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Vortrag im Rotary-Club Wangen-Isny-Leutkirch

Das „süße Gift“ des Welthandels: Zölle



Foto: Steffi Böck
Rotary-Präsident Dirk Meyer (links) dankte Prof. Peter Philippi-Beck für tiefschürfende und dabei kurzweilig vorgetragene Ausführungen zum Kardinalproblem des Welthandels, zur  Trump‘schen Zollpolitik.

Dürren – Kürzlich war Prof. Peter Philippi-Beck in der Reihe „Rotary presents …“ im Hotel Farny zu Gast. Das Thema: Zölle! Sein Urteil: „Ein süßes Gift.“ Der Rotary Club Wangen-Isny-Leutkirch hatte den Experten der Hochschule Ravensburg-Weingarten zu einem Vortrag mit Fragerunde eingeladen. Knapp 70 Zuhörer folgten seinen Ausführungen zu den Mechanismen und dramatischen Folgen, die das umstrittene handelspolitische Instrument auslöst.

Anhand von Kurven und Zahlen zeigte der Hochschulprofessor die Auswirkungen auf die Weltmärkte, die Unternehmen und die Gesellschaft. „Das wird uns noch nachhaltig beschäftigen“, prophezeite er und stieg mit den Zielen ein: „Zölle sollen Unternehmen schützen, Industrien aufbauen, Finanzpolitik und Sozialpolitik stützen.“ Das erwartete Ergebnis: der Schutz von Arbeitsplätzen.

Ob die Rechnung für das Land, das sie erhebt, aufgeht? „Die gute Nachricht zuerst: Zölle sind auf Grenzen beschränkt.“ Jedes Land macht seine eigenen Regeln. Eine Übersicht zeigte, wie „dick der Ast ist, an dem wir sägen“: Die drei größten Importländer seien die USA (3300 Milliarden Dollar), China (2500 Milliarden Dollar) und Deutschland (1400 Milliarden Dollar). Was bisher gut war, seien „multilaterale Abkommen“ gewesen. „Die Menschen saßen an einem Tisch und haben sich auf Regeln geeinigt.“ Das habe in den letzten 20 Jahren für Globalisierung und Wohlstand gesorgt. Jetzt mache einer, was er will – auf einer Basis, die dem Experten „Angst macht“.

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Trumps Rechnung geht nicht auf

Das beschleunige den Trend, den Wohlstand der Welt zurückzufahren. Das Problem: Die Marge wird zu klein. „Zölle werden vom Exportland getragen.“ Wie stark sich das auswirkt, hänge von den Elastizitäten der Märkte ab. „Zölle können durchaus sexy sein“, sagte Philippi-Beck in seinem Vortrag – vor allem für das Land, das sie erhebt. „In der Ratio von Herrn Trump finanziert das den Staatshaushalt und senkt die Steuern.“ Was der Präsident nicht bedacht hat: „Zwar kann er seinen Bürgern 1000 Dollar Steuerentlastung bescheren, allerdings bedeutet das gleichzeitig, dass sie 3000 Dollar mehr für ihren Konsum bezahlen müssen. Viele Leute können das nicht nachvollziehen.“

Die Zuhörer im Hofgut Farny konnten dagegen gut folgen. Mucksmäuschenstill lauschten sie dem Professor, der in ruhiger, teils amüsierter, teils besorgter Tonlage von der weltfinanzpolitischen Lage und deren Entwicklung sprach. „In einem Markt macht’s weniger, in einem anderen mehr Schaden“, erklärte er. Trumps Hoffnung sei, die Produktion im Importland zu steigern. „Kannst du knicken!“ Was fehle, seien die Fachkräfte. „Die USA haben gar nicht die Kapazitäten, die Produkte selbst herzustellen.“ Die Folge: Inflation.

„Wenn Amerika Schnupfen hat, haben wir die Grippe!“

Die Grafiken zeigten: Wie entwickelt sich’s? Wann eskaliert es? Und was ist eigentlich mit den Computerchips, die etliche Teile aus dem Ausland vereinen? Der Experte machte auf Effekte aufmerksam, mit denen noch niemand rechnet – zum Beispiel Wechselkursverschiebungen und Zinssteigerungen. Seine klare Ansage: „Die US-Zölle treffen uns. Wenn Amerika Schnupfen hat, haben wir die Grippe!“

Seine Prognose: „Wenn es so kommt, wie Trump es vorhat, haben wir alle ein Rezessionsproblem.“ Der erste spannende Zeitpunkt sei in Kürze: Ende Mai. „Dann sind die Lager leer, dann kommen keine Teile nach.“ Die Güter werden knapp.

Dazu komme, dass es schlicht zu wenig Menschen am Zoll gebe, die die Einfuhren kontrollieren. Es mangele jetzt schon an Personal. Trotz viel Humor im Vortrag macht Philippi-Beck klar: „So stimmungsaufhellend ist die Situation nicht.“ In Zukunft werde wenig in den USA investiert – das werfe langfristig die Finanzmärkte durcheinander. Auch für die amerikanische Staatsverschuldung sieht er schwarz.

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Die Antwort der Europäer

In der Fragerunde äußerten sich Unternehmer und Geschäftsführer zu den aktuellen Umständen vor Ort. Eine Frage war, was denn schlimmer sei: die Zölle oder die Unsicherheit, die daraus resultiere? Die Antwort: „Auf die Zölle kann man kurzfristig reagieren – die Unsicherheit bleibt.“ Die Antwort Europas fasste Philippi-Beck so zusammen: „Wir haben massive Gegenmaßnahmen im Köcher!“ Darunter: die Besteuerung von Google und Meta – unter europäischen Bedingungen. „Das haut rein.“ Dabei vertrete der „lustige Haufen Europa“ freilich auch eigene Interessen. Frankreich zum Beispiel sei stark gegen die Besteuerung von Whisky. „Weil sonst der Champagner in den USA so teuer wird und der Absatz sinkt.“

„Im Handelskrieg gibt’s nur Verlierer“

Philippi-Becks ganz klare Ansage: „Im Handelskrieg gibt’s nur Verlierer.“ Es sei gigantisch, welche Auswirkungen die Veränderungen hätten. „Die Dosis macht das Gift. Und Trump übertreibt – das hat unberechenbare Effekte.“ Unternehmen hätten nur drei Stellschrauben, an denen sie drehen könnten: Produktionen verlegen (um Zölle zu umgehen), Handelsvolumen verschieben (Ersatzmärkte suchen) und Kosten senken (mit langfristigen Effekten).

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Gespannt lauschte das Publikum den handelspolitischen Ausführungen von Prof. Peter Philippi-Beck.

Das bestätigte auch die Stimmungslage aus dem Publikum. Ein Gast lobte „das exzellente Format des Clubs“, das Menschen dazu einladen soll, sich zu aktuellen Themen in den direkten Austausch mit Experten zu begeben. Präsident Dirk Meyer dankte dem Referenten. In der Gaststätte sprach man noch lange über die Erfahrungen und Beobachtungen im Augenblick in den Unternehmen.
Text und Fotos: Steffi Böck

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