Skip to main content
ANZEIGE
Einweihung der Mohrenbrücke 

Nach 15 Monaten ist der Leutkircher „Stachus“ wieder befahrbar



Foto: Julian Aicher
“Drei, zwo, eins –  nuulll” – und schnapp – so kappten die Scheren von elf Männern und einer Frau am Freitagvormittag das symbolisch trennende Band auf der bisherigen Mohrenbrücke-Baustelle.

Leutkirch – Viel Sonnenlicht leuchtete und viel politische Prominenz aus Leutkirch und drüber raus strahlte. Am Freitagvormittag kurz vor 11.00 Uhr schnappten etliche Scheren zu, um das symbolische Sperrband auf der Mohrenbrücke zu zerschneiden. Weihwassertropfen des kirchlichen Segens kurz davor hatten so manch wichtigem Besuch etwas Kühlung vor der sengenden Hitze verschafft.

Elf Männer und eine Frau nebeneinander in einer Reihe: Am Freitagvormittag gegen 10.57 Uhr stellten sie sich parallel zur Oberen Vorstadtstraße auf die Mohrenbrücke hinter ein Band. Alle mit Scheren in der Hand. Regierungspräsident Klaus Tappeser zählte „Drei, zwei, eins – n u l l l ” – und schon schnappten die Scheren zusammen. Das symbolische Band war zerschnitten. Nun galt, was Oberbürgermeister Hans-Jörg Henle zuvor schon gesagt hatte: „Die Brücke wird wieder für den Verkehr freigegeben.” Darauf hatten nicht wenige in Leutkirch fünfzehn Monate gewartet. Das Elf-Uhr-Geläute wirkte feierlich. 

ANZEIGE

Kühlende Weihwassertropfen 

Im Hintergrund. E i n  Mitarbeiter an der großen Mohrenbrücken-Baustelle stach am Freitagvormittag optisch nicht ins Blickfeld: Jesus Christus. Dabei hatte die evangelische Pfarrerin Tanja Götz ihn mehrmals ausdrücklich erwähnt. Sie nannte ihn einen „Brückenbauer”.

Nicht auf der Bühne befand sich auch Bauleiter und Bauüberwacher Gebhard Bareth (Bild). Regierungspräsident Klaus Tappeser aus Tübingen lobte ihn hörbar. Die neu errichtete Mohrenbrücke sei Bareths berufszeitliche Krönung – so dass der Mann zum 1. November in Rente gehe. 

ANZEIGE

Wie Pfarrerin Götz erwähnte Regierungspräsident Tappeser bei seiner Eröffnungsrede auch die Bibel. Sie berichte von dem „Mohren” – also einem der drei Heiligen Könige. „Der Mohr hat überhaupt keine negative Verbindung”, betonte Tappeser. Ja selbst Schwabens Dichterfürst Friedrich Schiller erwähne den Mohren lobend. Damit wiegelte Tappeser Fragen ab, bevor an diesem Freitagvormittag jemand überhaupt auf die Idee gekomme wäre, sie zu stellen. Es dürfe also nach wie vor von der „Mohrenbrücke” gesprochen werden. Tappeser: “Ich kann den Leutkircher Wirten nur gratulieren zu ihrer herrlichen Marketing-Idee, Brücken nach den Gasthäusern zu benennen.”  Kurz: “`Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan.'” 

Heißt in Zahlen: 15 Monate Bauzeit – “für so eine Brücke eher kurz” (Klaus Tappeser), 3 Millionen Euro Baukosten vom Land Baden-Württemberg und nochmals 1,4 Millionen von der Stadt Leutkirch – etwa für Leer-Rohre der Fernwärmeleitungen oder eine Bushaltestelle auch für Leute “mit Einschränkungen” (Henle). “Wir haben’s also geschafft – trotz Hochwasser”, lobte Regierungspräsident Tappeser. Seine Rede hatte er mit dem Ratschlag begonnen: „Gehen Sie ein bißle in den Schatten”. Dann hielt sich Tappeser vergleichsweise kurz. Da wirkte das kühle Weihwasser des katholischen Priesters  noch treffsicherer. Großzügig versprengte er es großzügig auf das erkennbar dankbare Publikum. 

