Tempo 30 auf der B12 in Großholzleute, Tempo 50 in Rengers
Isny – Montagabend, 24. November, ab 17.30 Uhr. Der Gemeinderat Isny tagt im Rathaus-Saal. In öffentlicher Sitzung befasst sich die gewählte Runde dabei vor allem mit dem Lärmaktionsplan. Der soll unter anderem in Großholzleute ganztags an der B12 Tempo 30 und in Rengers an der L 318 Tempo 50 bringen.
„In erster Linie geht es darum, dass es leiser wird.” So Verkehrsgeräusch-Fachmann Wolfgang Wahl von der Rapp AG. So komme innerhalb der Ortschaft Großholzleute an der B 12 Tempo 30 ganztags. An der Straße Isny Richtung Leutkirch sei es künftig zwischen Rengers 2 und Rengers 8 nicht erlaubt, schneller als 50 zu fahren. Ähnlichen Beschränkungen in Aigelshofen habe das Landratsamt Ravensburg nicht zugestimmt.
„Man kann über einen Flüsterasphalt nachdenken“ – oder auch über Lärmschutzwände. Im Vergleich zu dem, was dann tatsächlich eingeführt werde, erweise sich der Gemeinderat als „zahnloser Tiger”, beschwerte sich Rainer Leuchtle (Freie Wähler). Fachmann Wahl bestätigte Leuchtle: „Da haben Sie Recht”. Wahl riet Rat und Verwaltung, trotzdem am Ziel dran zu bleiben. Irgendwann müssten die Straßenbeläge ja erneuert werden. Und dann sei Flüsterasphalt einzubauen, „heute kein Problem mehr”.
„Des einen Freud ist des anderen Leid”, sagte Leuchtles Fraktionskollege Gebhard Mayer. Denn wenn’s in Rengers langsamer werde, wählten wohl manche Richtung Großholzleute die schnellere Verbindung über Rohrdorf. Und auf dieser Strecke befinde sich „in Dürrenbach eine ziemlich brutale Stelle”. Bürgermeister Rainer Magenreuter bestätigte: „Die Thematik ist bekannt.”
Markus Güttinger (CDU) beklagte „in Rengers schon einige Todesfälle”. Da sei Tempo 50 sehr zu begrüßen.
„In Rohrdorf wird gerast”
Von Rengers nach Rohrdorf. Kaum hatte Markus Güttinger Rengers geschildert, da stellte er für dessen Nachbarort Rohrdorf fest: „Da fahren die Autos einfach zu schnell.” Dagegen komme ein Lärmaktionsplan kaum an, erläuterte Fachmann Wolfgang Wahl. Eventuell sei der Raserei in Rohrdorf mit der neueren Straßenverkehrsordnung und einer zusätzlichen Kartierung beizukommen.
Dies wollte Dr. Christoph Kempe so nicht stehen lassen. „Ich bin selber Anlieger”, betonte der Freie Wähler. Und berichtete fast hautnah davon, wie vor allem an sonnigen Wochenendtagen von 70 bis 80 Motorrädern in Rohrdorf „die Schallmauer zur Explosion gebracht” werde. Damit nicht genug, sei von dort ein Schwerverletzter per Hubschrauber abtransportiert worden.
„Wir müssen ganz einfach andere Verkehrskonzepte entwickeln”, forderte Dr. Kempe. Dazu wies Bürgermeister Magenreuter auf Bemühungen des Landkreises um mehr Öffentlichen Personen-Nahverkehr (ÖPNV). Magenreuter: „Die Hoffnung, dass sich da viel verändert, habe ich nicht.”
Dorothée Natalis (Grüne) fragte, ob sich manche Verkehrsberuhigung dadurch erreichen lasse, dass die Ortsschilder umgestellt werden. „Was ist eigentlich eine geschlossene Ortschaft?”, wollte Natalis wissen. Fachreferent Wolfgang Wahl antwortete, die Schilder umzustellen, heiße, „ein ganz dickes Brett” zu bohren. Zu dem, was jetzt für Rengers vorgeschlagen sei, versicherte Wahl: „Es wird leiser werden.”
Auf die Frage von Peter Clement (SPD) wann all die genannten Entschleunigungs-Vorhaben denn Wirklichkeit werden würden, erklärte Wolfang Wahl: „Das kann im Frühjahr passieren.” Gebhard Mayer (Freie Wähler) hegte Zweifel daran. Schließlich habe man schon 20 Jahre lang um Beruhigung in Rengers und Rohrdorf gekämpft. Ob da künftig eher „bürgerlicher Ungehorsam” helfe. Dazu die Gegenfrage von Verkehrs-Experte Wahl: „Soll ich darauf antworten?”












