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Mit seiner herausragenden Performance gilt Jesse Plemons als heißer Kandidat für den diesjährigen Oscar.

Der griechische Star-Regisseur Yorgos Lanthimos hat gemeinsam mit seinen „Kinds Of Kindness“-Stars Jesse Plemons und Emma Stone einen neuen Film gedreht. „Bugonia“ ist eine politisch geladener Thriller ohne Netz und doppelten Boden, in dem die zweifache Oscar-Gewinnerin eine Glatze trägt. Am 30. Oktober startet der Streifen in den deutschen Kinos.

Michelle Fuller (Emma Stone) steht an der Spitze eines riesigen Biomedizin-Konzerns. Also Privatperson wie als Chefin führt sie ein strenges Regiment: Ihr Wecker klingelt um 4.30 Uhr, also fast noch mitten in der Nacht. Bevor es für sie ins Büro geht, wird für die körperliche Fitness gesorgt. Disziplin erwartet sie auch von ihren Mitarbeiter*innen. Vor 17.30 Uhr darf niemand an Feierabend denken. Ihre Firma hat sich der Herstellung von Medikamenten für den Opioid-Entzug gewidmet. Doch bei Erprobung und Einsatz genau dieser Medikamente kamen auch Menschen zu Schaden – so etwa Teddys (Jesse Plemons) Mutter Sandy (Alicia Silverstone). Teddy ist jedoch haufenweise Verschwörungserzählungen verfallen und glaubt deshalb, einem noch viel größeren Problem gegenüberzustehen: Aliens. Und Michelle soll insgeheim eines davon sein. Also beschließt Teddy zusammen mit seinem Cousin Don (Aidan Delbis), Michelle zu entführen, in seinem Keller einzuschließen und sie dann irgendwie dazu zu bringen, zusammen mit den anderen auf der Erde geglaubten Aliens zu verschwinden.

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Ungewohnter Anblick: Oscar-Preisträgerin Emma Stone beweist Mut zur Glatze.

Bei “Bugonia” handelt es sich um ein loses Remake der südkoreanischen schwarzen Science-Fiction-Komödie „Save The Green Planet“ aus dem Jahr 2003. Im südkoreanischen Original war das Entführungsopfer noch ein klischeehafter CEO alter Schule, ein knallharter Knochen, der es gewohnt ist, dass alle nach seiner Pfeife tanzen, und seine Untergebenen wie Dreck behandelt. Im Remake hingegen wurde jetzt nicht einfach nur das Geschlecht gewechselt: Michelle (Emma Stone) hat als CEO eines pharmazeutischen Chemie-Konzerns mit Sicherheit alle nur vorstellbaren Kommunikations-Trainings absolviert. 

Die Kritik an der modernen Wirtschaftswelt, die schon im Original mitschwang, wird im Remake vom Subtext zum Text. Und auch sonst setzt Yorgos Lanthimos andere Schwerpunkte. So verzichtet „Bugonia“ weitestgehend auf den action-betonten Slapstick von „Save The Green Planet“ und setzt dafür mehr auf die psychologischen Wortgefechte zwischen den Stars. Michelle setzt alle möglichen kommunikativen Taktiken ein, um den in ihren Augen in einer Online-Echokammer gefangenen Teddy doch noch zur Vernunft zu bringen.

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Jesse Plemons gibt nicht einfach einen schrägen Loser von der Stange, sondern verleiht seinem Part eine echte Tragik, bei der man immer wieder in Versuchung gerät, ihm vielleicht doch die Daumen zu drücken. Unterstützt wird er dabei von Alicia Silverstone in einer kleinen, aber eindrücklichen Nebenrolle als seine Opioid-abhängige Mutter, die er in einer Badewanne mit überdimensionierten Akupunktur-Nadeln zu behandeln scheint. Allen voran Plemons liefert eine preisverdächtige Performance. 

Die beklemmend-schräge Filmmusik komponiert der britische Singer-Songwriter Jerskin Fendrix, mit dem Lanthimos bereits für “Poor Things” und “Kinds of Kindness” zusammenarbeitete. Filmemacher Yorgos Lanthimos spielt hier mal wieder auf der großen Klaviatur unappetitlicher menschlicher Neigungen, wie bereits in seinem Frühwerk. Das ist nicht gerade ein Rezept für große Blockbuster, doch Cineasten mit starken Nerven kommen auf ihre Kosten. 

Autor: Christian Oita



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