1818) geschaffene klassizistische Figur Krug und Fisch als Beigabe. Den Kamm hat Vollmar einem Putto in die Hand gegeben, der zu Füßen der Hl. Verena sitzt.

Das Foto vom Putto mit dem Kamm der Verena stammt aus Otto Frischs kleinem Kirchenführer von 2001 (Kunstverlag Josef Fink).
Die Beigaben beziehen sich auf Legenden, die sich um die Heilige ranken. Zwei seien hier zitiert, entnommen den Webseiten hieronymus-online.de und heiligederschweiz.ch: Ein Priester, der in der Fastenzeit einen schmückenden Ring nicht tragen wollte, gab diesen der Verena zur Aufbewahrung; ein Diener stahl den Ring, fürchtete dann aber, entdeckt zu werden und warf ihn in den Rhein; ein Fischer brachte Verena einen großen Fisch zum Geschenk, sie zerlegte ihn und fand den Ring. Der Priester ließ ihr nun eine Zelle in Zurzach bauen, wo sie bis zu ihrem Tod mit dem heilenden Wasser einer Quelle Kranken das Haupt wusch, sie kämmte, heilte und salbte.
Ihr Liebesdienst an Armen und Kranken macht sie bei der Bevölkerung in Zurzach sehr beliebt, was Neid und Missgunst erzeugt. Ein Knecht des Pfarrers bemerkt, dass Verena heimlich vom Wein im Pfarrhauskeller nimmt und davon den Kranken bringt. Der Pfarrer stellt Verena zur Rede, als sie wieder einmal mit dem Krug unterwegs ist. Er verlangt den Krug zu sehen. Aber als er in den Krug blickt, war aus Wein Wasser geworden.
Gerhard Reischmann












