Sterben gehört zum Leben

Haisterkirch – „Sterben gehört zum Leben“ – so hieß es in der Einladung des Haisterkircher Kirchengemeinderates und es kamen rund 60 Interessierte am Sonntag, 6. April, in den Klosterhof. Die kleine Geschichte von „Lena“ stimmte die Besucherinnen und Besucher ein. Die 88-jährige Lena hilft Tag für Tag auf dem Hof mit. Als sie merkt, dass ihre Kräfte schwinden, regelt sie mit einem Bestatter, mit dem Pfarrer und vor allem auch mit ihrer Familie, was im Falle ihres Todes zu tun ist.

Diese Geschichte griff Martin Mayer gerne auf. Als Theologe, Trauerredner und Holzkünstler brachte er sich ebenfalls als Impulsgeber zur Thematik des Nachmittags ein. Er berichtete anschaulich aus seinem reichen Erfahrungsschatz aus der Praxis und stellte ebenfalls fest, wie erleichternd es sein kann, wenn die „Sache“ geregelt ist, selbst zu Zeiten, in denen der Tod noch weit entfernt scheint. Darüber hinaus gab Martin Mayer den Besuchern viel Hoffnungsvolles auf ein Leben nach dem Tod mit.

Spannend und auch augenscheinlich zu sehen waren Martin Mayers Holzarbeiten, mit denen er die Reststücke der von ihm verarbeiteten Holzurnen in Kunstwerke verwandelt, die Angehörige als Erinnerungsstück mit nach Hause nehmen können.
Urnengrabfeld neu angelegt
Im Anschluss an diesen Impulsvortrag schloss sich ein Rundgang über den kirchlichen Friedhof an, bei dem die verschiedenen Grabarten, unter anderem auch das neu angelegte Urnengrabfeld vorgestellt wurden. Dem Kirchengemeinderat ist es ein Anliegen, den Friedhof so zu gestalten, dass jeder dort seinen passenden Platz für sich und für die zurückbleibenden Angehörigen finden kann. Deshalb werden inzwischen viele verschiedene Grabarten angeboten.
Sternenkindergrabstelle
Für die Kinder, die vor oder kurz nach der Geburt sterben, wurde 2019 von den Ministranten eine Sternenkindergrabstelle angelegt. Des Weiteren bietet der kirchliche Friedhof in Haisterkirch Urnengräber, Wählgräber bis zu vier Personen, Familiengräber bis zu 6 Personen, eine Gemeinschaftsgrabstelle sowie Rasengräber ohne Pflegeaufwand und jetzt neu das Urnengrabfeld, bei dem man in der Pflege flexibel ist. Ein Ring stellt den Bereich dar, der von den Angehörigen gepflegt oder auch mit einer Platte abgedeckt werden kann. Das restliche Grabfeld wird von der Kirchengemeinde gepflegt. Dieses neue Urnengrabfeld wurde von Pfarrer Werner noch mit Gebeten und Liedern eingeweiht.

Andacht beim neugeschaffenen Urnengräberfeld.
Pfarrer Werner dankte
Stefan Werner nutzte auch die Gelegenheit, sich bei allen Beteiligten zu bedanken, die sich an diesem neuen Grabfeld ehrenamtlich eingebracht haben, angefangen von den ersten Überlegungen über die Planungen bis zur konkreten Umsetzung. Nur durch das Mittun vieler konnte alles so schnell verwirklicht werden. Die Metallarbeiten wurden von der Schlosserei Herold ausgeführt und die Bepflanzung stammt von der Baumschule Scheerer. Die Kirchengemeinde bedankt sich bei den Firmen für die günstigen Preise. Familie Bühler hat den Humus für das Grabfeld gespendet und von der Fa. Heber stammt das Holz für die Musterstele, die von Hans-Peter Waibel dann angefertigt wurde.



Allen sei ein herzliches „Vergelt`s Gott“ gesagt. Auch denen, die sich an diesem Sonntagmittag Zeit genommen haben, um sich auf dieses Thema Tod und Friedhof einzulassen. Es bleibt nur zu wünschen, dass der Nachmittag dazu beigetragen hat, offen mit dieser Thematik umzugehen, denn „Sterben gehört zum Leben“!
Text und Fotos: Kirchengemeinderat Haisterkirch