Der Standortwechsel bringt Verschlechterungen
Zum Bericht “Der Wochenmarkt wird versuchsweise auf den Klosterplatz verlegt” (DBSZ vom 20. Mai)
Ich frage mich gerade, was der kleine funktionierende Wochenmarkt den Gemeinderäten angetan hat, dass sie diesen immer wieder versuchen strafzuversetzen.
Nicht nur, dass es wichtigere Sachen anzugehen gälte, um eine “graue Maus” aufzuhübschen. Es werden in andauerndem Klosterplatz-Aktivismus auch die Aussagen der Marktbeschicker und der Marktbesucher ignoriert.
Wieviele der Gemeinderäte gehen regelmäßig auf dem Wurzacher Wochenmarkt einkaufen ? Wohl nicht viele. Denn sonst hätten sie gesehen, dass auf diesem Marktareal sehr wohl noch Platz für weitere Stände wäre.
Aber wie viel numerische Ausweitung der Marktstände würde Sinn ergeben?
Es gibt Brot, Wurstwaren, Käse, Fisch, Obst, Gemüse, Pflanzen, griechische Spezialitäten. Zusätzliche Stände würden Konkurrenzsituationen schaffen, die die Umsätze der Marktbeschicker reduzieren würden.
Ein weiterer Punkt, der bei vielen älteren Menschen beim letzten Versuch angeprangert wurde, ist die Bodenbeschaffenheit des Klosterplatzes. Mit den Einkaufstrolleys und schlecht zu Fuß ist der Breiteweg besser geeignet.
Parkplätze sind schlecht erreichbar, die Marktbusfrage nicht geklärt und vor allem fehlt mir in der Betrachtung ein wesentlicher Punkt:
Innenstädte sollen verkehrsberuhigt werden. Die Verschiebung des Wochenmarktes würde zu einem Mehraufkommen von Verkehr in der Innenstadt führen. Momentan findet das Marktverkehrsaufkommen im Bereich Breite/Weberweg mit Nutzung der Parkplätze der dort ansässigen Supermärkte statt. Einkäufe in Supermärkten und auf dem Wochenmarkt können ohne Umparken getätigt werden. Bei Verlegung des Wochenmarktes wird dieser Effekt ausgehebelt und es wird zu einer deutlichen Verkehrszunahme in der Innenstadt und vor allem auch am Fußgängerüberweg bei der katholischen Kirche kommen. Einem der Hauptschulwege zur Grundschule und zum Kindergarten.
Wie sieht es mit Mehrkosten durch zusätzliche frühmorgendliche Schneeräumung auf dem Klosterplatz aus? Fehlen diese Ressourcen nicht an anderer Stelle? Der Breiteweg muss ja eh geräumt werden.
Ist der Pflasterbelag so räumbar. daß keine eisglatten Stellen bleiben?
Beim letzten Verpflanzungsversuch wurden neben den fehlenden Umsätzen auch die Hitze und Schwüle im Sommer auf dem Klosterplatz von den Verkäufern angesprochen, die am Standort Breiteweg wohl weniger belastend seien. Auch in diesem Punkt ist es wiederum eine Verschlechterung durch den Standortwechsel.
Ich sehe jeden Donnerstag den bestehenden Markt als persönliche Begegnungsstätte für viele Bürger untereinander, mit den Marktbeschickern, mit Zeit für “a kloins Schwätzle”, guten regionalen Waren. Das macht doch ein kleines Städtchen aus, auch wenn man es als “graue Maus” sehen will.
Stefan Butscher, Bad Wurzach
Leserbriefe sind Meinungsäußerungen. Die Redaktion der Bildschirmzeitung akzeptiert ein breites Spektrum an Meinungen. Nicht veröffentlich werden extremistische, persönlichkeitsverletzende oder offensichtlich wahrheitswidrige Äußerungen.Bevorzugt veröffentlichen wir Leserbriefe zu lokalen und regionalen Themen. Aber auch Äußerungen zu allgemeinen Themen, die die hiesige Leserschaft bewegen, werden gerne entgegengenommen