ANZEIGE

Oberbürgermeister Hans-Jörg Henle freute sich, dass die Mohrenbrücke ab heute wieder „für Jahrzehnte” dem Verkehrsfluss dienen könne. Auch den Verkehrsteilnehmern auf Fahrradsätteln. Nicht minder mahnte das Stadtoberhaupt, dass für weitere ähnliche “Infrastrukturmaßnahmen” nahe der Eschach “das Geld freigegeben wird”. Letzte Nacharbeiten im Bereich Mohrenbrücke/Obere Vorstandsstraße seien bis einschließlich September fertig. Doch seit dem heutigen Freitag, (16.8.) sei die Mohrenbrücke “wieder für den Verkehr freigegeben”.  Und das bedeute: “Heute ist ein guter Tag für Leutkirch.” 

Vorgänger-Brücke stammte aus dem Jahr 1955

„Die alte Brücke aus dem Jahr 1955 war dem aktuellen Verkehr nicht mehr gewachsen und wies Beschädigungen auf, so dass eine Sanierung nicht wirtschaftlich gewesen wäre“, schreibt das Regierungspräsidium zur Eröffnung der Leutkircher Mohrenbrücke. Deshalb sei ein Ersatzneubau notwendig geworden. „Von der alten Brücke konnten die Fundamente der Widerlager teilweise beibehalten werden.“

ANZEIGE

Weiter heißt es in der Mitteilung: „Um die unvermeidbare Sperrzeit optimal zu nutzen, wurden im selben Zuge noch weitere Maßnahmen umgesetzt: Der Kreuzungsbereich wurde mit einer neuen Ampelanlage und veränderten Markierungen umgestaltet, so dass Rad- und Fußverkehr im Kreuzungsbereich nun sicherer geführt werden. Mit der Erneuerung der Fahrbahndecken von L 260 und L 308 auf einer Länge von 250 Metern wurde der Zustand verbessert, gleichzeitig konnten Schutzstreifen für Radfahrer angelegt werden. Die Stadt Leutkirch nutzte die Arbeiten darüber hinaus, um Leitungsarbeiten durchzuführen und zwei Bushaltestellen barrierefrei umzubauen. Durch die Zusammenlegung dieser Maßnahmen konnten weitere Sperrungen, die sonst zu einem späteren Zeitpunkt nötig geworden wären, vermieden werden. Letzte Restarbeiten werden vorrausichtlich bis Ende September 2024 abgeschlossen sein.“

Eine Arbeitsebene in der Eschach

Aufgrund des Platzmangels an der Baustelle und aus Rücksichtnahme auf umliegende Häuser musste eine Arbeitsebene in der Eschach errichtet werden. Da diese den möglichen Wasserabfluss des Flusses verringerte, richteten Regierungspräsidium und Baufirma eine 24-Stunden-Rufbereitschaft ein, um bei Hochwassergefahr schnell eingreifen zu können.  Als das Rückhaltebecken Urlau Ende August 2023 seine Kapazitätsgrenze erreichte, musste die Plattform innerhalb weniger Stunden zurückgebaut werden. Dank der guten Koordination zwischen Stadt, Regierungspräsidium und Baufirmen wurde das Flussbett zügig geräumt und das Wasser konnte abfließen, ohne dass es zu einer Überschwemmung mit möglichen Schäden im Stadtgebiet kam. Der entstandene Zeitverzug von ungefähr drei Wochen konnte in der Folge durch vereinte Anstrengungen wieder aufgeholt werden.

ANZEIGE

Oberbürgermeister Hans-Jörg Henle begrüßt Regierungspräsident Klaus Tappeser. Links der Landtagsabgeordnete Raimund Haser.

Oberbürgermeister Hans-Jörg Henle, der Landtagsabgeordnete Raimund Haser, Regierungspräsident Klaus Tappeser und der Priester im Gespräch.

