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Günter Brutscher weiß von der Duplizität eines Gemälde-Motivs

Ein Altarblatt verbindet Liezenhofen mit Molpertshaus



Foto: Günter Brutscher
Der Altar in der Kapelle in Liezenhofen zeigt in der Mitte ein Eligius-Motiv, das offensichtlich eine Kopie des Molpertshauser Eligius-Gemäldes darstellt.

Region – Einstmals gab es im jetzigen Kreis Ravensburg 20 „Umritte“, wie die Reiterprozessionen bezeichnet wurden. Die Umritte erfolgten zu Ehren von Heiligen, etwa Georgsritte wie heute noch in Gwigg und Untereschach, Magnusritte in Wangen und Bodnegg, ein Eligiusritt in Mennisweiler, der traditionellen Stephansritt in Eisenharz oder Leonhardsritte, wie heute noch in Ausnang, Gaisbeuren und von Merazhofen nach Liezenhofen. Zudem gab es mehrere Umritte mit Flursegnung an Christi Himmelfahrt oder Pfingsten und nach wie vor die beiden großen Blutritte  in Weingarten, erstmals 1529, und seit 1928 in Bad Wurzach. Leonhardsritte wie etwa der von Merazhofen nach Liezenhofen oder der in Ausnang haben sich zum Teil seit Anfang des 17. Jahrhunderts gehalten oder wurden, wie eben in Liezenhofen, wieder ab dem Jahr 1949 neu „belebt“.

1949: Kapellenweihe und Neubelebung des Leonhardsritts

Es war wohl auf die Initiative des damaligen Pfarrers von Merazhofen zurückzuführen, dass die Liezenhofener Tradition, bei der Jahr für Jahr um die 150 Reiterinnen und Reiter dabei sind, wiederbelebt wurde. Augustinus Hieber, der als „Segenspfarrer vom Allgäu“ verehrt wird, weihte im Jahre 1949 die kleine Liezenhofener Leonhardskapelle erneut, die ursprünglich schon 1761 erbaut worden war, zwischenzeitlich aber einigermaßen verfallen war und nach dem Krieg renoviert wurde. Im gleichen Jahre wurde die Tradition des Leonhardiritts wieder aufgenommen. Pfarrer Hieber war 31 Jahre lang Pfarrer in Merazhofen. Er verstarb im Januar 1968. An die Weihe der Kapelle erinnert ein Altartuch. Auf diesem steht: „Diese Kapelle hat Hochwürden Augustinus Hieber geweiht, zu Ehren der Schutzheiligen St. Markus, St. Leonhard, St. Eligius, St. Barbara.“

Wenn nun am Sonntag, 9. November, nachmittags die Reiterprozession nach Liezenhofen kommt und den traditionellen Umritt um die Kapelle macht, möge ein eigener Blick auf eben diesen Altar gerichtet sein.

Der Altar in Liezenhofen

Der neoklassizistische Altar in der Liezenhofer Kapelle zeigt neben Maria (links) die beiden Pferdepatrone St. Eligius von Noyon in der Mitte der drei Gemälde und den heiligen Leonhard, dessen Gedenktag der 6. November ist, auf der rechten Seite. Eine Markusfigur steht auf der Altarmensa.

Original und Nachbildung

Das mittlere Bild in Liezenhofen ist eine Nachbildung eines vielfach größeren Gemäldes, das heute in der Pfarrkirche in Molpertshaus angebracht ist und das den heiligen Eligius in derselben Pose zeigt wie in Liezenhofen (Eligius starb im Jahre 660 am 1. Dezember, zugleich sein Gedenktag). Bei genauem Hinsehen erkennt man, dass, wie es die legendäre Überlieferung besagt, er einem störrischen Pferde einfach das Vorderbein abnimmt, den Huf beschlägt und dann das Bein wieder angesetzt haben soll. Das offensichtliche Original des Bildes in der Pfarrkirche St. Katharina Molpertshaus wurde aus der im Jahre 1820 abgerissenen vormaligen Eligiuskapelle in Mennisweiler nach Molpertshaus verbracht.

Das Molpertshauser Eligius-Gemälde.

Die Eligius-Darstellung in Liezenhofen.

Vermutungen über den Liezenhofer Künstler

Jener Künstler, der das Liezenhofener Altarblatt gemalt hat, war, so darf man getrost annehmen, vermutlich selbst ein Reiter, der auch beim Mennisweiler Eligiusritt dabei war, das dortige Altarblatt der Kapelle skizzierte und für die kleinere Heimatkapelle nachmalte. So könnte es gewesen sein.
Für den nun anstehenden Leonhardsritt, bei dem neben der Andacht in diesem Jahr die Geselligkeit und Gemeinschaft nicht ganz unbedeutend sein werden, handelt es sich doch um das 75-jährige Jubiläum, möge das beschieden sein, was Augustinus Hieber in seinem Gebet zur Einweihung der Kapelle als Hoffnung zum Ausdruck brachte: „Glöcklein von Liezenhofen, schweige nicht still, so böse Mächte toben,  Hölle uns schaden will! Ruf an St. Leonhard, des Bauern Patron, dass er mit Gottes Macht jage davon: Seuche und Krankheit im Haus und im Stall, dass Reif‘ nicht und Hagel die Fluren befall‘, und Segen die Fülle um sich breit‘. Dem Höchsten zur Ehr‘, uns Menschen zur Freud!“

Säkularisation und Neubelebung

Die heutige Mennisweiler Eligius-Kapelle, in der neben einigen Heiligenfiguren auch eine kleinere Nachbildung des originalen Eligiusbildes hängt, wurde erst 1874 wieder, allerdings etwa 200 Meter östlich der 1820 abgerissenen Kapelle, erbaut. Der Mennisweiler Eligiusritt wurde im Zuge der Säkularisation verboten und fand letztmals im Jahre 1802 statt.

Auch für Liezenhofen bedeutete 1803 eine Zäsur, als auch dort nach der noch relativ jungen Tradition von seinerzeit 25 Jahren die Reiterprozession eingestellt wurde. Um dann im Jahre 1949 wiederbelebt zu werden.

Sie ist das Ziel des Leonhardsritts am 9. November: die Kapelle in Liezenhofen.

Der Leonhardsritt von Merazhofen nach Liezenhofen startet am 9. November um 13.00 Uhr in Merazhofen.
Text und Fotos: Günter Brutscher

Link zur Beschreibung der Liezenhofener Kapelle St. Leonhard:
http://www.wegzeichen-oberschwaben.de/Liezenhofen_Leonhardskapelle_mitFotos.pdf



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