Regen konnte die Freude nicht trüben

Bad Waldsee – Am vergangenen Sonntag, 4. Mai, wurde Bad Waldsee bereits zum vierten Mal zur Bühne für Kunst, Musik und Inspiration. Der Kultursonntag lockte mit einem vielfältigen Programm Familien und Neugierige in die historische Altstadt – zumindest jene, die sich vom unbeständigen Wetter nicht abschrecken ließen.
„Ja, wo ist denn die Band“, fragte unser Reporter bei Flo’s Fashion, als er gegen 16.00 Uhr bei trockenem Wetter durch die Stadt schlenderte. „Die sitzt hier und wärmt sich die Hände“, riefen dann die „Friends“ von „Mr. Fabulous“ und nahmen die Finger ungern aus dem warmen Fell des Haushundes. Die Musiker ließen sich aber nicht lange bitten und griffen für eine weitere Musikrunde, die letzte des Tages, nach den Instrumenten.
Die Einzelhändler, die beim verkaufsoffenen Sonntag ihre Türen für einen entspannten Einkaufsbummel geöffnet hatten, zeigten sich überwiegend zufrieden. Bei der Mode-City stauten sich die Kaufwilligen an der Kasse, sicher kein schlechtes Zeichen für den Umsatz. Wie der verkaufsoffene Sonntag von der örtlichen Wirtschaft gesehen wird, dazu haben wir einen Bericht von Seiten des Unternehmer-Forums in der Bildschirmzeitung bekommen, der als Extra-Artikel online gestellt wurde.
Der Rathausplatz war gut bevölkert und auch auf der Hochstatt war was los. Die Wurzacher Straße hatte sich mit großen, bunten Blüten wieder schön herausgeputzt. Beim Blick in die Geschäfte waren diese ebenfalls von Besuchern gut frequentiert.
Der Grabenmühlplatz konnte seine Eignung als Festplatz unter Beweis stellen. Neben einer Steelband mit karibischer Musik hatte ein neuer Anbieter seinen Platz gefunden. „Gebe“ Mayerhofer hatte ein „Schwartenmagenhäusle“ bezogen.
Schwartenmagenhäusle – was war das?
Jetzt muss man mal ganz weit ausholen, denn die meisten Bad Waldseer werden nicht mehr wissen, was das ist. Die Waldseer schon. Feinen Unterschied bemerkt? Ja, das Schwartenmagenhäusle stand mal unterhalb des Aussichtsturms und war ein beliebter Treffpunkt bei jungen Leuten in lauen Maiennächten und darüber hinaus … Am Kultursonntag besann sich Mayerhofer auf das Kulturgut Wein und schenkte Feines aus dem Rheingau aus. Bei guten Tropfen und angenehmer Musik vom Nebenstand hatte er schnell eine fröhliche Kundschaft vor seinem Schwartenmagenhäusle versammelt.
„Jetzt sind wenigstens ein paar Leute da“, meinte Michael Firley. Der Opel-Händler, der erst vor kurzem sein 30-jähriges Betriebsjubiläum feiern konnte, war mit einer ganzen Armada neuer Fahrzeuge in der Hauptstraße vor dem neuen Rathaus vertreten.
Die längsten Schlangen warteten an diesem Sonntag ausnahmsweise mal nicht vor den Eisdielen. Warme Speisen waren einfach mehr gefragt. Lieber eine Crêpe, eine Rote im Wecken oder ein Chili. Hauptsache warm.
Vernissage in der Kleinen Galerie
Die „Großen Kulturtempel“ der Stadt – das Haus am Stadtsee mit dem Kunstraum Kleine Galerie –, das Sommerhaus-Atelier von Richard Allgaier und das Seenema mit den Vorträgen von Johnny Warth – liegen fußläufig doch weit auseinander. Über die Vernissage in der Kleinen Galerie berichtet die Bildschirmzeitung noch gesondert.
Trotz widriger Wetterbedingungen ließen sich die zahlreichen Kunst- und Kulturliebhaber die Gelegenheit nicht entgehen, kreative Werke aus der Region zu bestaunen, musikalische Darbietungen zu genießen und an Mitmachaktionen teilzunehmen.
Ob klangvolle Livemusik, spannende Vorträge oder farbenfrohe Kunstinstallationen – der Kultursonntag bot ein Erlebnis für alle Sinne.

Auch für Familien war einiges geboten: Kinder konnten sich an Mitmachaktionen kreativ austoben, während die Erwachsenen bei kulinarischen Leckerbissen und stilvollem Einkaufsambiente verweilten.
Der Kultur- und verkaufsoffene Sonntag in Bad Waldsee hat einmal mehr gezeigt, wie viel kreative Energie in der Stadt steckt – und wie eng Kultur und Handel miteinander verwoben sein können. Auch wenn das Wetter nicht mitspielte, war die Atmosphäre von Engagement, Vielfalt und Gemeinschaft geprägt. Man darf sich schon jetzt auf eine Fortsetzung im nächsten Jahr freuen – hoffentlich dann bei Sonnenschein.
Text und Fotos: Erwin Linder
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