ANZEIGE

Weitere Bilder in der Galerie



BILDERGALERIE

Fotos: julian Aicher

NEUESTE BEITRÄGE

Leutkirch
18. Dezember, Pfarrhaus Poststraße

Seniorenkreis mit Stubenmusik

Leutkirch – Zu einem adventlichen Seniorenkreis lädt die Evangelische Kirchengemeinde Leutkirch am Donnerstag, 18. Dezember,14.30 Uhr, in das Pfarrhaus, Poststraße 16 ein. Für stimmungsvolle musikalische Unterhaltung sorgen Karolina Würzer, Gitarre, und am Hackbrett ihre Schülerin Adela Widmer. Passend dazu gibt es besinnliche, heitere und überraschende Texte zur Adventszeit. Zum Plaudern bei Kaffee und Brötle ist auch noch genügend Zeit. Um eine Spende wird gebeten. Wer abgeholt werden möcht…
… und Erwachsenen ebenso

Das Leutkircher Wimmelbuch gefällt Kindern …

Leutkirch – Das erste Leutkirch-Wimmelbuch ist seit dem 15. Dezember sowohl im Einzelhandel als auch an verschiedenen Verkaufsständen erhältlich. Es ist nicht nur ein wunderschönes Kinderbuch, sondern auch ein ideales Geschenk für Familien, Besucher, Leutkircherinnen und Leutkircher und alle, die die Region im Herzen tragen.
Polizeibericht

Streit eines Pärchens ruft Polizei auf den Plan

Leutkirch – In der Gewahrsamszelle hat der teils handgreifliche Streit mit ihrem Lebensgefährten für eine 37-Jährige am frühen Sonntagmorgen (14.12.) geendet.
Gleich zweimal die Polizei gerufen

Aggressiver Senior sorgt für Polizeieinsätze

Leutkirch – Mehrere Strafanzeigen kommen auf einen 67-Jährigen zu, der am Montag gleich zweimal die Polizei auf den Plan gerufen hat. Zunächst waren die Beamten gegen 13.30 Uhr verständigt worden, weil der Mann aus einem Pflegeheim abgängig war.
Mehrere Kilometer langen Rückstau

Verkehrsunfall auf A 96 sorgt für Stau

Leutkirch – Ein Verkehrsunfall auf der A 96 zwischen den Anschlussstellen Kißlegg und Leutkirch-Süd hat am Montag kurz nach 11 Uhr für einen erheblichen Rückstau gesorgt. Ein 23-jähriger VW-Fahrer wechselte von der linken Spur nach rechts und prallte dabei aus noch unklarer Ursache gegen das Heck eines Daimlers, dessen 45 Jahre alter Fahrer ordnungsgemäß auf der rechten Spur unterwegs war.
Schwäbische Kultfigur „Herr Hämmerle“ im Leutkircher Bocksaal

Eskalation für die Lachmuskeln

Leutkirch – Es ist Samstagabend. Vorweihnachtszeit. Draußen vor dem Leutkircher Rathaus eine in den Dämmerschlaf gesunkene Schlittschuhbahn. Drinnen im 500 Jah­re al­ten Bock­ge­bäu­de ein bunt gemischtes Publikum, das sich auf alltägliche Ärgernisse, amtliche Bürokratie und zwischenmenschliche Reibung freut. Bernd Kohlhepp, einer der bekanntesten Kabarettisten im Süden, gibt sich hier zum wiederholten Mal die Ehre.
Am Donnerstag, 18. Dezember, um 18.00 Uhr

Gemütliche Führung durch die beleuchtete Altstadt

Leutkirch – Die Leutkircher Touristinfo bietet zur Adventszeit eine öffentliche Stadtführung durch die lauschigen Gässchen in der Altstadt ein. Anmeldung erforderlich bis 17. Dezember.
Am 24. Dezember

Heiligabend im Johanniter-Sonnentreff: „Keiner feiert allein“

Leutkirch – Am 24. Dezember lädt der Johanniter-Sonnentreff alle Bürgerinnen und Bürger herzlich zu einer offenen Weihnachtsfeier ein. Die Veranstaltung richtet sich an Menschen, die den Heiligen Abend gerne in gemütlicher Gemeinschaft erleben möchten.
Nachruf auf Willi Halder

Ein Allgäuer im Unterland

Er kam am 13. Juli 1958 in Leutkirch zur Welt. 2011 bis 2021 vertrat er den Wahlkreis Waiblingen für Bündnis90/dieGrünen im Stuttgarter Landtag. Der erfahrene Kommunalpolitiker und Buchhändler Willi Halder ist am 20. November 2025 gestorben. 
von Julian Aicher
veröffentlicht am 13. Dezember 2025
Anbau an die Alte Schule

