Der Reiter und der Radler
Bad Wurzach – Der Leiter der Bildschirmzeitungsredaktion pflegt beim Heiligblutfest sein Stahlross zu satteln. Seit Jahrzehnten schon radelt er stets am zweiten Freitag im Juli in der Frühe von seinem fünf Kilometer entfernten Wohnort nach Bad Wurzach.
Bei der Rückfahrt am frühen Nachmittag war ein einzelner Reiter auf dem Radweg südlich der ARAL-Tankstelle vor dem Radler. Das Pferd ging im Schritt. Der Radler zögerte zu überholen. „Däa Gaul kennt jo ausschlage“, dachte sich der vorsichtige Stahlross-Reiter. Kurz vor dem Regenüberlaufbecken verbreiterte sich der Weg und der Radler wagte den Überholvorgang. Beim Vorbeifahren entspann sich folgender Dialog: „So, wo reitet ma na?“ – „Hon no en weita Weg. Noch Kisslegg.“ Respekt, dachte sich der Radlersmann und trat in die Pedale. Nach der Unterquerung der Umgehungsstraße sah er ein verwittertes Kreuz, das er schon beim Herfahren am Morgen fotografieren wollte. Weil das Gras rund ums Kreuz so akkurat ausgemäht war. Wohl vom Bad Wurzacher Bauhof oder von der Straßenmeisterei. Offensichtlich wegen des Heiligblutfestes.
Angehalten. Fotografiert. Da kommt unser Reiter. „Wia hoisch?“ – „Stefan Mangold.“ – „Zu welcher Blutreitergruppe ghörsch?“ – „Zue de Rötabacher.“ Sagt’s und reitet Richtung Truschwende. Dann dreht er sich um und sagt: „Bin heit zum 25. Mol dabei.“ – „Wenn des so isch, no kommscht en d‘ Bildschirmzeitung nei.“
Was hiermit geschehen ist.
Text und Fotos: Gerhard Reischmann

Stefan Mangold aus Kißlegg. Beim Wurzacher Blutritt 2025 zum 25. Mal dabei gewesen.












