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Zwei Konzerte im Bad Wurzacher Kurhaus

Ein Heimspiel für die Oberschwäbischen Dorfmusikanten



Foto: Ulrich Gresser
Simon Föhr und Carina Kieble präsentierten im Duo einige der Stücke von der CD.

Bad Wurzach – Die Oberschwäbischen Dorfmusikanten (OSDM) feierten mit zwei Konzerten im Kurhaus in Bad Wurzach am letzten Wochenende (5./6.4.) eine gelungene Saisonpremiere, waren über den Winter jedoch nicht untätig gewesen: Sie präsentierten ihre neue CD, die sie in der konzertfreien Zeit eingespielt hatten.

Carina Kienle, Sängerin der OSDM, die gemeinsam mit Simon Föhr durchs Programm des Abends führte, freute sich über den traditionellen Saisonstart in Bad Wurzach, nachdem die Musiker mit dem Marsch Sonntagslaune und der neuesten Polka, der Jawoi-Polka von Peter Schad, in die Konzert-Saison gestartet waren.

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Dass Simon Föhr ebenfalls ein guter Komponist ist, bewies er mit der Risstal-Polka aus seiner Feder. Und weil die Situation in der Welt sich eher verschlechtert statt verbessert hat, setzten Kienle und Föhr ihr berührendes Duett mit dem Nicole-Eurovision-Siegertitel „Ein bisschen Frieden“ gleich an prominenter Stelle ein. Dass auch Simon Föhr sich ernsthaft Gedanken zum Weltfrieden macht, bewies er mit der Hommage an Udo Jürgens mit dessen Friedenshymne „Ich glaube“.

Neue CD

„Mit Herz und Leidenschaft“ so lautet der Titel der neuen CD der OSDM. Das gleichnamige Titelstück schrieb Flügelhornist Michael Kuhn, ein gebürtiger Seibranzer. Den „Kriminalkommissar im Ruhestand“ zog Simon Föhr bei der Ansage der Polka mit dem ihm eigenen Humor auf: „Kommt dessen Tochter aus dem Schullandheim mit den Worten nach Hause: Ich bin schwanger, hier die Liste der Verdächtigen.“ Alle bis zu diesem Zeitpunkt gespielten Titel befinden sich auch auf der neuen CD.

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Sozusagen zur Entspannung für das Publikum – für die Musiker waren es nach Aussage von Simon Föhr 10 anstrengende Minuten – machten die Dorfmusikanten einen Abstecher in die Klassik. Mit einem Potpourri der schönsten Opernmelodien von Verdi kamen auch deren Fans auf ihre Kosten. Danach schlugen die Musiker mit „The Rose“, dem Bette Midler Welt-Hit in der deutschen Version, einen weiten Bogen zum Pop-Genre, bei dem Sängerin Carina ihren enormen Stimmumfang unter Beweis stellen konnte. Ein weiteres Stück aus dem Repertoire der Oberschwäbischen Dorfmusikanten, das ebenfalls auf der Silberscheibe verewigt wurde.

Mundart-Dichter Hugo Breitschmid

Hugo Breitschmid, der oberschwäbische Mundart-Dichter, ist inzwischen fester Bestandteil bei den Auftritten der OSDM. Weil es zurzeit ja nach Frühling riecht, eröffnete er seinen ersten Auftritt an diesem Abend mit einem Frühlingsgedicht. Nach der Wortspielerei vom „Babbadeckl Bebba“ wurde er ernst: Ob der vielen Nachrichten vom Krieg hatte er seinen Traum vom Frieden in die entsprechenden Worte gepackt und seinem größten Wunsch Ausdruck verliehen: „Dass alle heit en Frieda lebet!“

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Die Solisten

Nach der fetzigen Perger-Polka, einer Auftragsarbeit des Komponisten Kurt Gäble aus der Gegend von Memmingen, begann die Zeit der Solisten. Ob Flötistin Ingrid Baumann bei den „Dornenvögeln“, Klaus Merk am Tenorhorn bei Carrickfergus, oder Trompeter Markus Elser mit dem Klassiker „Der alte Dessauer“, bei dessen Solis man tatsächlich eine Stecknadel Im Kursaal hätte fallen hören können, allen merkte man dabei die große Spielfreude an, mit der sie zu Werke gingen. Mit dem etwas ruhigeren Gesangs-Duett „Jasmina“ und der Schwarzachtal-Polka, ebenfalls eine Simon-Föhr-Komposition, verabschiedeten sich die Musiker in eine kleine Pause.

Nach dem rasanten Fliegermarsch, mit dem sie auf die Bühne zurückkehrten, zeigten sie, dass OSDM auch Walzer können, nämlich mit dem Frühlingswalzer von – natürlich Peter Schad. Dass dieser sich natürlich das Ereignis CD-Veröffentlichung nicht entgehen ließ, war keine Frage. Dann kam das Stück, das dem Bandleader im Ruhestand regelmässig Gänsehaut verursacht hat: „Gabrielas Song“ aus dem Film „Wie im Himmel“ mit Carina Kienle als Solo-Sängerin. Nach dem ernsten Thema sorgte Posaunist Manuel Zier mit der Froschpolka wieder für gute Laune, auf die Hugo Breitschmid mit seinem Vierzeiler zum Thema Frosch noch einen draufsetzte. Was folgt nach einem Gedicht zum Thema „Schäferstunde?“ Natürlich der Peter Schad-Evergreen „Der alte Schäfer“. „Em Babba seiner“ erfuhr an diesem Abend seine Uraufführung; auch dieser Marsch von OSDM Tobias Birk ist auf der CD vertreten.

Damit sich Simon Föhr nochmals eine kleine Pause gönnen konnte, trat noch einmal der Altmeister vor seine ehemaligen Kollegen und bewies, dass es „Ewig Schad“ ist. Dass Peter Schad immer für eine Überraschung gut ist, zeigte er auch an diesem Abend: Als er „Egerland-Heimatland“ a-cappella anstimmte, fiel der ganze Saal mit ein. Und nach seinem Gesangs-Solo bei „seiner“ Kuschel-Polka kannte der Jubel keine Grenzen.

Mit dem Zigeunerkind steuerten die Musiker dann auf das Finale zu, eigentlich sollte „Wir Musikanten“ das Ende des Programms markieren. Was natürlich bei dem begeisterten Publikum gar nicht ging. Und weil sie laut Simon Föhr „noch keinen richtigen Marsch gespielt hatten“, ließen sie auf die deutsche Version von „Amazing Grace/Ein schöner Tag“ noch den Lieblingsmarsch von Simon Föhr, den „Florentiner Marsch“ folgen.
Text und Fotos: Uli Gresser

Viele Bilder in der Galerie

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Fotos: Ulrich Gresser

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