Anette Schmid lässt man ungern gehen
Isny – Büchereileiterin Anette Schmid geht in den Ruhestand. Bürgermeister Rainer Magenreuter und Hauptamtsleiter Frank Reubold haben sie dieser Tage in den passiven Teil der Altersteilzeit verabschiedet.
Mit Büchereileiterin Anette Schmid geht eine Frau, die wie kaum jemand eine Isnyer Institution geprägt hat. 36 Jahre im selben Arbeitsbereich beim selben Arbeitgeber und das zudem in Leitungsfunktion – das muss Anette Schmid erst einmal jemand nachmachen.
Nach ihrem Studium des Bibliothekswesens in Stuttgart trat sie ihre erste Stelle 1983 in der Stadtbücherei Friedrichshafen an. Damit ist sie seit 42 Jahren als Bibliothekarin tätig. Als 1989 die Leitung der Stadtbücherei Isny frei wurde, kam sie mit Freuden in ihre Heimatstadt zurück.
„Seit 20 Jahren habe ich Sie unverändert, freundlich, hilfsbereit und engagiert erlebt“, lobte Bürgermeister Magenreuter beim Abschied und dürfte sich darin mit den vielen Büchereinutzern jeden Alters einig sein. Sie habe in ihrer Amtszeit viel erlebt und die Isnyer mit ihr, sie sei immer auch das ‚Bürgerbüro II‘ und Anlaufstelle für Vieles gewesen, nicht nur fürs Ausleihen von Büchern. „Wir können nicht hoch genug einschätzen, welche soziale Arbeit Sie da geleistet haben“, betonte der Bürgermeister. Auch Frank Reubold fiel der Abschied sichtlich schwer. Es seien schöne sieben Jahre gewesen, in denen er mit ihr zusammengearbeitet habe. „Wir hatten einen guten Draht zueinander, ich konnte mich immer auf Sie verlassen.“
Leseförderung war ihr ein Herzensanliegen
Es gebe kein größeres Kompliment für Anette Schmid, als Kinder, „die schreien, wenn die Eltern sie aus der Bücherei abholen wollen“, erklärte Reubold schmunzelnd. Leseförderung war ein Thema, das der Büchereileiterin immer sehr am Herzen lag. Auch sie betont die „enorme soziale Komponente“ einer Stadtbücherei. Erst recht einer, die so zentral am Marktplatz liegt, die ein Ort der Mediennutzung, des Lernens und der Bildung und in Teilen kostenfrei ist – für Kinder sowieso. Darüber hinaus sei ihr der persönliche Kontakt und Austausch mit den Nutzerinnen und Nutzern der Stadtbücherei sehr wichtig gewesen. „Manche benutzen die Bücherei so regelmäßig, da könnten wir die Uhr danach stellen.“
Sie sei mit der neu sanierten Bücherei sehr glücklich, zumal mit der Isny-Info ein weiterer Anziehungspunkt im Hallgebäude angesiedelt wurde. „Wir ergänzen uns wunderbar“, lobt Anette Schmid diese Entscheidung. Auch wenn die Sanierung ihr und ihrem Team zuerst einen Umzug in das ehemalige Stadtmuseum – „ein Glücksfall“ – und dann wieder zurück bescherte. Sehr kreativ hat die Bücherei die Pandemie mit Medienpaketen zum Abholen bewältigt und die ruhigere Zeit genutzt, um den Bibliotheksbestand in relativ kurzer Zeit neu zu beschriften. Und nicht zu vergessen, dass gleichzeitig die neue Bücherei vorbereitet werden musste, in guter Zusammenarbeit mit der Fachstelle für Bibliothekswesen. Die neue Kinderecke „Büchermoos“ hat der Stadtbücherei den „Förderpreis für die Bibliothek des Jahres Baden-Württemberg 2021“ eingebracht. Hier war Maren Sziede federführend und sie ist ab 1. September die neue Büchereileiterin. Dass sie ihre Nachfolge so perfekt vorbereitet hat, rechnen die Chefs Anette Schmid hoch an.
„Die größere Freiheit genießen, öfter nach Italien reisen, wandern, joggen und ganz sicher Stammkundin der Bücherei werden“, nennt Anette Schmid ihre Ziele. Zum Abschied hat sie sich selbst ein Geschenk gemacht: Sie ließ sich eine Kette aus unterschiedlichen Steinen anfertigen, „die für die vielen schönen Begegnungen in der Bücherei stehen“.












