Skip to main content
ANZEIGE
Valerij Petasch und Dominik Minsch begeisterten in barockem Ambiente

Das letzte von Martha Wild organisierte Bad Wurzacher Treppenhaus-Konzert



Foto: Uli Gresser
Valerij Petasch dankt seiner Förderin Martha Wild mit Blumen. In der Mitte Dominik Minsch. Neben den zwei Top-Musikern stand auch Martha Wild im Mittelpunkt des Abends, die in ihrer Zeit als Konzertorganisatorin der Kurstadt Bad Wurzach das barocke Treppenhaus des Wurzacher Schlosses zu einem Hotspot der regionalen Klassikkonzerte gemacht hatte.

Bad Wurzach – Einen Flügel und ein Marimbaphon, mehr brauchten Valerij Petasch und Dominik Minsch nicht, um am vergangenen Samstagabend (21.6.) weit über 100 Besucher im Barocktreppenhaus des Wurzacher Schlosses zu begeistern.Das Konzert hat die 92-jährige Martha Wild organisiert, die einst in der Bad Wurzacher Kurverwaltung das Musikprogramm verantwortete. Zu Helmuth Morczinietz‘ Zeiten, damals Bürgermeister und Kurdirektor, brachte sie den renommierten Pianisten Valerij Petasch erstmals in die Kurstadt am Ried. Nun also letztmals. Ein umjubeltes Finale, garniert mit Wehmut.

Zwei Instrumente, zwei Künstler (hier Valerij Petasch) und ein übervolles Treppenhaus (unser Bild kann nur einen Ausschnitt zeigen): Das Konzert mit Marimbaphon und Flügel am 21. Juni in Bad Wurzach war ein großer Erfolg – auch für die 92-jährige Organisatorin.

Valerij Petasch gibt seit mehr als 30 Jahren regelmäßig Konzerte in Bad Wurzach. Seine Mentorin Martha Wild verabschiedete sich am Samstag öffentlich von ihrer langjährigen Managertätigkeit für Petasch, eine Rolle, in die sie Helmuth Morcinietz mit den Worten eingeführt hatte: „Sie machen das schon, Frau Wild!“; daraus wurde eine bis heute gepflegte Freundschaft mit dem Pianisten, wie Martha Wild am Ende des Konzertes bekannte. Bei der  Managementtätigkeit sorgt sie für einen geordneten Übergang: „2025 organisiere ich noch die auswärtigen Konzerte von Valerij Petasch und bin dabei, für meine Nachfolgerin, die Klavierlehrerin Sylvia Kühn-Padros aus Ulm, Vorbereitungen für 2026 zu treffen.“

Die Zuhörer verteilten sich über alle Etagen des Treppenhauses.

Musikalisches Wunderkind

Valerij Petasch, Ehrenmitglied der internationalen Chopin-Society Chicago-Moskau, stammt aus Moskau und war ein musikalisches Wunderkind, das bereits mit vier Jahren zu komponieren begann; mit Summa cum laude (höchstem Lob) absolvierte Petasch das Tschaikovski-Konservatorium. Er war ein gefragter Konzertpianist in Moskau, als ein glücklicher Zufall seinen Lebensweg ändern sollte: Deutsche Ikonenmaler hörten ein Konzert in Moskau, waren begeistert und luden den Künstler spontan in die Bundesrepublik ein. Aus dem damals möglichen dreimonatigen Besuchervisum wurde 1995 die deutsche Staatsangehörigkeit. Im Jahr 2000 wurde ihm an der Uni Ulm die Leitung der Klavier-Klasse im „Studium generale“ angeboten; mit seiner Ulmer Klasse konzertierte er öfter in Bad Wurzach. Petasch, den seine Konzertreisen rund um den Globus führen, ist der Musik der Romantik und des Impressionismus eng verbunden. Natürlich kamen die beim jüngsten Konzert in Bad Wurzach gespielten Eigenkompositionen ebenfalls aus diesem Genre.

Harmonien unterm antiken Götterhimmel: Valerij Petasch im Treppenhaus des Wurzacher Schlosses.

Der Rhythmus-Profi

Dominik Minsch, verwandtschaftlich mit Martha Wild verbunden, ist ein Bad Wurzacher, der während seiner Gymnasialzeit am Salvatorkolleg (Abi-Jahrgang 2013) bei Michael Porter an der Jugendmusikschule das Schlagzeugspielen lernte. Dieser war es auch, der ihn für weitere Percussionsinstrumente begeistern konnte. Im Herbst 2013 begann Minsch eine Ausbildung an der staatlichen Hochschule für Musik Mannheim, wurde 2016 in die Orchesterakademie der Essener Philharmoniker aufgenommen und ist inzwischen festes Mitglied des Saarländischen Staatsorchesters in Saarbrücken. Darüberhinaus ist er regelmäßiger Gastspieler in renommierten Orchestern wie dem WDR-Sinfonie-Orchester oder im Frankfurter Opern- und Museumsorchester. Sein musikalisches Zuhause ist zwar das Orchester, aber er ist ebenso ein leidenschaftlicher Kammermusiker und wie jetzt im Barocktreppenhaus auch als Solist.

