Bewegende Gedenkfeier für die Opfer von Krieg und Gewalt
Isny – Mit einer bewegenden Gedenkfeier am Ölberg in Isny ist am Volkstrauertag an die Opfer von Krieg und Gewalt erinnert worden. Bürgermeister Rainer Magenreuter, der stellvertretende Bürgermeister Dr. Alexander Sochor sowie Thomas Frommknecht und Michael Strätz vom VdK-Ortsverband legten Kränze an der Kriegsopfergedächtnisstätte nieder. Musikalisch umrahmt wurde die Gedenkfeier von der Stadtkapelle Isny.
„Versöhnungstüchtig”
Pfarrer Dietrich Oehring von der Evangelischen Kirche stellte eine ganz besondere Wortschöpfung in den Mittelpunkt seiner Ansprache. „Versöhnungstüchtig – dieses Wort möchte ich uns heute mitgeben, in all den Unfrieden unserer Tage, in die Sorgen und die Ängste, in all den Hass und die Polarisierung, die uns umgeben“, sagte Oehring und konstruierte damit ein Gegengewicht zum allgegenwärtigen Begriff „kriegstüchtig“. „Wenn Versöhnung nicht gelingt, dann, so fürchte ich, ist jedes Schweigen der Waffen nur eine Pause bis zum nächsten Kapitel des Krieges“, machte er deutlich.
Oehring wandte sich während seiner Ansprache immer wieder an eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums, die sich im Basisfach evangelische Religion in der elften Klasse mit dem Volkstrauertag beschäftigt hatten. „Krieg ist zum ersten Mal seit langer Zeit nicht mehr nur eine Nachricht aus fernen Ländern; sondern die Gefahr, dass wir ein Teil davon werden, ist unbehaglich nahe und bedrückend realistisch. Und allein deshalb war es wohl noch nie so notwendig, so unverzichtbar, dass bei einer Veranstaltung wie heute eure Stimmen gehört werden, die der Jugendlichen, die mit dieser Bedrohung aufwachsen“, sagte der evangelische Pfarrer.
Neun Schüler
Neun Schülerinnen und Schüler – Annika Epp, Anna-Lena Nemeth, Saskia Preut, Vivian Zitka, Markus Willimek, Jannes Kübler, Luca Kibler, Benjamin Eling und Gero Florack – trugen eindrucksvoll ihre Gedanken zum Volkstrauertag vor. Sie hatten sich wie Oehring intensiv mit dem Thema Versöhnung beschäftigt und als Ausgangspunkt für ihre Überlegungen den Film „An einem Tag im September“ gesehen. Dieser handelt von einem Treffen der damaligen Staatsmänner Konrad Adenauer und Charles de Gaulle im Jahr 1958, bei dem trotz großer Vorbehalte und gegenseitigen Misstrauens der Grundstein für die deutsch-französische Freundschaft gelegt wurde.



„Wir leben alle unter der gleichen Sonne und atmen die gleiche Luft. Dieser Umstand zwingt uns zu gemeinsamen Lösungen. Richtig verstandene Versöhnung wird dann zu einem wichtigen Mittel, um belastete, schmerzhafte Vergangenheiten zu befrieden und dann aus dem Frieden neue Kraft und Möglichkeiten für zukunftsfähige, gemeinsame Lösungen zu schöpfen“, betonten die Schülerinnen und Schüler. Die heilende und verbindende Kraft der Versöhnung könne nicht hoch genug eingeschätzt werden, sei es auf gesellschaftlicher Ebene oder im privaten Bereich. Es gehe darum, immer wieder neue Wege zu gelingender Versöhnung zu finden, aktiv zu werden, neue Brücken zu bauen, alten Schmerz zu heilen und Versöhnung bewusst und aktiv zu gestalten.














