Die einst gefeierte Schauspielerin Elisabeth Sparkle (Demi Moore) hat schon lenge keine großen Rollenangebote mehr erhalten und hält sich über Wasser, indem sie eine Aerobic Sendung im Vormittagsprogramm moderiert. Dort soll sie an ihrem 50sten Geburtstag gekündigt und durch eine jüngere Tänzerin ersetzt werden. Elisabeth ist am Boden zerstört, bis sie eine geheimnisvolle Substanz entdeckt, die es ihr ermöglicht, eine perfekte und vor allem junge Version ihrer selbst zu erschaffen.
Doch mit der Transformation gehen unerwartete Konsequenzen einher, und was zunächst wie die Erfüllung eines Traums erscheint, entwickelt sich schon bald zu einem albtraumhaften Kampf um Identität und Selbstbestimmung.
Regisseurin Coralie Fargeat führt mit beeindruckender Präzision durch dieses moderne Märchen des Schreckens. Ihre Inszenierung ist stilistisch außergewöhnlich und verknüpft surreale Elemente mit einer schonungslosen Gesellschaftskritik. Besonders lobenswert ist ihre Fähigkeit, trotz der grotesken Prämisse eine emotionale Tiefe zu bewahren, die den Film weit über reines Genrekino hinaushebt. The Substance zählt somit zur Strömung des „Elevated Horror“, also Horror mit Anspruch. Gleichzeitig bedient sich der Film an Elementen des Body Horror, der vor alllem in den 80ern populär war. Auch die schauspielerischen Leistungen der beiden Hauptdarstellerinnen stechen hervor: Demi Moore liefert eine kraftvolle, nuancierte Darstellung, die ihre Figur zugleich verletzlich und unheimlich wirken lässt, während Margaret Qualley als ihr jüngeres Alter Ego eine beunruhigend intensive Präsenz auf die Leinwand bringt. Für einen satirischen Einschlag sorgt unterdessen Dennis Quaid als charmant-abscheulicher Produzent. Zwar könnten einige der surrealen Sequenzen zu selbstzweckhaft wirken, ohne die Handlung tatsächlich weiterzutreiben, dennoch ist „The Substance“ ein eindrucksvoller Film, der sich mutig mit Themen wie Körperbild, Identität und gesellschaftlichem Druck auseinandersetzt. Zurecht wurde er für 5 Oscars nominiert, denn er fordert sein Publikum heraus und bleibt durch seine eigenwillige Erzählweise noch lange im Gedächtnis.
Erscheinungsdatum: 17. April 2025
Laufzeit: 141 Min. / FSK: 16
Autor: Alexander Koschny
NEUESTE BLIX-BEITRÄGE
Editorial BLIX Juni 2025
Als Europa wurde
„Sicherlich sehr elend“
Historisches Kino
„Es lohnt sich anzupacken“
„Der Biber hat es geschafft“
Waldkindergarten vor dem Aus
Sozial und freiwillig
„Erst mal was Praktisches“
Offene Gärten in Stadt und Land
Symbol von Schönheit und Wandel
Stuttgart gewinnt den Pokal
Neu im Kino: 28 Weeks Later
Filmpreview: Ballerina
Making Of: “Avengers: Doomsday” (2026)
BLIX-RUBRIKEN



BLIX-NEWSLETTER

BLIX-ARCHIV
VERANSTALTUNGEN
