Skip to main content
ANZEIGE
Rückblick auf ein Glanzstück der Reihe „500 Jahre Bauernkrieg“

Robert Häusle (Cembalo) und Markus Herzog (Tenor) konzertierten in der Leprosenhauskapelle



Foto: Uli Gresser
Perfekt eingespieltes Duo: Robert Häusle (Cembalo), Markus Herzog (Tenor).

Bad Wurzach – Es war ein ganz besonderes Konzert, das die Stadt, die Bad Wurzach-Info gemeinsam mit dem Leprosenhausverein am 27. Juni in der Leprosenhauskapelle im Rahmen der Veranstaltungsreihe „500 Jahre Bauernkrieg“ ausrichtet. Robert Häusle (Cembalo) und Markus Herzog (Tenor) präsentierten in kurzweiliger Form Lieder aus der Epoche des Bauernkrieges.

Nach der Begrüßung durch Bernhard Maier, den Vorsitzenden des Leprosenhausvereins, führte Robert Häusle zunächst verbal in die Zeit vor, während und nach dem Bauernkrieg ein. So etwa in die Zeit des Hochmittelalters, als die Carmina Burana (Lieder aus Benediktbeuren) entstanden. Der dann von Carl Orff durch seine Vertonung im 20. Jahrhundert zu Weltruhm verhalf.

ANZEIGE

Bei den ersten Liedern, die Markus Herzog (Bild) an diesem Abend sang, handelte es sich vor allem um lateinische und mittelhochdeutsche Vagantengesänge, die „Heiliges und Unheiliges“ in häufig moralisierender Form brachten und mal spöttisch und auch mal blasphemisch daherkamen.

Ein Text-Beispiel: In Taberna, quando sumus (frei: Wir sitzen in der Schenke, also sind wir). „Wenn wir sitzen in der Schenke, fragen wir nicht nach dem Grabe, sondern mach uns ans Spiel, über dem wir immer schwitzen.“ „Keiner fürchtet dort den Tod, nein, um Bacchus würfelt man.“ Das heißt: Darum, wer die Zeche zahlt. Und die kann richtig teuer werden: „Trinket dieser, trinket jener, trinken hundert, trinken tausend, 600 Zechinen reichen lange nicht, wenn maßlos alle trinken ohne Rand und Band!“


Es kamen aber auch makabere Lieder, wie das vom sich auf dem Spieß drehenden einstmals stolzen Schwan: „Nun setzt mich vor der Speisemeister, jetzt liege ich auf der Schüssel und kann nicht mehr fliegen, sehe bleckende Zähne um mich her.“ Und im Refrain heißt es: „Armer, Armer nun so schwarz und so arg verbrannt.“ Es war eine mitleid-heischende stimmliche Vorstellung, die Markus Herzog dabei erbrachte.

Robert Häusle am Cembalo.

ANZEIGE

“Wir sind des Geiers schwarzer Haufen“ durfte nicht fehlen

Danach verschafften die beiden Musiker den rund 40 Konzertbesuchern auch einen musikalischen Einblick in die deutsche Kunstmusik des 16. Jahrhunderts mit volkstümlichen und höfischen Liedern über Liebe, Genuss und das Landsknechtsleben. Dramaturgisch geschickt steuerten die beiden Musiker zum Kernthema, den Landsknecht- und Bauernkriegsliedern. Das berühmteste davon ist sicherlich „Wir sind des Geiers schwarzer Haufen“, das sich bis in unsere Zeit erhalten hat. Deutliche Worte fand der Autor eines Liedes über einen „freien“ Bauern, dem es trotz seiner Freiheiten nicht gut erging.

Lautenlieder von John Dowland

Quasi zur Entspannung sang und spielte das perfekt eingespielte Team Häusle/Herzog danach noch acht berühmte und häufig interpretierte Lautenlieder zum Thema Liebe des Engländers John Dowland, die an der Grenze zum 17. Jahrhundert entstanden sind. Eines davon – „Come again“ – war in der Woche zuvor bereits vom Vokalensemble des Salvatorkollegs bei dessen Konzert auf der Setliste gestanden. Weitere von Häusle/Herzog interpretierte Dowland-Titel waren unter anderem „Come away, come sweet love“, „Rest a while, you cruel cares“ und „Sleep wayward thoughts“.