Heimspiel für Dominik Minsch: Der Bad Wurzacher, der auswärts sein Glück als Berufsmusiker gemacht hat, zauberte Marimbaphon-Klänge ins Treppenhaus.

Nun also stand Dominik Minsch wieder einmal gemeinsam mit Valerij Petasch in seiner Heimatstadt auf der „Bühne“, was natürlich zahlreiche Verwandte, musikalische Wegbegleiter und Freunde anlockte. Daher war es kein Wunder, dass weit mehr Besucher das gesamte Treppenhaus in Beschlag nahmen und die 100 Programmhefte rasch vergriffen  waren.

Auftakt mit der „Nocturne“ von Chopin

Mit der wunderbar vielschichtigen „Nocturne“ von Chopin eröffnete Petasch am Flügel das Konzert, dem er in seinem Solopart noch einige gefühlvolle, teilweise melancholisch anmutende Eigenkompositionen folgen ließ, deren Töne dem griechischen Götterhimmel des Treppenhauses entgegenzuschweben schienen. Was vom überwiegend weiblichen Publikum mit begeistertem Applaus quittiert wurde.

„Was mache ich nur ohne Dich, liebe Martha Wild?“, seufzte Petasch. Seine – gespielte – Hoffnungsbekundung, die Angesprochene würde vielleicht doch noch weitere Konzerte für ihn organisieren, ließ Martha Wild jedoch unerhört: „Genug ist genug! Ich stehe im 93. Lebensjahr.“

Dominik Minsch eröffnete seinen Solopart mit dem Prelude der Cello-Suite von Johann Sebastian Bach, von dem auch das Prelude der Suite für Laute stammte, das er nach einem Ausflug in die Moderne mit „A little Prayer“ der 1965 geborenen Evelyn Glennie folgen ließ. Mit dem „Valse Venezolano“ von Antonio Lauro und dem „Opening“ von Philip Glass blieb er danach bei der Musik des 20.Jahrhunderts.

Das Duett

Höhepunkt eines jeden Konzertes zweier Solokünstler ist immer das gemeinsame Zusammenspiel. Die beiden Vollblutmusiker (die bereits 2016 an selber Stelle schon einmal gemeinsam konzertiert hatten) taten dies bei „Reel“ von Steffen Wick sowie bei zwei Eigenkompositionen von Valerij Petasch. Wie heißt es in vielen Bereichen des Lebens: Gegensätze ziehen sich an. So auch in der Musik der beiden: Aus dem eher weichen Klang des Marimbaphons und dem eher trockenen und harten Anschlag des Flügels gelang es den beiden Künstlern, Töne in vollkommener Harmonie ins Barocktreppenhaus zu senden.

Logisch, dass die Beiden nach einem langanhaltenden Applaus und der Übergabe eines Blumenstraußes an Martha Wild noch eine Zugabe geben mussten.

Verwandte Seelen: Valerij Petasch und Martha Wild.

Text und Fotos: Uli Gresser

Viele Bilder in der Galerie



BILDERGALERIE

Fotos: Uli Gresser

NEUESTE BEITRÄGE

Bad Wurzach
Superior Konrad Werder dankt Bischof Klaus Krämer für sein Kommen

„… und gleich im ersten Amtsjahr nach Bad Wurzach!“

Bad Wurzach – Die große Mulde unterhalb des Zelebrationszeltes und die angrenzenden Bereiche waren übervoll. So gut besucht war der Pontifikalgottesdienst beim Heiligblutfest schon lange nicht mehr. Das war zum einen dem schönen Wetter zu verdanken, vor allem aber wohl dem Umstand, dass der neue Bischof gekommen war. Gottesberg-Superior Pater Konrad Werder freute sich sehr über den hohen Besuch aus Rottenburg und sagte bei der Begrüßung sinngemäß Folgendes:
Ein besonderes Heiligblut-Fest

Ein neuer Bischof und ein neuer – altbekannter – Reliquienträger

Bad Wurzach – Diözesanbischof Klaus Krämer betonte es bei der Feier des Pontifikalamtes nach dem Blutritt: Es war auch für ihn etwas ganz Besonderes, dieses Glaubensfest mit der sehr großen Zahl an Gläubigen zu feiern, und das im noch von Papst Franziskus ausgerufenen Heiligen Jahr. Auch für Stadtpfarrer Stefan Maier war es etwas ganz Besonderes: Er, der sonst in jedem Jahr selbst mitritt, hatte aufgrund seiner im Winter erlittenen Fußverletzung erstmals die Gelegenheit, selbst im Heiligblutw…
mit Bildergalerie
veröffentlicht am 11. Juli 2025
Heiligblut-Fest

