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Kommentar

Würdig



Foto: Herbert Neidhardt
Maria, die Mutter, und Johannes beweinen den toten Jesus. Szenenbild aus der Premiere der Engerazhofer Passionsspiele am 12. April.

Engerazhofen, das kleine Pfarrdorf im württembergischen Allgäu, hat mit seinen Passionsspielen wieder Großartiges geleistet. 350 Mitwirkende bei vielleicht 600 Einwohnern in und um den Ort – diesen Mobilisierungsfaktor schafft nicht mal Oberammergau.

Was für ein Bild, als am Karfreitag um 19.40 Uhr 300 Schauspieler die Freilicht-Bühne betreten; nach und nach kommen sie durch die Pforten der Kulisse, erscheinen gemessenen Schrittes von links und von rechts aus dem Umfeld. Alfred Sipple, der Spielleiter, und Waldemar Wrobel, der Regisseur, sprechen zum Abschluss der diesjährigen Passionsspiele Dankesworte. Zwei Aspekte der Danksagungen seien herausgegriffen: das Gemeinschaftsstiftende und die Verkündigung.

Wie die Anstrengungen der langen Vorbereitungszeit und die Freuden der Inszenierungen die Dorfgemeinschaft zusammengeschweißt haben, das stellen die beiden Redner heraus. Und dass es ihnen allen ein Anliegen ist, die Botschaft Jesu mit diesem Schauspiel zu verlebendigen.

Es ist nicht ohne Risiko, meinen wir, wenn Laienschauspieler sich eines so ernsten Gegenstandes annehmen. Das kann ins Provinzielle und Chargierende abrutschen. Nichts davon in Engerazhofen.

Es war einfach würdig.

Für die Angemessenheit der Inszenierung zeichnete Regisseur Waldemar Wrobel verantwortlich. Beeindruckend auch, mit welcher „Sanftheit“ Robert Barensteiner seinen Jesus ausstattete. Es ist ein schmaler Grat, da kann ein Gran gleich zuviel sein. (Wir haben die Inszenierung am Karfreitag gesehen; auch die Jesus-Interpretation von Fabio Woitschek wird gelobt).

Zielführend die Regie-Anweisung „Bitte am Schluss keinen Applaus spenden!“ Die Leere nach dem Tod am Kreuz, sie machte durch das Stillsein des Publikums in besonderer Weise betroffen.

Engerazhofen, Engelboldshofen, Winterazhofen, Wolferazhofen und Toberazhofen – aus diesen Dörflein kommen die allermeisten der Laienschauspieler; vom Kleinkind bis Ü80 machen fast alle mit. Das Gros als Statisten im Volk, darunter 70 Kinder; etwa 30 als aus der Masse heraustretende Protagonisten, allen voran die zwei Jesus-Darsteller. Robert Barensteiner agierte in den Aufführungen 2 und 3, Fabio Woitscheck hatte in der Premiere die Hauptrolle inne. Zwei Jesus-Darsteller, zwei Männer, die beide dieselbe große Rolle einüben, das sei aus Sicherheitsgründen notwendig, erläutert Werner Utz vom Organisationsteam, dem wir viele Hintergrundinformationen verdanken. Die Engerazhofer Passionsspiele seien unaufschiebbar mit Palmsonntag und Karfreitag verbunden, da müsse man bei der alles tragenden zentralen Rolle ein Backup vorhalten.

Es sei gar nicht so einfach, das „Volk“ während der Inszenierung zu führen, ließ Werner Utz im Gespräch mit der Bildschirmzeitung durchblicken. Das „Volk“ gliedere sich deshalb praktischerweise in Dorfgruppen mit Leitfiguren, die behutsam Einsätze geben.

Die etwa dreißig Personen im Vordergrund, das sind: Jesus mit den zwölf Aposteln und weiteren Anhängern sowie römische Soldaten als martialisches Spalier; fackeltragend begleiten sie Jesu Leidensweg hinauf nach Golgota. Im Zentrum des Geschehens neben Jesus und Petrus, neben den Schwestern Maria und Martha und dem blinden Bartimäus natürlich Pontius Pilatus und die Gottesmutter Maria.

Die Spielwiese mit ihren zwei Hügeln zur Rechten (Ölberg) und zur Linken (Berg der Seligpreisungen; Golgota/Schädelstätte), vom Publikum aus gesehen, ist topografisch ideal, anno 2001 zur ersten Freilicht-Inszenierung an der La-Salette-Kapelle sicherlich mit Bedacht ausgewählt.

Eine Openair-Inszenierung in offener Landschaft kommt nicht ohne „action“ aus. Im Falle der Engerazhofer Passion ganz dezent eingesetzt, nur in einer Szene: Pilatus wird per Streitwagen, gezogen von zwei Pferden, ins Zentrum des Geschehens bugsiert. Und nach dem Schauprozess mit den berühmten Worten „Was ist Wahrheit?“ und „Ich finde keine Schuld an ihm“, nach dem demonstrativen Waschen der Hände, wird der Statthalter wieder mit Pferd und Wagen und flotter Kehrtwende abtransportiert.

Wichtige Akteure auch: Gleich zwei Esel marschierten beim umjubelten Einzug in Jerusalem an Palmsonntag mit.

Hinter den Kulissen, bei der ganzen Organisation rund um die Aufführungen, schafften ca. 50 Helfer, Kostümnäherinnen und Techniker.

Apropos Technik: Licht und Ton wurden dezent, stützend, nicht dominierend eingesetzt.

Lohn der Mühen: Zu den drei Aufführungen strömten in der Summe 10.000 Besucher herbei. Der Erlös kommt der La-Salette-Kapelle zugute.

Am 19. April wurde abgebaut – auch da haben noch einmal viele helfende Hände zusammengefunden. Die von Herbert Mayer gemalten Kulissen werden eingelagert. Für 2030.
Gerhard Reischmann

Eine Bildergalerie zu den Engerazhofer Passionsspielen des Jahres 2025 ist in Vorbereitung

Empfehlenswert: das Gästebuch. Siehe hier unter “Links”

Die Kulissen sind eingelagert: für 2030

Am Samstag (19.4.) war das große Aufräumen angesagt. Nach getaner Arbeit hockten die Schaffer noch zusammen. Es sei länger gegangen, heißt es. Nach der großen Anspannung habe man einfach ausschnaufen müssen. Auch das ein echtes Gemeinschaftserlebnis. Im Hintergrund sieht man das kleine Pfarrdorf Engerazhofen, das so Großes geleistet hat. Fotos:  Karin Raufeisen 



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Dokumentation

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Engerazhofen – Zum Abschluss der an drei Tagen ausgerichteten Passionsspiele in Engerazhofen sprachen Spielleiter Alfred Sipple und Regisseur Waldemar Wrobel Dankesworte (zu Beginn der Aufführung am Karfreitag). Die Bildschirmzeitung dokumentiert die Ansprachen im Wortlaut:

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