Die Kasse klingelt, auch wenn die Räder still stehen
Zur Diskussion um Windkraft, insbesondere zur Situation im Raum Argenbühl
Die Vorgehensweise bei der Windkraftplanung im Ratzenrieder und Siggener Wald ist schon seltsam: Die Firma RES plant bis zu drei Windräder und geht von vorne herein davon aus, dass der Wind am geplanten Standort „nicht zu wenig weht“. Zu gut seien die Prognosen. Diese stützen sich allerdings auf den fehlerhaften Windatlas von Baden-Württemberg, der stark von entsprechenden Datensammlungen in Bayern, Vorarlberg und der Schweiz abweicht. Nun wolle man auf den Regionalplan nicht warten und den „tatsächlichen“ Wind messen, was eigentlich hätte an erster Stelle stehen müssen. Man ahnt es schon: Das Ziel steht fest, und die Voraussetzungen sollen so hingebogen werden, dass es „passt“. Passend wird es auch gemacht, indem die Räder bis zu 300 Meter hoch werden sollen. Man müsse eben im Wald möglichst hoch bauen, um Windverwirbelungen (und geringeren Profit!) zu vermeiden. Ob dann Landschaft, Natur und Anrainer „verwirbelt“ werden, spielt scheinbar keine Rolle.
Der Firma geht es vor allem um Profit und auf das „was an Ertrag rauskommt“. Beim Profit kann sie sich darauf verlassen, dass der Staat – mit unseren Steuergeldern – auch dann subventioniert, wenn die Räder wegen Windmangel still stehen. Der „Subventions-Wind“ wird den fehlenden tatsächlichen Wind schon ausgleichen und die Sache rentabel machen.
Da im geplanten Waldgebiet ein ins Auge gefasste Waldstück nicht mehr zur Verfügung steht und – wie die Firma meint – lediglich zwei Anlagen sich wahrscheinlich nicht rechnen, wolle man bei Enkenhofen weitere Räder planen und den Profit dadurch wieder passend machen – auf Kosten zusätzlicher Leidtragender (Landschaft, Natur und Anrainer). Es sei kein Problem, Investoren zu finden. Auch diese werden sich über die staatlichen Subventionen und Windkraftprivilegien freuen, während kleine Biogas- und Photovoltaikbesitzer benachteiligt werden.
Berthold Büchele, Ratzenried