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Kommentar

Wenn das Rotor-Brummen die Totenruhe stört



Im Wald zwischen Diepoldshofen und Bauhofen plant die Firma RES, zwei bis vier Windkraftanlagen zu errichten (die genaue Anzahl ist der Bildschirmzeitung nicht bekannt).

Der Wald zwischen Diepoldshofen und Bauhofen. Es ist der 26. April 1945. Die Front ist zehn Kilometer entfernt, steht bei Waldsee. Hauptmann Otto Siebler hat Befehl, 15 Wehrmachtsdeserteure hinzurichten. Am Morgen des 26. April lässt er im Wald Gruben ausheben. Am Nachmittag desselben Tages peitschen Schüsse durch den Forst. Zwei Stunden dauert die Hinrichtung. Mit Verlesen der Namen, geistlicher Betreuung und Zumachen der Gruben. Am Abend zieht das Bewegliche Wehrmachtsgefängnis des Armeeoberkommandos 19 unter dem Befehl von Hauptmann Otto Siebler ab. Zwei Tage später fährt französisches Militär durch Diepoldshofen und besetzt den Raum Leutkirch. Im Juni werden die Toten im Wald gefunden, auf Anweisung der Besatzungsmacht exhumiert und würdig am Waldrand bestattet.

26. April 2025. Auf den Tag genau 80 Jahre nach den schauerlichen Schüssen gedenkt die Stadt Leutkirch und die Ortschaft Diepoldshofen der toten Soldaten. Der OB spricht mahnende Worte.

7. Februar 2025: Der Regionalverband Bodensee-Oberschwaben beschließt die Vorrangfläche „Diepoldshofer Wald“. Vorrangfläche, das heißt: Hier können Windkraftanlagen errichtet werden.

Die Toten liegen am Rand des Waldes begraben, die Hinrichtungsstätte war 450 Meter davon entfernt mitten im Wald. Lange noch seien die Einschusslöcher an den Baumstämmen zu sehen gewesen, wissen die Alten von Diepoldshofen. Heute steht dort ein Gedenkstein.

Hans-Joachim Schodlok (84) schäumt. Er hat den Krieg als Bub noch erlebt und nach einer Odyssee aus dem deutschen Osten im Allgäu Wurzeln geschlagen: „Windkraftanlagen neben dem Soldatengrab zu errichten – das ist Störung der Totenruhe!“

Was wurde aus Hauptmann Otto Siebler, der zwei Tage vor dem örtlichen Kriegsende den Befehl zur Exekution gab? Seine Einheit löste sich – wenige Tage nach der Hinrichtung – bei Sonthofen auf. Nach dem Krieg arbeitete er unbestraft als Beamter der Stadt Witten / Westfalen. Zwei Ermittlungsverfahren wurden eingestellt. Bei den von Siebler durchgeführten Erschießungen habe es sich „um eine ordnungsgemäße Vollstreckung rechtskräftiger Todesurteile gehandelt“, heißt es in der Einstellungsverfügung der Staatsanwaltschaft Ravensburg vom 8.1.1957.  

Eine Hinrichtung zwei Tage vor dem örtlichen Kriegsende! Noch heute fragen sich viele Bürger Diepoldshofens: Hätte der Hauptmann die Hinrichtungen nicht hinauszögern können, bis der Krieg aus gewesen wäre?

Und jetzt sollen Windkraftanlagen in genau jenem Wald errichtet werden, in dem anno 45 so Schreckliches geschah. Möglicherweise direkt neben der Hinrichtungsstätte. Und / oder nahe des Grabes. „300-Meter-Monster“, wie ein Anwohner sagt, neben dem Grab, neben dem Gedenkstein.

Wir meinen, vorsichtig gesagt: Das ist pietätlos.
Gerhard Reischmann

Das Soldatengrab am Waldrand bei Diepoldshofen. Foto: Gerhard Reischmann

Schild neben dem Soldatengrab; es weist zur Hinrichtungsstätte. Foto: Gerhard Reischmann




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