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Ist man so alt, wie man sich fühlt? Das subjektive Altersempfinden verschiebt sich laut aktueller Studien zunehmend nach hinten.

Wann beginnt man eigentlich damit, alt zu sein? Einer neuen Studie zufolge verschiebt sich dieses Gefühl bei den Deutschen immer weiter nach hinten. Natürlich spielt hier auch das Alter der Befragten eine Rolle. 

Ab wann nimmt man sich selbst und andere Menschen als alt wahr? Das wollten Forschende der Humboldt-Universität zu Berlin, der Stanford-Universität, der Universität Luxemburg sowie der Universität Greifswald wissen. Sie berichten darüber in der Fachzeitschrift „Psychology and Aging“.

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Das Forschungsteam untersuchte die Daten von mehr als 14.000 Teilnehmenden der Deutschen Alterssurvey, einer Längsschnittstudie, die in Deutschland lebende Menschen erfasst, die zwischen 1911 und 1974 geboren wurden. Die zentrale Frage dabei lautete: „In welchem Alter würden Sie jemanden als alt bezeichnen?“

Ihr Ergebnis: Das gefühlte Altsein beginnt für Erwachsene heute später als für Menschen, die in früheren Jahrzehnten geboren wurden. Den Forschenden zufolge empfanden beispielsweise Menschen, die 1955 geboren wurden, dass das Altsein mit 75 Jahren beginnt. Für 65-Jährige mit Geburtsjahr 1911 begann es schon mit 71 Jahren.

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Die Psychologin Prof. Susanne Wurm erforscht, wie die innere Einstellung beeinflusst, wie gut und gesund Menschen älter werden. Sie hat entdeckt, wann Menschen im Alter noch hohe Zufriedenheit erleben. „Die Lebenserwartung ist gestiegen, was möglicherweise dazu beiträgt, dass das Alter später einsetzt“, folgert sie „Außerdem haben sich einige Aspekte der Gesundheit im Laufe der Zeit verbessert, sodass Menschen in einem bestimmten Alter, die in der Vergangenheit als alt galten, heutzutage möglicherweise nicht mehr als alt gelten“, erklärt Studienautor Markus Wettstein, der im Bereich der Entwicklungs- und Pädagogischen Psychologie forscht. Viele seien heutzutage in einem höheren Alter noch deutlich fitter.

Dass die Lebenserwartung in den letzten Jahrzehnten gestiegen ist, verdeutlichen auch die Daten des Statistischen Bundesamts. So hatte ein 65 Jahre alter Mann in den Jahren 1901 bis 1910 im Schnitt noch 10,4 Jahre zu leben. Gleichaltrigen Frauen blieben noch rund elf Jahre. In den Jahren 1960 bis 1962 konnten gleichaltrige Männer in Westdeutschland schon mit weiteren 12,4 Jahren rechnen und Frauen mit 14,6. Und 2021 waren es bei Männern schon 17,8 Jahre und bei Frauen sogar rund 21 Jahre.

Wir arbeiten im Durchschnitt länger

Eine weitere Begründung, weshalb sich der Beginn des gefühlten Altwerdens immer weiter nach hinten verschiebt, könnte den Forschenden zufolge der Beginn der Rente sein. Das Renteneintrittsalter ist im Laufe der Jahre gestiegen, und man bringt es typischerweise mit dem Altwerden in Verbindung. Auch dies habe Einfluss auf das Altersempfinden. 

Zudem fanden die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler heraus, dass Frauen auf die Frage „Wann beginnt das Altwerden“ anders antworten als Männer. Den Forschenden zufolge setzen Frauen den Beginn des Alters im Durchschnitt etwa zweieinhalb Jahre später an als Männer. Dies könne damit zusammenhängen, dass Frauen im Schnitt länger leben, so Studienautor Markus Wettstein. Außerdem werden Frauen im Alter stärker stigmatisiert als Männer. Deshalb werde der Beginn des Alters von Frauen möglicherweise später angesetzt, um sich weiter von diesem negativen Bild abzugrenzen. Die Wahrnehmung des Alters verschiebt sich allerdings auch mit dem Alter der befragten Personen. „Wenn eine Person älter wird, schiebt sie den Beginn des höheren Alters immer ein bisschen weiter nach hinten“, erklärt Studienautor Markus Wettstein. 

Wir empfinden uns subjektiv jünger

Die meisten Menschen fühlen sich jünger, als sie nach Lebensjahren sind. Dieser Effekt der »subjektiven Verjüngung« steigt sowohl mit dem Alter als auch von Generation zu Generation. So empfinden sich die Menschen in Deutschland im Mittel um rund 11,5 Prozent jünger, als sie tatsächlich sind. Mit 60 Jahren fühlen sie sich also im Schnitt wie Anfang 50. Mit zunehmendem Alter steigt zwar auch das subjektive Alter, aber nicht im gleichen Tempo wie das wahre Alter, sondern immer langsamer: Der Verjüngungseffekt nimmt alle zehn Jahre um 1,6 Prozentpunkte zu. Und mit jeder Generation verstärkt sich der Effekt weiter. Die Menschen altern demnach heute subjektiv langsamer. So fühlt sich ein 60-Jähriger heute im Mittel noch mal um zwei Prozent jünger als ein 60-Jähriger vor zehn Jahren. Das bedeutet: Die zwischen 1952 und 1974 Geborenen empfinden sich mit 40 Jahren schon 13 Prozent jünger und mit 65 Jahren bis zu 17 Prozent jünger, als sie sind. Weniger ausgeprägt ist dieses Empfinden bei einsamen und bei chronisch kranken Menschen.



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