ANZEIGE

Als nach begeistertem langanhaltendem Applaus Martin Tapper (Stadt) den beiden Akteuren kleine Präsente überreicht hatte (Bild), konnte es sich Robert Häusle als zweifacher Schuldirektor im (Un-) Ruhestand nicht verkneifen, seine Kernkompetenz herauszustellen: „Als Lehrer kann ich es nicht zulassen, dass ein anderer das letzte Wort hat …“ Und so bekamen die Zuhörer als Zugabe noch einmal das Lied von der Martinsgans von Erasmus Widmann. „Was haben doch die Gäns getan, dass soviel müssen´s Leben lan?“ Die Antwort darauf gibt´s in der zweiten Strophe: „Ist´s wahr, dass sie verraten han, Sankt Martin den heiligen Mann?“ Und die Folge davon in Strophe fünf: „So lasset uns all insgeheim, bei g´brat´nen Gänsen fröhlich sein.“
Text und Fotos: Uli Gresser

Weitere Bilder in der Galerie



BILDERGALERIE

Fotos: Uli Gresser

NEUESTE BEITRÄGE

Bad Wurzach
33 Kinder und Jugendliche und 17 Erwachsene mit Erfolg dabei

50-mal das Sportabzeichen für TSG-Turner

Bad Wurzach – Das Deutsche Sportabzeichen ist die höchste Auszeichnung außerhalb des Wettkampfsports und kann in allen Altersklassen absolviert werden. Dafür lohnt es sich, jedes Jahr zu trainieren! So trainierten dieses Jahr im Sommer Kinder, Jugendliche und Erwachsene der Turnabteilung Bad Wurzach und hatten Erfolg. 33 Turnerkinder und jugendliche Sportler legten erfolgreich das Deutsche Sportabzeichen ab und wurden dafür mit einer Urkunde und einem Abzeichen in Bronze, Silber oder Gold gee…
Am Samstag, 6. Dezember, von 11.00 bis 17.00 Uhr

Einladung zum traditionellen Weihnachtsmarkt der Rehaklinik Bad Wurzach

Bad Wurzach – In der festlichen Jahreszeit lädt die Rehaklinik Bad Wurzach zum traditionellen Weihnachtsmarkt ein. Der Markt findet am Samstag, 6. Dezember, von 11.00 bis 17.00 Uhr in der Klinik (Karl-Wilhelm-Heck-Straße 6, 88410 Bad Wurzach) statt.
Am Freitag, 5. Dezember, auf dem Dorfplatz

Feuerwehr lädt zu Arnacher Weihnachtsmarkt

Arnach – Am Freitag, 5. Dezember, findet wieder der Arnacher Weihnachtsmarkt statt. Dieser wird bereits zum elften Mal von der Freiwilligen Feuerwehr Bad Wurzach, Abteilung Arnach, durchgeführt.
Mit dem Mönnerchor Beuren

„Advent bei Kerzenschein” in St. Martin in Eintürnenberg

Eintürnenberg – Die Adventszeit beginnt – eine Zeit der Stille, des Gebets und der Begegnung. Wir laden herzlich ein, gemeinsam bei Kerzenschein in der Kirche St. Martin Eintürnenberg innezuhalten und adventliche Atmosphäre zu erleben: am 2. Adventssonntag um 19.30 Uhr.
Für Arnach, Bad Wurzach (Stadt), Haidgau und Seibranz

Ausschuss benennt Ortsheimatpfleger

Bad Wurzach – Der Verwaltungs- und Sozialausschuss des Gemeinderates ließ sich über die Arbeit des Vereines Arbeitsgemeinschaft Heimatpflege (AG) württembergisches Allgäu, bei dem sowohl die Stadt als auch der Heimatverein Wurzen Mitglied sind, von dessen Vorsitzendem Stephan Wiltsche über die Betätigungsfelder der AG und der Ortsheimatpfleger informieren.
ANZEIGE

