Lernen mit Schulhund Ben
Bad Wurzach – Der Mittwoch (11.12.) ist am SBBZ Lernen Bad Wurzach ein ganz besonderer Schultag. Schon früh morgens ist die Aufregung spürbar, denn die Schülerinnen und Schüler wissen: Heute kommt Ben! Doch wer ist Ben, und warum sorgt er für so viel Begeisterung?
Ben ist ein zweijähriger Border Collie und der Schulhund der Einrichtung. Mittwochs und donnerstags darf er für jeweils zwei Stunden die Klassen besuchen. Bevor er diese Aufgabe übernehmen konnte, musste er gemeinsam mit seiner Besitzerin, Frau Schwärzel, Lehrerin am SBBZ, eine spezielle Ausbildung absolvieren. Diese umfasste eine Eignungsprüfung sowie eine intensive Schulung an der Hundeschule in Kißlegg. Im Herbst bestand Ben die finale Prüfung und ist seither offiziell als Therapie- und Besuchshund im Einsatz.
Jede Unterrichtsstunde mit Ben wird sorgfältig vorbereitet. Die Schülerinnen und Schüler richten im Klassenzimmer seinen Platz ein: Eine Ruhedecke und eine Schüssel mit Wasser gehören ebenso dazu wie das Türschild „Ben ist da!“. Zu Beginn wird Ben herzlich begrüßt – natürlich mit einem kleinen Leckerli – und die Kinder besprechen gemeinsam, was ansteht. Im Unterricht lernen die Schülerinnen und Schüler den richtigen Umgang mit Hunden. Dabei gelten klare Regeln, die immer wieder besprochen werden. Ben liebt Kommandos und Tricks, und die Kinder dürfen ihm verschiedene Aufgaben stellen. Vom „Pfote geben“ über „Sitz“ und „Platz“ bis hin zum Arbeiten mit einem Futterdummy – jede Aufgabe erfordert Mut, Vertrauen und oft auch ein wenig Köpfchen. Besonders beliebt ist das Versteckspiel mit dem Futterdummy. Ben sucht dabei nicht nur seine Leckerlis, sondern bringt auch versteckte Aufgaben und Arbeitsblätter für die Kinder. So wird das Lernen spielerisch integriert. Auch ein gemeinsamer Spaziergang gehört zum Programm, bei dem das Führen an der Leine geübt wird. Neben praktischen Übungen vermittelt der Unterricht auch theoretisches Wissen über Hunde: Von der Geschichte und Haltung des Hundes über seine Ernährung bis hin zu den verschiedenen Rassen.
Lernbegleiter und Seelentröster
Doch Ben ist nicht nur ein Lernbegleiter, sondern auch ein Seelentröster. Wenn es einmal Unstimmigkeiten gibt, legt er sich auf seine Decke, lässt sich streicheln oder hört geduldig zu, wenn ihm vorgelesen wird. Diese ruhigen Momente fördern das Vertrauen zwischen Mensch und Tier und vermitteln ein Gefühl von Geborgenheit. Die Schülerinnen und Schüler lernen auch, Verantwortung zu übernehmen. Sie achten darauf, dass es ruhig bleibt, denn Ben reagiert empfindlich auf laute Geräusche. Zudem sind die Gesundheit und Hygiene des Hundes wichtige Themen: Regelmäßige Tierarztbesuche, Entwurmungen und jährliche Nachprüfungen an der Hundeschule sind Pflicht. Nach jeder Stunde wird das Klassenzimmer aufgeräumt, das Türschild abgenommen und – ganz wichtig – gründlich Hände gewaschen. Der Schulhund Ben schafft es, selbst die schwierigsten Fächer wie Rechnen und Lesen zu einem Highlight zu machen. „Ben sollte jeden Tag in die Schule kommen!“, sind sich die Schülerinnen und Schüler einig. Sein Einsatz ermöglicht aktives, emotionales und soziales Lernen und zeigt, wie Tiere das Miteinander stärken können.
Eine Stunde mit Ben ist für alle ein unvergessliches Erlebnis – ein tierischer Erfolg für Schule und Schülerinnen und Schüler gleichermaßen.