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Rappelvolle Stadthalle

Umjubeltes Neujahrskonzert der Stadtkapelle Aulendorf



Foto: Peter Lutz
Dirigent Martin Rebmann und sein Ensemble nehmen den Dank des Publikums entgegen.

Aulendorf – Bis auf den letzten Platz füllten die Konzertgäste die Aulendorfer Stadthalle. So durfte Matthias Dorner, Vorsitzender des Musikvereins, erfreut den Konzertabend eröffnen. Namentlich begrüßte er Pfarrer Anantham Antony, Bürgermeister Matthias Burth, den früheren Vorsitzenden des Blasmusikkreisverbandes Josef Mütz, Kreisverbandsdirigent Markus Frankenhauser, die Bürgerstiftung (sie übernahm die Finanzierung des neuen E-Pianos der Stadtkapelle), alle Vereine, Gemeinde- und Ortschaftsräte und befreundete Musikvereine. Dorner erinnerte an das „Rocktoberfest“ (Brass & Rock mit Bier & Hock) zugunsten der Finanzierung des ersten eigenen Probelokals in der 160-jährigen Vereinsgeschichte. Er dankte auch dem musikalischen Leiter Martin Rebmann für die erfolgreiche Entwicklung der Oberstufenblaskapelle und dem Moderator des Abends, Klarinettist Martin Gallasch.

Bühne vor Beginn des Konzerts.

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Matthias Dorner, Vorstand der Stadtkapelle, bei der Begrüßung.

Fulminant begann das Neujahrskonzert mit dem Titel „Fanfare and Flourishes“, also etwas mit Schnörkeln? Dieser Titel ist der Eröffnungsklassiker zu festlichen Anlässen und verarbeitet die Hymne am Beginn von Eurovisionssendungen. Im Stück sind die „Schnörkel“ sicher die starken Einsätze aller Register in James Curnows Komposition.

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Anschließend übernahm Martin Gallasch (Bild) und führte in einen wichtigen Abschnitt der in der Bibel festgehaltenen Geschichte des Volkes Israel ein. Es war die des vierzigjährigen Hoffens des Volkes aufs Gelobte Land unter Führung von Mose und dann Josua. Demnach sollen die Israeliten die befestigte Stadt Jericho mehrfach schreiend umrundet haben und schließlich soll der Klang der Trompeten die Stadtmauern zum Einsturz gebracht haben. Vom tiefen Blech und Schlagwerk bis ins hohe Blech und Holz machte das Ensemble den Vorgang und sein freudiges Ende musikalisch mit Bert Appermonts Komposition bestens erlebbar.

Virtuose Pianistin

Schmeichelnde Passagen, schwindelerregende Tremoli: Valeria Kizka zeigte am Piano ihr großartiges Können.

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Das „Westcoast Concerto“ von Kess Vlak führte an die amerikanische Pazifikküste und erinnerte an Traumziele wie San Francisco oder Los Angeles oder ans weite Meer, wo auch Jazz und Blues wie in Vlaks Komposition zu Hause sind. Außergewöhnlich virtuos wurde dieses Stück von Tuba, Trompete mit Dämpfer, Querflöte und gar Kontrabass interpretiert. Alles aber wurde überstrahlt vom virtuos gespielten Piano der Ukrainerin Valeria Kizka! Nicht nur Jazz und Blues, sondern auch lateinamerikanische Elemente waren zu hören und das extrem anspruchsvolle Pianosolo und Überleitungen wurden von der Pianistin unglaublich einfühlsam und souverän gespielt!

Mix aus Holz und Blech.

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Im Triumph ins Probelokal

Zum nächsten Programmpunkt führte Gallasch das Publikum ins Ägypten der Pharaonen, wo es politisch um einen Krieg mit Äthiopien geht, bei Guiseppe Verdi aber um die verbotene Liebe der äthiopischen Königstochter und Sklavin der ägyptischen Königstochter Amneris, also um Aida geht. Aida ist wie auch Amneris in den ägyptischen Feldherrn Radamès verliebt. Den abschließenden Triumphzug der siegreichen Ägypter verglich Gallasch mit dem baldigen und historischen Einzug seiner Stadtkapelle in den eigenen Proberaum! Das von Stefan Schwalgin arrangierte „Gran Finale Secondo“ aus Aida ließen die Musiker unter imponierender Leitung von Martin Rebmann überzeugend und authentisch erspüren. Dabei waren insbesondere Trompeten und gar die zarten Oboen gefordert.

