Weihnachtsmusik abseits ausgetretener Pfade
Isny – Begeisterung für die Musik und profundes Fachwissen – das war am 13. Dezember im Schloss Isny die Basis für einen ebenso unterhaltsamen wie interessanten Abend im Roten Salon. Zu Gast war Dariusz Szymanski, der sich mit seinem gleichnamigen Podcast einen Ruf als “Klassikerklärer” erworben hat und sich bei einem breiten Publikum großer Beliebtheit erfreut.
Mit großer Leidenschaft zeigte er auch an diesem Abend, dass er seinen Beinamen zu Recht trägt – und passend zur Allgäuer Voralpenlandschaft hatte er das Programm wie eine Bergtour aufgebaut, bei der die höchsten musikalischen Gipfel erklommen wurden. So nahm er das zahlreich erschienene Publikum auf eine melodiöse Winterreise mit, die nicht nur durch die Advents- hin zur Weihnachtszeit führte, sondern auch mehrere Jahrhunderte durchquerte. Anhand der Bach-Kantate “Aus der Tiefen rufe ich, Herr, zu Dir” konnten die Gäste erleben, wie in der Barockmusik Opulenz vorgetäuscht wird, wo eine Oboe auf Gesang antwortet, indem sie ihn widerspiegelt und wie durch Wiederholungen ein rauschhafter Sog erzeugt wird. Sodann fügte sich in die klangvolle Wanderung bestens ein Lied aus Schuberts “Winterreise” ein, das den passenden Namen “Der Wegweiser” trägt.
Nach der Pause stand dann mit der Weihnachtskantate von Arthur Honegger ein Werk aus dem 20. Jahrhundert auf dem Programm, bei dem man dank des Hinweises des musikalischen Bergführers einen ganz besonderen Kniff des Komponisten heraushören konnte: Das Stück beginnt und endet mit dem gleichen Ton. Allerdings steht am Anfang dunkle, bedrückende Nacht, während die Welt am Schluss durch den strahlenden Glanz der Geburt von Jesus erhellt wird – beides ausgedrückt mit der gleichen Note, aber in ganz anderem Kontext. Es war begeisternd, mit wie viel Leidenschaft Dariusz Szymanski im dazwischen liegenden Teil Details für das Publikum hervorhob. So wurden in einem vielstimmigen Potpourri einzelne traditionelle Weihnachtslieder hörbar, die dem ungeschulten Ohr leicht hätten verborgen bleiben können. Am Ende dieses so ganz anderen Abends im Zeichen von Advents- und Weihnachtsmusik konnte sich Dariusz Szymanski zu Recht über viel Applaus und Lob aus der Zuhörerschaft freuen.












