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Nachbericht zur Fahrrad-Wallfahrt am 24. Mai 2025

„Starke Frauen pur – und ein stilles Gedenken“ oder: „Helm ab zum Gebet!“



Foto: Joachim Marcel Stehle

Aulendorf – 45 Fahrkilometer, 20 Teilnehmende und Stationen in und um Bad Buchau waren das Ziel der diesjährigen Fahrad-Wallfahrt, organisiert vom Arbeitskreis Erwachsenen.Bildung der kath. Kirchengemeinde St. Martin in Aulendorf. Mehr als Pilgern auf zwei Rädern, dafür ein Innehalten und Staunen.

Dem Diözesanbischof kam die Sache nicht ganz geheuer vor; ihn erinnerte der Bau mehr an einen Tanzsaal als eine Kirche. Die Abtissin trohnte eine Stufe höher als der Priester, zu wenige Heiligenfiguren, zu mutig, zu provozierend die Deckenfresken mit Darstellungen bestimmend auftretender Frauen wie der einer Fürstäbtissin, die – von einem Engel mit Rosen bestreut – dem männlichen Kleriker klare Grenzen aufzeigte. Die Bildgeschichte der im Stil des Frühklassizismus errichteten Stiftskirche wirkte bei dem erwähnten Bischofsbesuch 1906 noch derart nach, dass zeitweise sogar die amtliche Anerkennung als Sakralbau in Streit stand. Doch das ist längst Geschichte.

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Ein Krummstab im freien Fall – Geschichten über unerhörte Frauen

Über diese und andere – nicht nur baulichen – Besonderheiten informierten sich die Teilnehmenden der Fahrrad-Wallfahrt bei der Hauptstation der diesjährigen Ausfahrt auf 2 Rädern. In Paul Rothmund war ein begnadeter Kenner der Geschichte von Buchau, dem früheren Stift und seinen starken Äbtissinnen gefunden, der lebendig und detailliert über alle Zeitläufte beredt informierte. Das Stift der später selig gesprochenen Adelindis war quasi der weltliche Arm eines knapp über den heutigen Schlossberg hinausreichenden Ministaates mitsamt prunkvoller Kirche, einem Hofstaat von 140 Bediensteten und bis zu 20 Soldaten. Die Abtissinnen müssen, so Rothmund, starke Frauentypen gewesen sein, die ihre Macht durchaus auch zu zeigen und durchzusetzen wussten. So hat der Orden damals, nur wenige Jahrzehnte vor der Säkularisation und der Neuordnung der oberschwäbischen Landschaft, ein klares Zeichen eigener Art und ein Denkmal auf sich selbst und seine eigene Vergangenheit gesetzt.

„Jesus Christ, you are my life“ tönt es in der Krypta

Eine Wallfahrt ist auch Gelegenheit zur Andacht und diese fand mit der Krypta unterhalb der Schlosskirche einen geeigneten Rahmen für Meditation und Andacht, transformatorisch dicht gestaltet von Pastoralreferentin Daniela Mangold und ihre Gedanken zur ausgewählten Bibelstelle, während Isolde Rothmund an der Gitarre begleitete. Lieder und Texte waren behutsam ausgesucht, hallten noch lange in der Stille nach.

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Auf der nunmehr fünften Wallfahrt auf zwei Rädern wurden auf bisweilen verschlungenen Wegen verschiedene Orte angesteuert, die kaum im Vordergrund des Interesses und sonstiger Fahrten stehen mögen: Toteislöcher und ein Gedenkstein an der Absturzstelle eines Flugzeuges, das dort in den letzten Kriegstagen im Frühjahr 1945 verunglückte. Namen, die keiner mehr kennt, aber der Krieg und das Sterben reichte selbst in die oberschwäbische Moränenlandschaft. Ganz anders die Station in der Plankenthalkapelle unweit von Kappel bei Bad Buchau: kein beeindruckender Bau, aber ein Zeichen für Frömmigkeit und den Wunsch, diese gemeinsam herauszustellen, noch dazu in den ersten Jahren nach dem 2. Weltkrieg.

Die sprechenden Grabsteine

Zu Buchau gehört aber auch das Erbe der vormaligen jüdischen Gemeinde. Als eine der großen im Oberland prägte diese über lange Zeit hin die örtliche Gesellschaft, unterhielt eigene Kultusgebäude mit einer der seltenen „Glocken-Synagogen“. Gleich den anderen Religionsgemeinschaften rief auch hier ein Glockenturm die Gläubigen herbei. Was als Zeichen eines Miteinanders hatte gelten können, fand in den Jahren des NS-Terrors sein grausames Ende. In einem Moment der Stille und des Andenkens erinnerte Rita Dittrich auf dem Stelenfeld des jüdischen Friedhofs an die Ausgrenzung, Verfolgung und Ermordung der jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger. Keiner von diesen ist hier begraben, aber die verwitterten Inschriften mancher Grabsteine zeugen davon und wirken nach.

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Weitere Informationen über den Arbeitskreis Erwachsenen.Bildung und zu den nächsten Veranstaltungen unter www.stmartin-aulendorf.de




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