Spatenstich für neues Multifunktionsgebäude in Heggelbach

Heggelbach – Mit dem offiziellen, symbolischen Spatenstich am 11. Dezember startet in Heggelbach der Bau eines multifunktional nutzbaren Vereinsgebäudes, das künftig das gemeinschaftliche und kulturelle Leben im Herlazhofer Ortsteil nachhaltig stärken wird. Der Anbau an die „Alte Schule“ im Ortskern schafft dringend benötigte Räume für die örtlichen Vereine und Gruppierungen, deren Mitgliederzahlen in den vergangenen Jahren stetig gewachsen sind. Die bisherigen Raumverhältnisse führten immer …

MEISTGELESEN

Leutkirch
Fahrplanwechsel am 14. Dezember (ÖPNV)

Was sich im Verbreitungsgebiet der Bildschirmzeitung ändert

Region – Am Sonntag, 14. Dezember, traten europaweit neue Fahrpläne bei den öffentlichen Verkehrsmitteln in Kraft. Auch im Gebiet des bodo-Verkehrsverbunds gibt es Änderungen bei Bus und Bahn. Das Wichtigste im Überblick:
Regie: Charly Glaser

Bauerntheater Ziegelbach spielt „TuS 04 Ziegelbach im Showfieber“

Ziegelbach – Das Bauerntheater Ziegelbach möchte Sie einladen, ein paar lustige und heitere Stunden im Dorfstadel in Ziegelbach zu verbringen. Wir spielen das Stück „TuS 04 Ziegelbach im Showfieber“ von Beate Irmisch, Regie führt Charly Glaser. Die Aufführungen sind wie folgt:
Den Finkhof in Arnach erleben

Führung durch Manufakturen, Lager und Hofladen

Arnach – Die Schäfereigenossenschaft Finkhof in Bad Wurzach-Arnach, spezialisiert auf Herstellung und Vertrieb ökologisch hochwertiger Textilien, bietet am Freitag, 19. Dezember, eine Führung durch ihre Betriebsstätten in Arnach an. Sie geht von 14.00 Uhr bis ca. 16.00 Uhr. Man trifft sich vor dem Hofladen in St-Ulrich-Straße 1 in Arnach. Mehr Infos und Anmeldung unter Am 19. Dezember – Führung beim Finkhof bzw. https://finkhof.de/finkhof-blog/finkhof-betriebsbesichtigung-2025-dezember  Die T…
Schwäbische Kultfigur „Herr Hämmerle“ im Leutkircher Bocksaal

Eskalation für die Lachmuskeln

Leutkirch – Es ist Samstagabend. Vorweihnachtszeit. Draußen vor dem Leutkircher Rathaus eine in den Dämmerschlaf gesunkene Schlittschuhbahn. Drinnen im 500 Jah­re al­ten Bock­ge­bäu­de ein bunt gemischtes Publikum, das sich auf alltägliche Ärgernisse, amtliche Bürokratie und zwischenmenschliche Reibung freut. Bernd Kohlhepp, einer der bekanntesten Kabarettisten im Süden, gibt sich hier zum wiederholten Mal die Ehre.
Kirchenchor und Orchester

Bachs Weihnachtsoratorium am 20. Dezember in der Verena-Kirche in Bad Wurzach

Bad Wurzach – Der Kirchenchor St. Verena Bad Wurzach führt am 20. Dezember um 19.00 Uhr nach mehr als zehn Jahren wieder das Weihnachtsoratorium von J. S. Bach in der Stadtpfarrkirche St. Verena auf, wobei neben den zwei Solistinnen (Yvonne Steiner, Sopran; Barbara Sauter, Alt) und zwei Solisten (Markus Herzog, Tenor; Franz Hawlata, Bass) das seit Jahren größte Orchester mit 20 Musikerinnen und Musikern mitwirkt. Die Leitung liegt in Händen von Robert Häusle; er hat uns folgende Ankündig…

TOP-THEMEN

Leutkirch
Leutkirch – Das erste Leutkirch-Wimmelbuch ist seit dem 15. Dezember sowohl im Einzelhandel als auch an verschiedenen…
Leutkirch – Es ist Samstagabend. Vorweihnachtszeit. Draußen vor dem Leutkircher Rathaus eine in den Dämmerschlaf gesu…
Region – Am Sonntag, 14. Dezember, traten europaweit neue Fahrpläne bei den öffentlichen Verkehrsmitteln in Kraft. Au…

Einzelhandel, Dienstleistungen und Handwerk in Allgäu-Oberschwaben

VERANSTALTUNGEN

Leutkirch