Die Kurseelsorge bot mit Balalaika-Konzert eine ganz besondere „Freuzeit“
Bad Wurzach – Mit dem Konzert von Olga (Piano) und Sergej Regel (Balalaika) an diesem Freitag (22. August) in der evangelischen Kirche in Bad Wurzach schuf die Kurseelsorgerin Verena Engels-Reiniger, die mit kurzen meditativen Texten zum Thema „Freuzeit-Freizeit“ die musikalische Darbietung ergänzte, ein ganz besonderes Konzerterlebnis.
Das Musiker-Ehepaar aus der Nähe von Minsk (Weißrussland) tourt in den Sommermonaten – von Herrenberg aus – durch Deutschland. Die beiden Musiklehrer, deren Sohn ebenfalls Musiker geworden ist, kommt seit rund 25 Jahren in den Ferien nach Deutschland und setzt damit das Motto, das Verena Engels-Reiniger für den Abend ausgegeben hatte, nämlich: „Mach mal Pause“ buchstäblich in die Tat um.
Die beiden Musiker eröffneten den Abend in der gut gefüllten Kirche zunächst mit zwei Volksliedern aus ihrer Heimat, ehe sie mit einem spanischen Tanz eines russischen Komponisten in die internationale Literatur wechselten. Nebenbei erklärte Sergej Regel das Zupfinstrument, das in Russland bzw. in seiner Heimat Weißrussland sogar als eigenständiger Studiengang studiert werden kann. Dennoch fand das erste Konzert damit 1887 in Paris statt.
„Das Zupfinstrument ist eine Schlangenhalslaute, die vor allem in Russland gespielt wird. Es hat drei Saiten, seltener drei Doppelsaiten und einen dreieckigen Resonanzkörper mit sehr kleinem Schallloch, “ heißt es dazu bei Wikipedia. Sergej Regel zeigte virtuos, was für Töne durch Zupfen und Schlagen dem Instrument entlockt werden können.
Die Bedeutung der Pause
Das Wort „Pause“, so hatte Engels-Reiniger während ihres Theologiestudiums gelernt, kommt aus dem Altgriechischen und heißt „Aufhören“. Und die Gründerväter der Bundesrepublik hatten das Recht auf Pausen sogar ins Grundgesetz geschrieben. Daher: „Macht’s wie Gott, macht Pause.“ Denn dieser hatte nach der Erschaffung der Welt festgelegt, dass der siebte Tag dem „Pausieren“ gehören solle.
Genau diese Assoziation standen den Besuchern vor Augen, als das Musikerpaar die Komposition eines spanischen Komponisten anstimmte: Eine Pause unter Palmen, vielleicht im Hintergrund das Plätschern eines Springbrunnens, Urlaubsstimmung halt.
Ob Werke von Antonin Dvorák, die Polonaise oder die Mazurka No. 2 von polnischen Komponisten, ein Menuett von Anna Magdalena Bach oder Brahms „Ungarischer Tanz No. 5“, die beiden Musiker trugen diese immer mit einem musikalischen Augenzwinkern vor, was zu einer sehr gelösten Stimmung beim Publikum führte.
Als dann Verena Engels-Reiniger mit ihrer Blockflöte noch die Ode an die Freude anstimmte und die Besucher zum Mitsingen und Mitsummen aufforderte, zeigte sich, was für einen besonderen Abend sie da gemeinsam mit den Regels in den Kirchenraum der evangelischen Kirche Bad Wurzach gezaubert hatte. Und mit ihrem Hinweis, dass auch Jesus öfter mal Pause gemacht hatte, wenn ihm der Rummel um seine Person zu viel geworden war, gab sie den Besuchern sozusagen als „Hausaufgabe“ mit auf den Heimweg, genau dies zu beherzigen. Mit dem gemeinsam gesungenen „Guten Abend, gute Nacht“ aus dem dritten Band der von Achim von Arnim und Clemens Brentano herausgegebenen Sammlung „Des Knaben Wunderhorn“ und der zweiten Strophe, dessen Text von Georg Scherer später hinzugefügt wurde, schickte sie die Besucher in die Nachtruhe.
Begeisterung im Publikum
Die beiden Musiker verabschiedeten sich mit Laras Lied aus Doktor Schiwago, sowie einer russischen Zigeunerfantasie als Zugabe von dem überwiegend weiblichen Publikum in Bad Wurzach.
Ein Besucher, der aus Leutkirch gekommen war, brachte hinterher seine Begeisterung deutlich zum Ausdruck: „So ein tolles Konzert, so etwas gibt es bei uns in Leutkirch so gut wie nie.“
Text und Bilder Uli Gresser
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