Neuer Diözesanbischof Dr. Klaus Krämer zelebrierte Pontifikalamt 

Bad Wurzach – Es war ein Pontifikalamt der Superlative: Insgesamt 20 Konzelebrantenstanden mit dem neuen Bischof Dr. Klaus Krämer am Altar. Und das sehr große Interesse an dem neuen Bischof sorgte für einen Besucherrekord – zumindest, was die letzten Jahre anbelangt. Musikalisch gestaltet wurde die feierliche Messe von der Stadtkapelle unter der Leitung von Petra Springer.
mit Bildergalerie
veröffentlicht am 11. Juli 2025
Familie Mangler übergab nach jahrzehntelangem Dienst an Familie Feurle

Altar in Truschwende an neuem Standort

Truschwende – Der Altar, den Anton Mangler im Jahre 1972 gezimmert hat, ist noch derselbe. Sogar das Kunstrosendächle über dem Kruzifix fand wieder seinen angestammten Platz. Die Betreuung hat aber nach weit mehr als einem halben Jahrhundert gewechselt.
Blutfreitagsfrühstück

Geschenk aus Jersey und Eintragung ins Goldene Buch

Bad Wurzach – Wie es seit langem guter Brauch ist, gibt es zum Auftakt des Heiligblutfestes ein Frühstück für geladene Gäste. In diesem Rahmen übergab Bürgermeister Simon Crowcroft (St. Helier, Jersey) an Bürgermeisterin Alexandra Scherer ein Geschenk. Und Deputy Bailiff Mr. Robert MacRae, der erstmals in Bad Wurzach weilt, trug sich ins Goldene Buch der Stadt ein.
ANZEIGE

MEISTGELESEN

Bad Wurzach
Salvatorkolleg

Feierliche Verabschiedung der Abiturientinnen und Abiturienten

Bad Wurzach – Bei sommerlichem Wetter wurden am vergangenen Samstag (5. Juli) die Abiturientinnen und Abiturienten des Salvatorkollegs feierlich verabschiedet. Die Feier begann mit einem festlichen Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Verena. Anschließend fand der offizielle Festakt in der Turnhalle der Schule statt, musikalisch umrahmt vom Vokalensemble.
Nur wenige Tropfen fielen bei der Lichterprozession

Gläubige im Wetterglück

Bad Wurzach – Stadtpfarrer Stefan Maier bewies seinen guten Draht zum Himmel: Ausgerechnet am Lichterprozessionssonntag machte der Sommer Pause, das Wetterradar verhieß nichts Gutes für die entscheidenden zwei Stunden. Pfarrer Maier bewies viel Gottvertrauen, als er die Prozession startete.
mit Bildergalerie
veröffentlicht am 8. Juli 2025
Visualisierung

So sähen die Windkraftanlagen bei Diepoldshofen aus

Diepoldshofen (rei) – Reinhold Mall, Vorstand des gemeinnützigen Vereins Landschaftsschützer Oberschwaben-Allgäu e. V., hat Visualisierungen zu den Windkraftplanungen bei Diepoldshofen angefertigt. Mall ist dabei, wie vom Projektierer RES beantragt, von einer Höhe über alles von 300 Metern ausgegangen. Bis zur Bürgerversammlung am 26. Juni war man von 4 WKA im Diepoldshofer Wald ausgegangen, einem 38 Hektar großen Gebiet, das vom Regionalverband als Vorranggebiet für Windkraft ausgewiesen wur…
Pfarrer Stefan Maier war Firmspender im Auftrag des Bischofs

62 junge Katholiken erhielten das Sakrament der Firmung 

Bad Wurzach – Pfarrer Stefan Maier spendete am 28. Juni bei zwei Firmungsgottesdiensten insgesamt 62 Firmbewerbern das Sakrament der Firmung. Er war hierzu von Bischof Dr. Klaus Krämer beauftragt. Der St. Verena-Jugendchor umrahmte die feierlichen Gottesdienste mit seinen Liedern.
mit Bildergalerie
veröffentlicht am 9. Juli 2025
Schaden: 22.000 €

Teure Fahrräder gestohlen

Bad Wurzach – Am Samstag (5.7.) zwischen 10.52 Uhr und 11.16 Uhr betraten drei männliche Tatverdächtige einzeln und im Abstand von 10 Minuten ein Fahrradgeschäft im Niedermühlenweg. Jeder dieser Tatverdächtigen entwendet im Verkaufsraum ein Rad der Marke Specialized im Wert von mehreren Tausend Euro und entfernte sich anschließend in Richtung Wohngebiet. Bei den Dieben handelte es sich um Männer im geschätzten Alter von 15, 25 und 35 Jahren mit kurzen dunkelblonden Haaren. Der Gesamtschaden b…

TOP-THEMEN

Bad Wurzach
Bad Wurzach – Die große Mulde unterhalb des Zelebrationszeltes und die angrenzenden Bereiche waren übervoll. So gut …
Truschwende – Der Altar, den Anton Mangler im Jahre 1972 gezimmert hat, ist noch derselbe. Sogar das Kunstrosendächle…
Bad Wurzach – Der Leiter der Bildschirmzeitungsredaktion pflegt beim Heiligblutfest sein Stahlross zu satteln. Seit J…

Einzelhandel, Dienstleistungen und Handwerk in Allgäu-Oberschwaben

VERANSTALTUNGEN

Bad Wurzach