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Manch Schöngeist mag auf solch einer Bank gesessen haben, während er seine Gedanken zur Königin der Blumen zu Papier brachte.

Die Rose ist seit Jahrhunderten ein zentrales Motiv in der Literatur. Ihre Schönheit, ihre Dornen und ihre vergängliche Natur machen sie zu einem idealen Objekt der Betrachtung für Dichter, Schriftsteller und Philosophen. In verschiedenen Epochen und Kulturen wurde die Rose sehr unterschiedlich interpretiert.

Eine Rose ist eine Rose, ist eine Rose, notierte die Amerikanerin Gertrude Stein 1913 in ihrem Gedicht „Sacred Emily.“  Ihre berühmte Wortkreation wurde vielfältig ausgelegt, meist mit Bezug auf die duftende ‘Rose’. Die Schriftstellerin beschäftigte sich mit den Funktionen und der Symbolik von Wörtern und glaubte, sie verwiesen auf nichts anderes als auf sich selbst. Drum sei „eine Rose, eine Rose, eine Rose“.

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Schon seit Jahrhunderten ist eines der bekanntesten Symbole, das mit der Rose verbunden ist, die Liebe. In der romantischen Literatur wird die Rose oft als Ausdruck von Zuneigung und Leidenschaft verwendet. Dichter wie William Shakespeare und Johann Wolfgang von Goethe verwendeten die Rose in ihren Werken als Metapher für die Liebe. In Shakespeares Sonett 18 vergleicht der Dichter seine Geliebte mit einer Rose, um ihre Schönheit und Einzigartigkeit zu betonen. Diese Assoziation zwischen der Rose und der Liebe ist nicht nur auf die westliche Literatur beschränkt; auch in der orientalischen Poesie, wie in den Werken des mittelalterlichen Mystikers Dschalāl ad-Dīn Muhammad Rumi, spielt die Rose eine zentrale Rolle als Symbol für die spirituelle und romantische Liebe. Auch bei den Griechen wurde die Rose als besondere Blume wertgeschätzt. Sappho, die berühmte griechische Dichterin, besang im 6. Jahrhundert v. Chr. die Rose bereits als „Königin der Blumen“.

„Über Rosen lässt sich dichten, in die Äpfel muss man beißen.“
Johann Wolfgang von Goethe

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Neben der Liebe steht die Rose auch für die Vergänglichkeit des Lebens. Ihre Blüten sind schön, aber nur von kurzer Dauer. Diese Dualität von Schönheit und Vergänglichkeit wird in vielen literarischen Werken thematisiert. In der Lyrik des Barock, beispielsweise bei Andreas Gryphius, wird die Rose oft als Symbol für die Vergänglichkeit des Lebens und die Unausweichlichkeit des Todes verwendet. Die Vorstellung, dass die Schönheit der Rose schnell verblasst, spiegelt die menschliche Existenz wider und erinnert uns daran, dass alles, was schön auch vergänglich ist.

Da möchte das Näslein auch was kosten. Deshalb müssen Rosen duften! Foto: Freepik 

Die Rose hat auch eine reiche mythologische Bedeutung. In der griechischen Mythologie wird die Rose mit der Göttin der Liebe, Aphrodite, in Verbindung gebracht. Ihre Entstehung wird oft mit der Idee von Liebe und Schönheit verknüpft. In der christlichen Symbolik steht die Rose für die Jungfrau Maria und wird oft als Symbol für Reinheit und Unschuld verwendet. Diese verschiedenen kulturellen Konnotationen zeigen, wie vielseitig die Rose in der Literatur interpretiert worden ist.

Auch in der modernen Literatur hat die Rose einen festen Platz. Rainer Maria Rilke und Pablo Neruda haben die Rose in ihren Gedichten verwendet, um komplexe Emotionen und Gedanken auszudrücken. Rilke beschreibt in seinen Gedichten oft die innere Zerrissenheit und die Suche nach dem Sinn des Lebens, wobei die Rose als Symbol für die Schönheit und die Herausforderungen des Daseins dient. Neruda hingegen nutzt die Rose, um die Intensität der Liebe und die Sehnsucht nach Nähe zu verdeutlichen. Der 1904 geborene Chilene verwendet  die Rose in seinen Gedichten oft als Symbol für Liebe und Leidenschaft. In Rainer Maria Rilkes 1910 erschienenem Roman „Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge“ und auch in vielen seiner Gedichte finden sich  Anspielungen auf die Rose als Symbol für Schönheit und Vergänglichkeit.

Die afroamerikanische Schriftstellerin Toni Morrison verwendet in ihrem Roman „Sehr blaue Augen“ die Rose metaphorisch, um Themen von Schönheit und gesellschaftlichen Erwartungen abzuhandeln.

Wild und duftend: Rosen wie das Veilchenblau sind ein Blütenrausch und ein Schmaus für die Augen auch in einem naturnahen Garten. Foto: Angelika Friedrich

In Alice Walkers Briefroman „Die Farbe Lila“ wird die Rose als Symbol für Hoffnung und Erneuerung inmitten von Themen wie Inzest und patriarchalischer Gewalt verwendet. Für den Kanadier Michael Ondaatje wiederum ist in seinem 1992 erschienenen Roman „Der englische Patient“ die Rose Symbol für Liebe und Verlust in einem komplexen historischen Kontext. Es gibt sogar Kinderbücher, die sich mit dem Thema Rosen beschäftigen. Etwa „Die Rose, die nicht blühen wollte“ von Anja Tuckermann. In dieser Geschichte geht es um eine Rose, die sich mit ihren eigenen Unsicherheiten auseinandersetzt und schließlich lernt, dass sie schön ist, so wie sie ist. „Die Rose und der Löwe“ von Rainer Maria Rilke ist eine kindgerechte illustrierte Adaption von Rilkes Gedicht, das die Beziehung zwischen einer Rose und einem Löwen thematisiert und die Bedeutung von Freundschaft und Mut vermittelt.

Daneben gibt es unzählige Bücher über die Kulturgeschichte der Rose, Sorten, Schnitt und Pflege. Aber keines davon kann den Besuch eines Rosemarktes im Juni ersetzen, bei dem man sich vom Duft der edlen Gewächse führen und verführen lassen darf.  

Autorin: Andrea Reck



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