Gemeinderat beschloss Solarkataster
Isny – Isnys Gemeinderat hat ein „Solarkataster” beschlossen. Es soll denen, die auf Dächern in der denkmalgeschützten Innenstadt Sonnenstrom aus Solarmodulen gewinnen wollen, mitteilen, was da gesetzlich geht und was eher nicht.
„Die Sonne schickt uns keine Rechnung.” So der Titel des Buchs, das der „Report”-Fernsehjournalist Franz Alt 1991 geschrieben hat. Und in der Tat: Wer aus Tageslicht mit Solarzellen am eigenen Dach eine Kilowattstunde Strom gewinnt, zahlt dafür in den eigenen Räumen direkt drunter kaum noch 10 Cent. Im „normalen” Stromnetz gibt’s das Gleiche für etwa 30 bis 40 Cent. Außerdem entstehen dabei im Solarmodul 0 Gramm Kohlendioxid (CO 2), Schwefel, Stickstoff oder Staub. Auch kein Feinstaub. Klimaschützend. Und lautlos.
Unter anderem deshalb hat Baden-Württemberg am 18. März 2025 die Landesbauordnung geändert. Demnach gilt ab 28. September 2025, dass Denkmalschutz-Bestimmungen nur dann erlaubt sind, „wenn sie gleichzeitig die Nutzung erneuerbarer Energien zulassen”. Eine solche Denkmalschutz-Regelung ist etwa die Altstadtsatzung Isny. Gültig seit 15. Juni 1981 – zuletzt verändert zum 24. November 2021.
Was also tun, wenn jemand sein Dach in der ensemble-/denkmalgeschützten Altstadt mit Solarmodulen aufwerten möchte? Um diese Frage zu klären, müsse das Bauamt „sehr viel Arbeit” aufwenden, erklärte dessen Sachgebietsleiterin Andrea Käser am 15. September dem Gemeinderat. Teils bis zu 40 Stunden pro Antrag. Und dann stehe manchmal immer noch nicht fest, was wirklich zu tun sei. Das wirke für alle Beteiligten „unbefriedigend”, sagte Käser.
„Ein gutes Werkzeug”
Deshalb schlug die Stadtverwaltung vor „solche Einzelfallbeurteilung(en) vorwegzunehmen”. Und zwar durch ein Solarkataster für die ganze ensemble- / denkmalgeschützte” Altstadt. Eine derartige Vorgabe könne das „Büro für Bauforschung und Denkmalschutz” des Diplomingenieurs Markus Numberger aus Esslingen vornehmen. Dieser Fachmann kenne Isny aus anderen ähnlichen Arbeiten schon sehr gut. Numberger müsse dafür ein rundes halbes Jahr aufwenden. Kostenpunkt: 9139,20 Euro brutto.
„Ich kann das gut nachvollziehen”, sagte Stadtrat Edwin Stöckle (SPD), befürchtete aber im Einzelfall Gerichtsklagen. „Dann fängt die Diskussion von vorne an”, meinte Rainer Leuchtle (Freie Wähler) hierzu. Alexander Ort (FDP) bezeichnete das geplante Solarkataster als “ein gutes Werkzeug”. Beschlossen mit 17 Ja-Stimmen.
Julian Aicher













