„JOY OF VOICE“ begeisterten mit Klasse-Show und weltbekannten Songs
Leutkirch – Der Sonntagabend (10.8.) beim ALSO war perfekt: 22 Grad, blauer Himmel, die Schlange der Leute mit Tickets für den Abend mit einem der wohl renommiertesten Show-Ensembles in der Region Allgäu-Oberschwaben war fast 100 Meter lang. So voll sieht man den Gänsbühl in Leutkirch eben nur zum ALSO-Festival, alle Sitz- und Stehmöglichkeiten waren belegt. In den vorderen Reihen die VIPs, die Premium-Sponsoren; viele Angehörige und Freunde der Showkünstler, Musical-Fans und Festspielhaus-Füssen-Liebhaber, Interessierte, Touristen, Leutkircher, alle waren gekommen, um das große und groß angekündigte Event mitzuerleben: JOY OF VOICE goes L.A. – was so viel heißt wie: Die Freu(n)de zu singen kommt nach Leutkirch im Allgäu!

Lebensfreude pur: Eine der vielen bunten Showszenen von Joy of Vioces.

Das zahlreiche Publikum stand im Banne eines dreistündigen Programmes.
Der langjährige ALSO-Chef Tezer Leblebici und die neue Vorsitzende Sylvia Hess waren persönlich an der Kasse, um die Menschenschlange davor ganz schnell zu bedienen, oft reichte ein Klick mit dem Handy; der Platz füllte sich, ab 19.30 Uhr ging es rein in den Flieger zur „Traum-Flug-Reise“ (so das Leitmotiv des Abends) in „Welt des Show-Biz“, in die große weite Welt der bekannten Musicals, in die Geschichte des weltweiten Rock und Pop, in die Welt des kunstvollen Gesangs inklusive glitzernder Kostüme, wundervoller Stimmen, großartiger Performences.

Tezer – im gelben ALSO-Shirt – an der Kasse.

Schlange am Einlass.
Ein Gefühl von Füssen
Moderatorin und Koordinatorin Angelika Maier (Gesangs- und Bühnenschule in Aitrach, Gründerin und Coach von Joy of Voice Stage Art) begrüßte das gespannte Publikum. „Füssen kommt heute zu Ihnen mit zwei Liedern aus dem Musical ,Elisabeth‘, das vor wenigen Tagen seine Premiere im Festspielhaus hatte. Marlon Löffler aus Aitrach steht dort als kleiner Rudolf auf der Bühne und der junge Fabian Ziems aus Kaufbeuren war im Frühjahr in Berlin bei Voice Kids, wo er das Halbfinale erreichte“, freute sich Angelika Maier und gab dem Publikum eine kleine Ahnung von dem, was bei ihren Gesangsschülern so alles am Laufen ist.
Musikalische Weltreise
Dann ging es „wie im Flug“ auf eine musikalische Weltreise, mit einem erfahrenen singenden Piloten und seiner hübschen Stewardessen-Crew in Uniform, mit vielen Stationen wie Schlösser (König Ludwig – Schattenmann), Wien (Elisabeth – Sisi), USA (Sklavenlieder und „Grease“), nach England (Queen-Medley mit Freddy-Mercury-Stimme) oder zu den Hexen von Oz und natürlich auch nach Deutschland (Udo-Jürgens-Potpourri („Aber bitte mit Saaahne!“); auch ein Lied von Roger Cicero wurde dargeboten.
25 Show-Künstler
So wie bei „We will, we will rock you“ alle aufstanden, mitklatschten und mitrockten, so rissen die rund 25 Show-Künstler die Leute geistig vom Hocker, faszinierende Szenen, tolle Licht-Effekte, perfekte Technik, und immer wieder: Diese unglaublich tollen Stimmen, die mit viel Applaus bedacht wurden. Allen voran Jana-Sophie Vöhringer, mit dem JoV-Chor im Background und dem Lied der Sklavenbefreiung, Gänsehaut-Feeling. Oder auch der Tenor von ihrem Mann Patrick, eigentlich für die Tontechnik zuständig, er wechselte zwischen Pult und Bühne, ganz locker.
Bei Joy of Voice treten alle Generationen auf, Männer, Frauen und Jugendliche. Sie beweisen in jedem Alter, bei jedem Lied beste Bühnenpräsenz, ohne Lampenfieber, zeigen Freude über den Auftritt, ihren Gesang, Gestik und Mimik passen, alles bestens einstudiert. Zum Schmunzeln gab es auch was, so beim Auftritt von Männern als adlige Zimmerfrauen, bei den sehr leicht bekleideten Hawaii-Jungs oder beim farbenfroh-verrückten Grease-Musical. Beste Stimmung am Gänsbühl. Allmählich wurde es dunkel … kleine Verschnauf-Pause.
A-Cappella-Gesang und Countertenöre
Eine besondere Note, im wahrsten Sinne, hatte der grandiose A-Cappella-Gesang der männlichen Seite von JoV, mehr-stimmig-er geht nicht. „Ja – es war eine Aufgabe – mühsam, aber es hat sich doch gelohnt“, frozzelte Angelika Maier ein bisschen, und schloss sich dem Beifall der Showbesucher an.

