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Kommentar

Die richtige Entscheidung



Der Bürgerentscheid zum Turm kommt. Gut so.

Frau Scherer gebrauchte in der Turm-Sitzung des Bad Wurzacher Gemeinderates ein kostbares Wort: Frieden. Der Gemeindefrieden ist für sie – wie für jeden vernünftigen Bürger – ein überragend wichtiges Gut. Die Bürgermeisterin ließ sogar durchblicken, dass sie auf dem Altar des Gemeindefriedens den Turm zu opfern bereit sei.

Hätte man den Baubeschluss vom Mai gekippt, wäre in der Tat der Stresstest eines Abstimmungskampfes vermieden worden.

Aber hätte man echten Frieden gewonnen? Bliebe da nicht ein großes Unbehagen? Eine immerwährende offene Frage?

Ja, es bliebe etwas Ungeklärtes, das am Gemeindefrieden auf Dauer nagen würde.

Es ist gut so, dass man jetzt die Klärung der offenen Frage über den Bürgerentscheid sucht.

In der Sitzung am 16. September wurde erneut deutlich, dass es gute Argumente für und gute Argumente gegen den Turm gibt.

Die Gegner des Turmes sehen ein dauerhaftes Kosten-Risiko. Und sie haben recht. Neben der Finanzierungslücke bei den Baukosten wird es auf Dauer Unterhaltskosten geben, die mit den prognostizierten 40.000 € pro Jahr vielleicht etwas blauäugig dargestellt werden. Zudem muss man 100.000 € Abschreibung pro Jahr einkalkulieren. Grundsätzlich will die Gruppe um Herbert Birk das so sensible Ried möglichst in Ruhe lassen.

Die Befürworter sehen einen erheblichen touristischen und lokalwirtschaftlichen Mehrwert, der sich schlecht quantifizieren lässt, von dem sie – allen voran der HGV – aber überzeugt sind. Ein Mehrwert, der den Abmangel überkompensiert und damit rechtfertigt. Die Befürworter sehen auch jenseits der ökonomischen Aspekte einen Zusatznutzen; sie sagen, man muss das Ried auch zeigen.

Es gibt kein klares Für und Wider. Aber es gibt die Pflicht, die Argumente seriös und möglichst emotionsfrei auszutauschen. Und dann das Ergebnis des Bürgerentscheides wirklich – innerlich und auf Dauer – anzunehmen.

Vielleicht gibt es ja in der Sache eine Annäherung. Vielleicht könnte man den Aufzug weglassen, vielleicht sollte man das Projekt verkleinern.

Aus Wangen hört man, dass die Gegner des dortigen Turmes ihren Frieden mit dem Projekt gemacht haben. Der dortige Turm hat keinen Aufzug.
Gerhard Reischmann



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