Die Pralinékonzerte brachten Kapellen zum Klingen

Isny – Warme Bratschentöne brachten die Kapellen St. Wolfgang und La Salette zum Klingen. Die beiden letzten Pralinékonzerte des Isny Opernfestivals waren in Großholzleute und in Schwanden. Denis Valishin spielte mit seiner Viola das 14. und das 15. Pralinékonzert.
Zwei wertvolle Sakralräume standen am sonnigen letzten Maientag im Rampenlicht: Jeder kennt die Kapelle St. Wolfgang mit dem mittigen Zwiebelturm von außen, neben dem Gasthof Adler gelegen. Aber wenige kennen ihr schönes Innere. Fünf edle spätgotische Altarfiguren, vier Heilige und Maria inmitten, sind Ausdruck des Glaubens, schlicht und würdevoll. Der relativ hohe Kapellenraum und der gewölbte Chor entfalten den Klang der Bratsche wunderbar.
Der sehr talentierte und sensible Bratschist Denis Valishin, Student zunächst an der Musikhochschule München, jetzt an der Hochschule Hanns Eisler Berlin, wählte kleine, bewegliche Stücke des französischen Barock mit bildhaften Titeln: La rêveuse (die Träumerin) von Marin Marais, Les pleurs (die Tränen) von Monsieur de Sainte-Colombe, dann eine Fantasie von Telemann und schließlich einige Tanzsätze des großen Johann Sebastian Bach. Diese Musik war ideal gewählt für diesen schön proportionierten fünfeinhalb Jahrhunderte alten Kapellenraum, und das in genügender Zahl erschienene Publikum wurde von den leichtfüßigen Läufen der Musik gelöst und innerlich erhoben…
Ganz anders ist die La Salette Kapelle in Schwanden: auch sie haben nur wenige Isnyer je von innen erblickt. Doch nun strömte das Publikum von allen Seiten: nicht nur aus den benachbarten Weilern, sondern auch aus Isny und Lindenberg.. und betrat einen charmanten, spürbar liebevoll gepflegten nicht sehr hohen aber überraschend geräumigen Kapellenraum – im Privatbeseitz der Familien Scholze-Hack und Eckart – geprägt vom Wunder von La Salette: das Altarbild zeigt die Marienerscheinung, die in romantischer Zeit, im Jahr 1846, zwei Hirtenkindern im Gebirge geschah. Die Kinder berichteten später, wie sich die Gestalt vom Felsen erhebt und ihre Stimme ertönt wie wundersame Musik: “Kommt näher Kinder, fürchtet euch nicht! Ich bin hier, um euch eine große Botschaft mitzuteilen!” – Ja, und diesmal erklingt hier, in der Schwandener La Salette-Kapelle die wundersame Musik aus dem warmen mittleren Streichinstrument der Violenfamilie, man spürte die Resonanz des klingenden Holzes, das Publikum lauschte verzaubert, hatte es doch solch eine Musik in dieser Kapelle noch nicht erlebt. – Denis Valishin wird auch beim Festvalkonzert am 22. Juni ein hochromantisches Werk spielen: die Romanze von Max Bruch für Viola, zusammen mit dem Festivalorchester. Dazu gibt es die 7. Beethovensymphonie und prächtige Musik aus Parsifal.
