Das Ende vom Lied: Kaffee zu Hause
Zum Leserbrief „Wir waren bedient” (DBSZ am 13. Juni)
Es ist genau so, wie Herr Hofrichter das beschreibt. Pizza bestellen für Familie und Freunde … nur an ausgewählten Wochentagen möglich. Kaffeetrinken und Kuchen essen am Feiertag? Ausgeschlossen.
Mittlerweile versuchen wir es noch nicht mal in Wurzach, im Zweifelsfall steht man vor verschlossenen Türen. Ganz besonders pikant wird es, wenn am Montag eine Trauerfeier stattfindet. Uns passiert. Es gab nirgendwo eine Möglichkeit, nach der Bestattung eine Tasse Kaffee trinken zu können, von einem sogenannten Leichenschmaus mal ganz abgesehen, aber man wird demütig in Wurzach. Das Ende vom Lied war dann, Kaffee zu Hause.
Was wäre das nur geworden, wenn der Turm gekommen wäre? Millionen Touris hätten an ihren Thermoskannen genuckelt, ihre Stullen aus dem Rucksack geholt und keinen Cent in Wurzach gelassen. Nicht, weil sie das nicht wollten, nein, weil die Wurzacher deren Euro gar nicht möchten.
Wir für uns haben entschieden: Wurzach? Nein, wir gehen in die Nachbarstädte, wo wir willkommen sind und bedient werden. Kein Frust vor verschlossenen Türen, keine Peinlichkeit gegenüber den Freunden oder familiären Gästen. Was mich persönlich ganz besonders ärgert, mit welcher Arroganz man so sein Ding durchzieht. Theoretisch könnten sich die Gastronomen ja untereinander absprechen, aber nö, ich hab zu und du hast auch zu. Zu was das alles führt, kann man bei einem Stadtrundgang ja sehen. Von der Residenz am Ried ist nicht mehr so wirklich viel übrig.
Christine Hofer-Runst, Bad Wurzach
Anm. d. Red.: Der Leiter der Redaktion der Bildschirmzeitung hat da ganz andere – positive – Erfahrungen gemacht. Ein Bad Wurzacher Gastronomiebetrieb hat eigens für das Totenmahl seiner Familie außerhalb der Öffnungszeiten aufgemacht.
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