Kinder besuchten den Ortsvorsteher von Herlazhofen

Herlazhofen- „Wofür ist die Glocke da?“, „Was ist in dem Tresor da hinten?“ oder „Wie wird man eigentlich Ortsvorsteher?“ – die Kinder haben viele Fragen. Geduldig beantwortet Ortsvorsteher Sven Stöckle eine nach der anderen. An einem Freitagnachmittag im Mai besuchten ihn acht Kinder der Grundschule Herlazhofen-Willerazhofen im Herlazhofer Rathaus. Die Veranstaltung war Teil des Kinderbeteiligungsformats „Kinder an die Macht“, initiiert von der Leutkircher Stadtverwaltung. Nach Stationen in der Kernstadt und in Gebrazhofen war nun Herlazhofen an der Reihe. Nachstehend der Bericht:
Zur Begrüßung gibt Sven Stöckle Einblicke in seinen Alltag als Ortsvorsteher. Danach zieht er sich in sein Büro zurück und übergibt das Programm an Lucie Löffler vom Jugendgemeinderat und Maria Hönig von der Stadtverwaltung. Gemeinsam mit den Kindern erkunden sie zwei Schulstunden lang deren Sicht auf die Gemeinde und das Leben vor Ort.
Zum Einstieg erzählen die Kinder, was ihnen besonders wichtig ist: „Meine Familie“, Fußball, die Tiere auf dem Hof – und auch: „Gleichberechtigung“. Hier nicken alle zustimmend.
Anschließend sammeln sie gemeinsam Ideen, was in ihrer Umgebung verbessert werden könnte. „Also, ich finde, alles ist gut, wie es ist“, meldet sich ein Junge zu Wort. Das bestätigt den positiven Eindruck aus dem Kennenlernspiel zu Beginn, bei dem alle Kinder angaben, sehr gern hier zu wohnen. Doch dann fallen ihnen doch noch ein paar Wünsche ein.
Einige Wünsche der Kinder
In der Abschlussrunde stellen sie ihre Wünsche Sven Stöckle vor – und erleben dabei ganz konkret, wie Entscheidungsprozesse in einer Demokratie funktionieren und wer wofür zuständig ist. So wünscht sich ein Kind, das Schwimmbad am Oberen Graben solle länger geöffnet sein. Doch das liegt gar nicht in Stöckles Ortschaft – hier hat er keine Handhabe. Ähnlich bei den Schulbushaltestellen.
Ein anderes Kind meint: „Ich finde, jemand sollte sich um alle Blumen kümmern und sie regelmäßig gießen.“ Hier kann Stöckle beruhigen: Der Gemeindearbeiter habe das im Blick – für Blumen in Privatgärten sei er allerdings nicht zuständig. Ein Abenteuerspielplatz? Eine schöne Idee, aber teuer – und es gebe ja bereits einen gut ausgestatteten Spielplatz. Und ein warmes Mittagessen in der Schule? Auch das kann Stöckle nicht direkt versprechen. Er sagt aber zu, mit Schulleiterin Daniela Winterstein zu sprechen. Vielleicht lässt sich eine zweite Mikrowelle anschaffen, damit das Aufwärmen mitgebrachter Mahlzeiten schneller geht.
Am Ende haben die Kinder viel gelernt – über ihre Ortsverwaltung, Zuständigkeiten und darüber, wie Mitbestimmung funktioniert. Zum Abschluss gibt es für jeden eine Urkunde und einen Stift – gespendet vom Drogeriemarkt Müller, der spontan von dem Projekt erfahren hatte.
Dann heißt es: Ab ins Wochenende – mit vielen neuen Eindrücken im Gepäck.