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Mitgliederforum der Volksbank Allgäu-Oberschwaben

Zufriedene Mienen und 4 Prozent Dividende



Foto: Erwin Linder
Regionaldirektor Anton Sproll verabschiedete sich auf dem Bad Waldseer Mitgliederforum in den Ruhestand.

Bad Waldsee – Bei einem „Mitgliederforum“ präsentierte die Volksbank Allgäu-Oberschwaben am 1. April (kein Scherz) ihre aktuellen Geschäftszahlen vor gut 700 interessierten Mitgliedern im Erwin-Hymer-Museum.

Das Mitgliederforum der Volksbank Allgäu-Oberschwaben fand auch heuer im Erwin-Hymer-Museum statt. Durch den Abend führte ein professioneller Moderator.

Das Format der Präsentation ist den Mitgliedern mindestens seit letztem Jahr bekannt. An ihren wichtigsten Standorten lädt die VBOA ihre Mitglieder zum gemeinsamen Feiern ein. So auch in Bad Waldsee.

Dieses Mal begrüßte nicht Regionaldirektor Anton Sproll die Gäste aus der Kurstadt und dem Umland. Er hatte an diesem Abend einen anderen Auftritt. Ein eigens dazu engagierter Moderator führte durch den Abend und als erste durfte die aus der Fusion mit der VoBa Laupheim-Illertal hervorgegangene, frisch gebackene VBOA-Vorständin Stephanie Bernickel ans Mikro.

Präsentierte die wirtschaftliche Entwicklung der Genossenschaft in souveräner Manier: Stephanie Bernickel, Mitglied des dreiköpfigen Vorstandes.

Eloquent führte sie die Mitglieder durch das trockene Zahlenwerk. Hier die wichtigsten Eckdaten: Mit einer Bilanzsumme von knapp über 5 Milliarden Euro gehört die VBAO, auf Platz 10 von 121 VoBas im Ländle,  nicht nur zu den Big-Playern in der Volksbank-Familie Baden-Württembergs, sondern spielt auf Platz 51 von 670 Volks- und Raiffeiseninstituten auch bundesweit ganz vorne mit. 3,4 Milliarden Euro Kundenkrediten stehen 3,6 Milliarden  Euro Kundeneinlagen gegenüber. In allen drei Kennzahlen hat die VBAO ein Plus erwirtschaftet.

Zins- und Provisionsüberschüssen von 107 Mrd. Euro stehen Aufwendungen von 67 Mrd. Euro gegenüber, so dass unterm Strich ein positives Betriebsergebnis vor Risiko von knapp 39 Mio. Euro steht (Zahlen gerundet). Das ist ein Plus gegenüber dem Vorjahr von 8,4 %. Aufgrund dieser positiven Geschäftsentwicklung schlug der Aufsichtsrat eine Dividende auf die Geschäftsanteile von 4 % vor.

Trotz des Eintrittes von 1464 neuen Mitgliedern sank die Zahl der Mitglieder insgesamt um 722 auf 80.932. Hier kommt auch ein Effekt von durch die Fusion bereinigten Doppelmitgliedschaften zum Tragen, so Bernickel, aber das von ihr verantwortete Vertriebsressort will sich im laufenden Geschäftsjahr wieder sehr aktiv um neue Mitglieder bemühen.

Eine Besonderheit der Volks- und Raiffeisenbanken ist das Cashback-System für R+V Versicherungen. Hier konnte die VBAO an knapp 21.000 Verträge ca. 260.000 Euro ausschütten. „Eine Zusatzdividende“, wie Bernickel sagte.

Das Geschäft mit dem Geld besorgten im Geschäftsjahr 2024 insgesamt 623 Mitarbeitende, davon, worauf man bei der VBAO besonders stolz ist, 45 Azubis. Die Tochterunternehmen steuern nochmals 15 Mitarbeitende zur VBAO-Familie bei.

Die Tochterunternehmen bilden das komplette Immobiliengeschäft ab. Die OSB fungiert als Bauträger, die VBAO-Immobilien besorgt die Vermittlung von Wohnraum und die VBAO-Projektentwicklung ist für die Erschließung und Betreuung neuer Grundstücke zuständig.

Getreu dem Motto „Für die Menschen. Für die Heimat.“ unterstützte die VBAO soziale Projekte mit insgesamt 700.000 Euro.