Grußwort des Bürgermeisters

Bürgermeister Burth mit Frau Berta.

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Teil II des Neujahrskonzerts wurde mit einem nachdenklichen Grußwort von Bürgermeister Matthias Burth eröffnet. Er sei froh, dass die Stadthalle nachhaltig aus Holz errichtet sei, sie wäre ansonsten bei „Jericho“ eingestürzt. Nachdenklich stimme ihn eine Angst vor Stille angesichts von allgegenwärtiger Hetze und Lärm. Aber die Stadtkapelle könne sehr wohl mit ihrem Musizieren in eine gedankliche Stille tragen. Burth dankte den Frauen und Männern, die sich bei den jüngsten Gemeinderatswahlen ehrenamtlich zur Verfügung gestellt haben für das Wohl der ganzen Stadt. Auch für seine überzeugende Wahl in den Kreistag dankte er seinen Mitbürgern. Der Stadtkapelle als Botschafterin Aulendorfs sei zu wünschen, dass sie nach dem Umzug ins eigene Probelokal ihr hohes Niveau noch weiter festigen könne.

Schließlich outete Burth sich als Fan Udo Jürgens, denn jener habe das Publikum gesellschaftskritisch und musikalisch erreicht und in Burths elterlichem Auto sei oft die Kassette mit dem Titel „Buenos Dias, Argentina“ gelaufen, ein Lied, das Udo Jürgens mit der deutschen Fußballnationalmannschaft zur WM 1978 sang.

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Josef Mütz und Pfarrer Anantham Antony

Muntere Treibjagd

Mit „A Hunting Scene“ führte das Ensemble danach ins alte England, in die Welt der Waidmänner, wo es bei Treibjagden doch recht wild und laut zuging. In dem von Andrew Glover arrangierten Stück war alles zu hören: zwitschernde Vögel, Signale von Jagdhörnern mit trompetischem Echo vom hinteren Saalende, Hundegebell und Schüsse und zweimal vom männlichen Teil des Ensembles gesungenen Jagdszenen. Unverfälschter kann man diesen Titel kaum interpretieren!

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Hits von Udo Jürgens

Nun folgte, Matthias Burth hat es gewusst, das „Best of“ von Udo Jürgens. Dazu ermunterte Gallasch das Publikum zum Mitklatschen und Mitsingen, man spiele das achtteilige Medley schließlich in Originaltonart. Unter anderem waren „Mit 66 Jahren“, „17 Jahr“, „Aber bitte mit Sahne“,  „In diesem ehrenwerten Haus“ oder „Merci, Cherie“ zu hören, begeistert beklatscht von den Konzertgästen.

Mit „Adele 21“ endete das Konzert. Aus diesem Album wurde ein dreiteiliges Medley, arrangiert von Ong Jiin Joo gespielt: „Set Fire to the Rain“, „Someone like You“ und „Rolling in the Deep“. Hier mische sich oberschwäbische Blasmusik wunderbar mit britischem Soul, so Gallasch! Valeria Kizkas Piano übernahm dabei wieder eine herausragende Rolle, nicht weniger aber auch einige Register des Ensembles, plus E-Gitarre! Mitklatschen war wieder erwünscht, womit auch die gute Nähe des ca. 50 Musiker starken Klangkörpers zum Publikum deutlich wird.

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Tosender Applaus

Tosender und lang anhaltender Applaus war der hochverdiente Lohn für das gelungene Neujahrskonzert. Vorsitzender Dorner nahm das Mikrofon und dankte allen, die zum Gelingen des Konzerts beigetragen haben, insbesondere dem Dirigenten, den Solisten, den Aushilfen, dem Moderator und mit Blumengebinde Valeria Kizka.

Zugaben

Dirigent  Rebmann verkündet Zugaben.

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Noch zwei Zugaben wurden dann geboten: „The second Waltz“, der an André Rieu erinnerte und alle Musiker im Walzerrhythmus wippen ließ. Mit der „Ballade für Klavier und (Blas-)Orchester“, wohl von Gabriel Faure, endete das Konzert zum ersten Tag des Jahres 2025.
Text und Fotos: Peter Lutz      




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