Das August-Blatt gilt dem Mineralbad Krumbach
Kißlegg – Das Augustblatt von Bernd Mauchs Alt-Kißlegg-Kalender widmet sich dem Mineralbad Krumbach. Kißleggs Ortsheimatpfleger schreibt:

Rosa Mauthe und ihr Mann Wilhelm in der Badewanne (1970). Foto: Rupert Leser
Drei Kilometer außerhalb des Kißlegger Ortskerns gelegen, direkt an der Straße Richtung Ravensburg, liegt Krumbach, nach wie vor bekannt für hochwertiges Mineralwasser. In Krumbach sprudelte schon seit alters her ein besonderes Wasser aus dem Boden. Bereits 1831 erwähnt vom Wangener Apotheker Remigius Etti: Dieses Mineralwasser habe, sowohl innerlich als auch äußerlich gebraucht, eine sehr heilsame und wohltätige Wirkung auf den menschlichen Körper. Bald darauf reisten Heilungssuchende von nah und fern nach Kißlegg.
Sprudelfabrik vor 1900 entstanden
Es entstand noch vor der Jahrhundertwende eine Sprudelfabrik und sogar ein Pension-Erholungsheim Mineralbad Krumbach, das von seinem damaligen Besitzer Albert Gaisser erfolgreich betrieben wurde. 1932 ging das Erholungsheim an Eberhard Stützenberger und seine Ehefrau über, die den Kurbetrieb weiter vorantrieben. Mineralbäder und Kneipp’sche Anwendungen fanden regen Zuspruch. Eberhard Stützenberger ließ auf dem benachbarten Hügel eine stattliche Hütte (das Sommerhaus) errichten mit großer Liegewiese für seine Sommergäste. In der Winterzeit fanden sich hier auch viele Skifahrer ein, es wurden sogar Wettbewerbe wie Schanzenspringen veranstaltet. Die Kißlegger Bevölkerung traf sich oft in der Hütte und es wurde manch rauschendes Fest dort gefeiert.
Die Sprudelfarbik, anfänglich im Nebengebäude eines Wohnhauses betrieben, vergrößerte sich im Lauf der Jahre immer mehr. Anfänglich wurde der Sprudel von Hand abgefüllt und mit Pferdefuhrwerken zu den Abnehmern gefahren; später fand sich eine moderne Abfüllanlage und die Fuhrwerke wurden durch Lastwagen ersetzt. Es wurden neue große Gebäude errichtet und viele Leute aus der Umgebung fanden hier einen guten Arbeitsplatz.
Tafelwasser Seiner Durchlaucht
Bereits um 1900 durfte das Krumbacher Wasser den Titel „Tafelwasser Seiner Durchlaucht des Fürsten Maximilian zu Waldburg-Wolfegg“ führen, wie auf den alten Sprudeletiketten und Postkarten aus den Jahren 1903 und 1904 zu lesen ist. Familie Bechthold führte das Unternehmen bis in die späten 70er-Jahre. 1980 wurde es von der Mineralbrunnen AG übernommen und mit den Betrieben Überkingen, Bad Imnau und Bad Teinach zusammengelegt. Später sind dann noch weitere Betriebe dazugekommen. Heute gehört alles zur Karlsberg-Gruppe.
Eine Besonderheit entstand in den 70er-Jahren neben dem Sprudelbetrieb. Es wurden zwei große Badewannen auf der freien Wiese aufgestellt, die direkt mit dem über 30° Grad warmen Thermalwasser, gewonnen aus 980 Metern Tiefe, gespeist wurde. Dies fand großen Anklang bei der Bevölkerung und wurde rege genutzt. Manchmal musste man sehr lange warten, um so einen begehrten Platz in der Wanne zu bekommen. Leider wurden in den 80er-Jahren die Wannen wieder entfernt, weil mehrfach Beschädigungen durch Vandalismus entstanden waren und der Badewannen-Betrieb eingestellt wurde. Schade, denn das war etwas ganz Besonderes.
Einige Zeit davor waren schon zwei einfache Zinkwannen aufgestellt worden, die mit Quellwasser gespeist wurden, dass von einer früheren Bohrung stammte. Dieses Wasser war noch nicht so warm wie von der späteren Bohrung.

Flaschenetikett von 1901.

Ansichtskarte von 1904.

Ansichtskarte um 1905.

Sprudelfabrik Krumbach um 1910.

Ansichtskarte Krumbach 1934.

Kurhaus um 1936.

Emailleschild von 1948.

Sommerhaus mit Liegewiese (1949).

Sprudelkiste aus den 1950er-Jahren.

Wannenvergnügen in den 1970er-Jahren. Foto: Rupert Leser.

Umkleide-Hütte bei den Badewannen (um 1970). Die Benutzung der Wannen war kostenlos, die Badezeit auf 20 Minuten beschränkt. Foto: Rupert Leser.

Das Augustblatt von Bernd Mauchs Kalender.












