Zweiter großer Baustellentag auf dem Klosterberg in Reute

Reute – Zum zweiten großen Baustellentag erwarteten die Franziskanerinnen, von ihnen selbst und vom Förderverein perfekt organisiert, zahlreiche Besucher aus Nah und Fern. Ein angenehmer Sommersonnentag trug zusätzlich zum Gelingen der offenen Baustellentüren bei. Nicht nur die Baufortschritte, sondern auch Sr. Birgits Klostergarten, der neu gestaltete Friedhof, die Klosterimkerei, der Klosterladen und Therapietiere gehörten zum abwechslungsreichen Tagesprogramm. In der Rosenlaube im Konventgarten konnte man sich mit den Schwestern austauschen, selbstverständlich bei gutem Mittagessen, bei Kaffee und Kuchen oder kalten Getränken.
In der Rosenlaube gab es gleich zu Beginn die Möglichkeit, fünf indonesischen Franziskanerinnen zu begegnen. Missionsprokurin Sr. Evelyn informierte über die Idee des Besuchs. Die Indonesierinnen sollten mehr über ihre franziskanischen Wurzeln erfahren. Während ihres vierwöchigen Aufenthalts gab es auch einen Besuch Assisis zu den Spuren des Heiligen Franziskus, die er vor 800 Jahren hinterlassen und geprägt hat.

Besuch aus Indonesien.
Weiter unten im Schatten einer alten Blutbuche war die saftig-grüne Wiese eingezäunt, der Grund: Andreas Schuler, ehemaliger Klostergärtner, und seine Schwester Christiane (Tiertherapeutin) kamen mit vier Alpakas in das gemütliche Gehege. Die beiden wussten viel von den anhänglichen Tieren zu berichten. Besonders ihre Neugier im Zusammensein mit ihren Haltern sei verblüffend. Später gesellten sich noch zwei Esel hinzu, über die die Tiertherapeutin Vieles erklärte. Zu dieser Attraktion mussten die Tiere viele Fototermine wahrnehmen. Und von den Alpakas spuckte tatsächlich eines der Tiere auch mal in Richtung staunend lachender Besucher.
Elmar Braun und Sr. Hiltrud zeigten die Imkerei
Elmar Braun, Vorstand des Fördervereins und leidenschaftlicher Hobbyimker, bat gemeinsam mit Klosterimkerin Sr. Hiltrud zu den 20 klösterlichen Bienenvölkern. Eine intensive Führung durch Braun brachte die Besucher wiederholt zum Staunen. Seit 23 Millionen Jahren seien Bienen existent, Bienen vermittelten Gelassenheit durch ihr wohlgeordnetes aufgabenteiliges Wirken innerhalb eines Volkes, vergleichbar dem Zusammenwirken aller menschlichen Organe. Man könne daher ein Bienenvolk auch mit einem Leib gleichsetzen. Eine Art Kommunikation leisten beispielsweise „Pfadfinderinnen“ unter den Bienen, indem sie die kürzesten Flugwege zu einem blühenden Obstbaum erkunden und weitergeben. Sr. Hiltrud hat gar ein Inhalationsgerät mit Bienenstockluft, das bei Bronchenleiden zum Einsatz komme. Der Imker erwähnte auch Bibelstellen zu Bienen. So spreche der Apostel Paulus von der gleichen Wichtigkeit aller, eben wie auch in einem Bienenvolk Königin, Drohnen, Wächterinnen und Arbeiterinnen. Pfarrer Martin Sayer bestätigte das mit einer entsprechenden Aussage von Paulus im Korinther.

Elmar Braun zeigt eine Wabe.
Allein neun Baustellenführungen wurden abwechselnd von Generaloberin Sr. Maria-Hanna und Claus Mellinger, Leiter der Stabsstelle Projektmanagement, angeboten. Die Besucher konnten so sämtliche Komponenten des ambitionierten und mutigen Klosterbergprojekts kennenlernen. Bekanntlich entstehen im Mutterhaus zwölf kleine Wohnungen für Menschen, die klosternahes Wohnen suchen. Von ehemals 50 Interessierten stünden noch siebzehn zur engeren Wahl, so Sr. Maria Hanna und würden weiter geprüft. Es sei beispielsweise mit Begegnungsräumen an künftige Gemeinschaften gedacht, nicht aber an betreutes Wohnen. Das Klosterbergprojekt umfasst auch die künftige Nutzung der Franziskus- und Konventskapellen. So entstünde in der Franziskuskapelle auf der erweiterten Empore ein Oratorium, das beispielsweise zu Exerzitien genutzt werden könne. In der Konventskapelle entstehe eine kleine Kapelle, ähnlich Portiuncula in Assisi, allerdings mit der sie dann umgebenden Klosterbibliothek. Die energetisch problematischen, von Sr. Ludgera gestalteten Kirchenfenster müssten leider dem Nachhaltigkeitsanspruch der Reutener Franziskanerinnen weichen. Auch der künftige verlegte Zugang zur Guth-Betha-Quelle wurde dargestellt.
Zum Abschluss der Sonnengesang
Der feierliche Abschluss des Baustellentages war eine Andacht zum Thema Sonnengesang des Heiligen Franziskus in der ehemaligen Wäscherei des Mutterhauses, die ein Begegnungsraum werden soll. Annabel Munding von der katholischen Erwachsenenbildung im Kreis Ravensburg führte mit bewegenden Worten in die Andacht ein. Der gesamte Sonnengesang wurde mit stimmungsvollen Bildern veranschaulicht. Zu jedem Bruder oder Schwester des Gesangs wurden aus Tagesschauen der jüngsten Zeit passende Berichte von einer Ordensfrau zitiert. Am E-Piano begleitete Sr. Franziska den gemeinsamen Gesang aller Andachtsbesucher. Das Ende der Andacht war ein gesungener Segen der Schwesterngemeinschaft für die Besucher.
Die nächsten Baustellenführungen
Weitere monatliche Baustellenführungen finden an folgenden Terminen statt: 26. Juli, 20. September, 18. Oktober, 15. November und 20. Dezember statt.

Andreas Schuler und Sr. Rebecca

Sr. Evelyn, eine indonesische Mitschwester und Pfr. Martin Sayer, der frühere Superior.

Inhalationsgerät. Bienenstockluft ist heilsam.

Maske des Inhalationsgerätes.

Sr. Maria-Hanna und Pfr. Sayer

Sr. Maria-Hanna bei der Führung.

In der Konventskapelle.

Sr. Franziska am E-Piano.
Text und Fotos: Peter Lutz
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