In ihrem Ausblick auf 2025 setzte Bernickel auf ein moderates Wachstum. „Wir sind in unserer Einschätzung lieber konservativ, aber die Zahlen des ersten Quartals bestätigen unsere Wachstumsprognosen in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld.“

Vorstandstalk

Auch das war neu und sicherlich auch der neuen Vorständin geschuldet, die im Illertal wohl-, aber im Allgäu noch unbekannt ist.

Stephanie Bernickel und Josef Hodrus, Vorstandsprecher der VBAO, setzten sich zusammen auf die Bühne und hatten mit dem Moderator einen perfekten Stichwortgeber, so dass die Mitglieder etwas mehr von der neuen Vorständin erfuhren. Gebürtig aus Mecklenburg-Vorpommern zog sie mit ihren Eltern schon sehr früh nach Süddeutschland. Nein, Schwäbisch sprechen kann sie nicht, aber sie würde die Schwaben verstehen. Aufgewachsen ist sie mit Harry Potter. Als der erste Band erschien, war sie 10 Jahre alt, grade so wie der Roman-Held. Von ihren Geschwistern hat sie viele Zauberstäbe geschenkt bekommen. Aber meisten mag sie den von Hermine Granger, „die war doch die Schlauste im Trio“.

Munteres Plauschen: Stephanie Bernickel, Josef Hodrus, Moderator (von links).

Stargast Enissa Amani

Im Nachhinein kann man sich vorstellen, wie Vorstand und Organisatoren des Forums auf glühenden Kohlen saßen. Denn erst als der Vorstandstalk sich dem Ende zuneigte und noch ein paar Minuten Zeit war zum Auftritt des Stargastes, öffnete sich die Saaltüre und die sehnlichst Erwartete stöckelte herein.

Gast beim Mitgliederforum der VBAO in Bad Waldsee: Enissa Amani.

„Ich war jetzt fünf Stunden von Frankfurt hierher unterwegs und Hunger hab ich auch.“ Trotz des Kaltstarts legte die Schnell- und Vielsprecherin mit einer tollen Performance los.

Dann würfelte sie Harry Potter und den Herrn der Ringe ein bisschen durcheinander, verglich das Schwabenland mit dem Auenland und die Zuhörer mit den rotwangigen und gesunden Auenländern. Ein Vergleich, mit dem man gut klarkommen konnte.

Wer Comedy erwartet hatte, wurde enttäuscht, denn Enissa Amani trat an diesem Abend nach dem Motto „Ich bin zwar anderer Meinung als Sie, aber ich würde mein Leben dafür geben, dass Sie Ihre Meinung frei aussprechen dürfen“ für Freiheit des Individuums ein. Und sie entwarf das Bild einer idealen Gesellschaft, in der auch die „zauberhaften Wesen, mit denen wir diese Kugel, die durch das All saust, teilen“, zu ihrem Recht kommen. „Eine Kuh hat auch Gefühle. Und sie rennt dem Transporter hinterher, aus dem ihr Kalb schreit, das abtransportiert wird. Nur damit wir die Milch in den Kaffee gießen können.“

Nach einem vierzigminütigen Power-Vortrag erhielt sie viel Beifall und ließ sicher nachdenkliche Zuschauer zurück.

Danke, Anton Sproll

Josef Hodrus ging ans Rednerpult. Jetzt erfuhren die Mitglieder, warum Anton Sproll nicht durchs Forum führte. Er verlässt die VBAO zum Jahresende. Hodrus würdigte Sprolls Verdienste um die Bank als Prokurist, als Vorstand und in der neuen Konstellation als Regionaldirektor. „Anton, du bist das Gesicht der Bank. Bei deinen Kunden und deinen Mitarbeitern. Und wenn es dir mal langweilig wird im Ruhestand, wir finden immer einen Job für dich.“

Anton Sproll bedankte sich in einer launigen Rede, erzählte von seinem Werdegang und seinen Prinzipien: „Bei mir muss man Leistung bringen“ und wies stolz darauf hin, „die Region Bad Waldsee hat das beste Ergebnis aller Regionen der VBAO.“

Netzwerken und Schlemmen

Anschließend war Zeit zum Netzwerken, wie man auf Neudeutsch sagt. Im Foyer des Erwin-Hymer-Museums luden Tische zum zwanglosen Verweilen ein. An einer ganzen Armada von Street-Food-Wagen konnte man sich mit leckeren Häppchen versorgen und an Ständen für alkoholfreie und alkoholische Getränke konnten sich die Mitglieder noch bis in die späten Abendstunden delektieren.
Text und Fotos: Erwin Linder 

Unter Downloads haben wir die Folien des Vorstandsberichts hinterlegt



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