MEISTGELESEN

Bad Wurzach
Mit der 4-köpfigen Band „marshy soil“

Erste X-Mas-Party im Torfstecher war ein großer Erfolg

Bad Wurzach – Sie war laut, die erste X-Mas-Party im Torfstecher, aber ein voller Erfolg. Nach dem Ende des Weihnachtsmarktes am Samstagabend zog es viele Glühwein- und Punschselige die wenigen Schritte weiter in den Saal des Torfstechers, um bei Rockmusik von Marshy Soil noch abzutanzen und sich am Vorabend des ersten Advents noch einmal auszutoben.
mit Bildergalerie
veröffentlicht am 2. Dezember 2025
Bei Diepoldshofen

Fahrzeug landet nach Unachtsamkeit in der Wurzacher Ach

Leutkirch – In der Nacht von Freitag auf Samstag (28./29.11.) kam es auf der B 465 zwischen Reichenhofen und Diepoldshofen zu einem spektakulären Verkehrsunfall, bei dem ein 28-jähriger Autofahrer leicht verletzt wurde. Nach derzeitigen Erkenntnissen war der Mann mit seinem Pkw in Fahrtrichtung Diepoldshofen unterwegs gewesen, als er aus Unachtsamkeit nach rechts von der Fahrbahn abkam. Das Fahrzeug geriet zunächst auf die Grünfläche und fuhr teilweise auf der Leitplanke weiter. Anschließend …
Eine große Zahl von Besuchern

Bad Wurzacher Weihnachtsmarkt am Samstag: Wetterglück und viele Neuerungen

Bad Wurzach – Albertine Häring und Jeanine Lack von der Bad Wurzach Info (BWI) und Gisela Brodd vom Orga-Team hatten im Vorfeld nicht zuviel versprochen: Der diesjährige Weihnachtsmarkt zog dank idealem Wetter und vielen Neuerungen wieder eine große Zahl von Besuchern an.
mit Bildergalerie
veröffentlicht am 1. Dezember 2025
Ausführlicher Bericht

Bad Wurzach lehnt Biosphärengebiet ab

Bad Wurzach (dbsz) – Bad Wurzach steigt aus dem Prüfprozess zur Schaffung eines Biosphärengebietes in Oberschwaben aus. Mit 17 zu 4 Stimmen wurde am Montagabend (13.10.) in der Gemeinderatssitzung der Antrag der CDU-Fraktion angenommen. Ein Antrag der zweiköpfigen Fraktion der Grünen auf Vertagung einer Beschlussfassung wurde mit derselben Mehrheit abgelehnt. Die Entscheidung Bad Wurzachs gilt als schwerer Rückschlag für den Prozess, verfügt die Stadt doch mit dem Wurzacher Ried über ein Herz…
Klarer Wahlsieg für den 21-jährigen Bad Wurzacher

Jan Jäckel zum Bürgermeister in Asselfingen gewählt

Bad Wurzach / Asselfingen (rei) – Der Name Jäckel ist in Bad Wurzach ein Begriff: Stefan Jäckel ist Personalchef der Stadtverwaltung. Jetzt wissen auch die Bürger der Gemeinde Asselfingen (bei Ulm) etwas mit dem Namen anzufangen: Jan Jäckel heißt ihr neugewählter Bürgermeister. Er ist der Sohn des Bad Wurzacher Amtsleiters und er ist erst 21 Jahre alt. Mit 84 Prozent gewann der Verwaltungsstudent die Wahl in der am Rande der Schwäbischen Alb gelegenen 1000-Einwohner-Gemeinde klar. Jan Jäckel …

TOP-THEMEN

Bad Wurzach
Ziegelbach / Bad Wurzach – In Ziegelbach soll mit dem „Adler”-Quartier ein Primärmedizinisches Zentrum entstehen. Aus…
Bad Wurzach / Asselfingen (rei) – Der Name Jäckel ist in Bad Wurzach ein Begriff: Stefan Jäckel ist Personalchef der …
Bad Wurzach – Die schönste Zeit des Jahres steht bevor – und der Handels- und Gewerbeverein Bad Wurzach lädt alle Kun…

Einzelhandel, Dienstleistungen und Handwerk in Allgäu-Oberschwaben

VERANSTALTUNGEN

Bad Wurzach