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„Dunkel wars, der Mond schien helle“

Literarische Soiree in Aulendorf beleuchtete Bücher und Themen.



Foto: Sämtliche Bilder: Joachim Marcel Stehle, AK Bildung
Die Perspektive trügt: Der Horizont unendlich weit und wegen des großen Andrangs Knappheit bei den Sitzplätzen- die literarische Soiree als Leseerlebnis.

Aulendorf – Wenn die Nacht über Aulendorf hereinzubrechen beginnt, gehen die Fernseher an, dröhnen Automotoren laut auf und am Stammtisch kreist Weissbier. Nicht schön, aber wahr. Anders in jener stillen Ecke am Ende der Hauptstraße, gleich hinter der Pfarrkirche und vor dem großen Prospekt mit Hügeln, Landschaften und der vielfach beworbenen einzigartigen Atmosphäre oberhalb eines verschlossenen Gärtchens. Es ist ein Juliabend, die Temperatur mit 22 Grad über Null angenehm und die Wolken ziehen hoch und fern – vorbei. Die 4. Ausgabe der literarischen Soiree startete unter besten Bedingungen und mit einem dichten Programm rund um Bücher, Lyrik und Literatur im Allgemeinen.

Vier Bücher galt es vorzustellen und für die drei Rezensentinnen und einen Rezensenten war „carte blanche“ ausgegeben – sie hatten völlige Auswahl- und Handlungsfreiheit bezüglich des Buches, des Genres und für die Art der Präsentation. Hymnisches Lob war daher im Grunde ebenso möglich wie ein völliger Verriss. Um es vorwegzunehmen: der Abend zeigte sich überwiegend in einer noch versöhnlichen Art, was dem Einsatz und Können der Vortragenden zu verdanken war, die als „Paten“ für das jeweilige Buch auftraten.

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Malte Krebs

Malte Krebs widmete seinen Vortrag der „Welt von Gestern – Erinnerungen eines Europäers“ von Stefan Zweig. Das autobiografisch gestaltete Werk als ein Stück Exil-Literatur führte zurück in eine längst vergangene Epoche, erzählte von Begegnungen mit anderen Schriftstellern und Künstlern, nachgerade auch Rilke. Krebs las behutsam die von ihm ausgesuchten Stellen, die keine lauten waren und doch Kunde aus und von dem Europa gaben, darin zu leben Zweig nicht mehr vergönnt war.

Lisa Geiger

Keinen Bruch stellte demgegenüber die Buchkritik von Lisa Geiger dar. Sie hatte sich mit dem Roman „Der Bademeister ohne Himmel“ von Petra Pellini ein ausgesprochen differenziertes Werk vorgenommen. Was sich im Titel wie ein niederschwelliger Unterhaltungsroman geriert, ist in Wahrheit eine generationenumgreifende Beschäftigung mit einem an Demenz Erkrankten. Keine Romeo-und-Julia-Geschichte, dafür wird dem Thema durch sprachliches Erzählvermögen viel von der Schwere genommen. Lisa Geiger wies gleichwohl auf Längen oder Mängel des Buches hin, ohne dass ihr Urteil, das Buch uneingeschränkt empfehlen zu wollen, zurückgenommen wurde.

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Ursula Döbele

Was Zufallsbekanntschaften vermögen, stellte sich in der Besprechung von Daniel Glattauers kurzem Roman „In einem Zug“ dar. Ursula Döbele gab lebensnah und leidenschaftlich das Kammerstück einer Bahnfahrt von Wien nach München wieder, bei der sich ein Liebesroman-Autor mit Schreibblockade und eine Physiotherapeutin in einem Zugabteil anzunähern versuchen. Ein Plot voll von gewollten Täuschungen, Missverständnissen und Rechtfertigungen in inneren Monologen. Störungen im Betriebsablauf sind rein dramaturgisch bedingt, wie der recht überraschende Schlussteil.

Stefanie Dölle

Sarah Lorenz hat ihrem Roman-Debut den sperrigen Titel „Mit dir, da möchte ich im Himmel Kaffee trinken“ gegeben. Es handelt sich nicht um die Wiederkehr des Melitta-Mannes, sondern von der in ihrer Existenz kriselnden Elissa, die auszog, um die Liebe zu finden. Stefanie Dölle las bewegt von den Sehnsüchten derer am Rand der Gesellschaft und der Liebeserklärung an die große Dichtern Mascha Kaleko. Anders als Melissa hatte Kaleko keine Wahlfreiheit, da auch sie wegen ihres jüdischen Glaubens und gesellschaftlichen Engagemens aus Deutschland ins Exil vertrieben wurde.

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Stellten dieses Jahr die Bücher vor. Auf dem Sofa Malte Krebs und Ursula Döbele, dahinter Lisa Geiger und Stefanie Dölle. Am Mikrophon Rita Dittrich vom AK Bildung.

Zum Geleit und als Passagen zwischen den einzelnen Beiträgen dienten Lyrik-Präsentationen. Es waren diese mitunter leisen, bildhaften Stimmen, die im Vortrag von Daniela Mangold, Gabi Laux, Georg Jünemann und Rita Dittrich überdauerten. Für eine besondere Atmosphäre sorgte einmal mehr die musikalische Begleitung des Abends durch Edmund Butscher (Panflöte) und Georg Sommer (Akkordeon).

Die Literarische Soiree beansprucht keine Deutungshoheit, sondern will für die besprochenen Bücher subjektive Betrachtungen vermitteln und zu Diskussionen anregen. Hierzu fand sich zu späterer Stunde – das Proönium von Stehle zu „das Geschriebene als papiergewordene Erinnerung“ war etwas zu lang geraten – ausreichend und angeregt Gelegenheit.

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Veranstalter: Arbeitskreis Erwachsenen.Bildung der kath. Kirchengemeinde St.Martin, Aulendorf. Weitere Informationen auf der Aulendorf App oder unter www.stmartin-aulendorf.de




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