Carolyna – ein Name, der schon in Social Media bekannt ist. Ihre Stimme ging unter die Haut, sehr viel Beifall für die junge Frau in weißem Kleid (Bild).
Dann zwei Herren, zwei Burschen, Beherrscher des Countertenors – eine hohe Männerstimme, einfach fantastisch, fast schon schrill, und das Publikum ging voll mit: Wastet, wastet, wastet love…. Liebe sollte man nicht verschwenden.
Dann kam er – wie ein Geist hereingeschneit – Kevin Prinz aus Leutkirch, der Lokalmatador, für den es keine Ansage braucht. Die Stimme allein, seine Bewegungen reichen aus, um ihn, auch mit Hut und in Lederhose, bei Nacht und Dunkel zu erkennen. Mit seinem Lied „Schenk mir noch eine Stunde“ von Udo Jürgens eroberte er sicher viele Herzen und man hätte noch mehr hören wollen, die Stunde vollenden. Doch Kevin war in der Show nicht eingeplant, kurzfristig war er doch in Leutkirch, trat nach der Pause auf und verschwand wieder im Dunkel der Altstadt.
Vier Elisabeths, vier Hexen und viel Orient mit Alladin
„Wir haben gleich vier Elisabeths für Leutkirch mitgebracht“, ließ Angelika Maier stolz verlauten. Vier Damen, jede in einem noch schöneren langen weißen Kleid, sangen vom Schicksal der traurigen Kaiserin Sisi in Wien. „Wir haben vier Witches von Oz“, hieß es weiter und auch diese Songs waren dem Publikum wohl bekannt. Alladin – darf nie fehlen mit dem Hingucker, einem lebensecht wirkenden Kamel, kommt durchs Publikum dahergewackelt, steigt auf die Bühne. Wunderschön geschminkte Bauchtänzerinnen zeigen ihr Können, schwingen bunte Tücher, singen zu orientalischen Klängen.
Junge und junggebliebene Sänger/innen aus dem Raum Leutkirch-Aitrach bis nach Ulm und aus Bayern, Raum Kaufbeuren stehen zusammen auf einer Bühne, in einer Szene, im Gesang vereint, das macht dieses Show-Ensemble JoV aus. Starke Solisten begeistern mit ihren Stimmen, unter anderem war Robert Barensteiner aus Leutkirch mit dabei, der Jesus-Darsteller von den Passionsspielen in Engerazhofen im April. Die Akteure auf der ALSO-Bühne sind auf „Gute Laune verbreiten“ programmiert, sie treten auf als homogene Familie und bringen das auch rüber: authentisch, echt, mit Freude und viel Gefühl, eben Joy of Voice Stage Art aus Aitrach.
Das große Finale – Handylichter blinken auf
Der Flieger biegt dann langsam in den Heimathafen „Unterzeil“ ein, die Zielgerade ist ein grandioses Finale – mit allen Künstlern, nach allen Regeln der Kunst. Ein Udo-Jürgens-Potpourri folgt, die Zuschauer erklatschen noch eine Zugabe. Aber die Show-Crew ist schon umgezogen, im Pyjama oder im Bademantel, die Haare zerzaust. So kommen sie nochmals auf die Bühne, singen und tanzen, Handy-Lichter aus dem Publikum blinken auf, bevor sich alle Akteure nach einem Gute-Nacht-Lied schlafen legen – mitten auf der Bühne. Die Lichter gehen endgültig aus, Ton aus.

Im Stil von Udo Jürgens: Angelika Maiers Truppe in Bademänteln bei der Zugabe.

Angelika Maier (links) und Jana-Sophie Vöhringer, die Macherinnen des Abends, bedanken sich beim Publikum.
„Lassen Sie sich von der Magie der Musik und der Leidenschaft der Darsteller mitreißen, erleben Sie einen Abend, der noch lange in Erinnerung bleiben wird!“ – hatte es in der Ankündigung geheißen. Dies wurde mehr als erfüllt, erfüllt von Klang, Gesang und Lichtershow machte man sich bei immer noch 20 Grad auf den Heimweg. Die ehrenamtlichen Helfer des ALSO-Team machten sich ans Aufräumen, um am Montagabend alles für den Talk vor dem Bock bei ähnlichen Temperaturen wieder parat zu haben.
Text und Bilder: Carmen Notz
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