HGV besuchte die Firma Attestor
Bad Wurzach – Unter dem Motto „Wer steckt dahinter?“ organisiert der Bad Wurzacher Handels- und Gewerbeverein (HGV) für seine Mitglieder mindestens zweimal im Jahr Besuche bei Firmen und Einrichtungen. Am 8. Juli besuchten 20 Teilnehmer, darunter die Vorstandschaft des HGV, die Firma Attestor im Gewerbepark-West. Hier ein ausführlicher Exklusivbericht mit vielen Bildern.

Attestor-Geschäftsführer stellt den HGV-Mitgliedern seine Firma vor.
Attestor ist eine der interessantesten Firmen der Stadt, von deren Existenz jedoch kaum jemand in Bad Wurzach bisher Notiz genommen hat. Denn ihre Kunden sind eben keine Laufkundschaft, weil auf der ganzen Welt verstreut. Attestor ist eine absolute Nischenfirma, sie stellt für kriminaltechnische Labore weltweit Hightech-Labor-Geräte her. Ihre Kunden sind Polizeibehörden, kriminaltechnische Institute und Labore, Zoll- und Einwanderungsbehörden und Universitäten. Seit nunmehr elf Jahren hat die Firma ihren Sitz in dem Gewerbegebiet.
Norbert Jaufmann, ein gebürtiger Truilzer, ist Geschäftsführer dieser Spezialfirma, die sämtliche hochpräzisen Teile für ihre Produkte selbst herstellt bzw. in der Region fertigen lässt. „Was uns natürlich im Hochpreissegment ansiedelt”, sagt Jaufmann. Aber dafür erhalten die Kunden einen einmaligen Service: Oft ist auch der Firmenchef mit dabei, wenn ein neues Gerät direkt beim Kunden aufgebaut wird und das Personal mit seiner Funktionsweise vertraut gemacht wird. Selbst die Transportkisten für Überseeauslieferungen für die empfindlichen und hochpräzisen Geräte haben die Männer um Jaufmann selbst konstruiert. Innerhalb von Mitteleuropa, dem Bereich des Direktvertriebes, also Deutschland, Schweiz, Österreich, Luxemburg und Dänemark, werden die Geräte mit eigenen Transportern ausgeliefert, weil damit auch Aufbau und Schulung direkt erfolgen können.
Spurensuche mit Attestor
Welche Aufgaben erledigen die Produkte von Attestor? Sie sollen zum einen bei der Spurensuche helfen und darüber hinaus Spurenmaterial sichtbar machen.
Das geht los mit den äußerst robusten, enorm leistungsstarken Light Cubes, mit denen am Tatort und im Labor viele Spuren entdeckt werden können. Und das so hervorragend, dass das Gerät bei Jaufmann zu Hause Hausverbot hat. Dann die Bedampfungsschränke, die es in mobiler oder als Laborversion gibt, um nichtporöses Beweismaterial zu sichern. Oder SceneView, ein Kamerasystem zur Beweismittelfotografie am Tatort. „Es gibt weltweit nur ganz wenige Mitbewerber, die wie wir das gesamte Portfolio anbieten.“
Teamwork wird im Hause Attestor groß geschrieben, ebenso hat jeder Mitarbeiter ein hohes Maß an Eigenverantwortlichkeit zu tragen. Da arbeitet der Maschinenbauer neben einem Doktor der Biologie, ein Kfz-Mechaniker neben einem Elektroniker. „Wir konstruieren unsere Platinen selbst, um diese superhohe Qualität zu gewährleisten.“

Auf die Frage, wie Norbert Jaufmann (Bild) auf die Gründung eines solchen Unternehmens gekommen war, antwortete er: „Wie die Jungfrau zum Kind.“ Denn was aus kleinen Anfängen für und mit einem Kumpel begann, wurde zu einer Anstellung bei einer englischen Firma für forensische Produkte, die 2000 das Altvatergebäude in der Ravensburger Straße bezog. Dort wurde es rasch zu eng, außerdem führten verschiedene Ansichten über die betriebswirtschaftliche Ausrichtung dazu, dass Jaufmann den Sprung in die Selbstständigkeit wagte und schließlich die Gelegenheit beim Schopf packte und hier im Gewerbepark West baute.
Norbert Jaufmann ließ als begnadeter Erzähler die rund 20 Zuhörer fast atemlos lauschen. Aber sie durften auch selbst an verschiedenen Stationen „auf Spurensuche gehen“. Am Ende eines höchst aufschlussreichen Abends bekam er dafür rauschenden Applaus und ein Präsent.





Die HGV-Vorsitzende Christiane Vincon-Westermayer dankte Nobert Jaufmann mit einem Geschenk.
Text und Fotos: Uli Gresser
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