Zweite gemeinsame Sicherheitskonferenz von Landratsamt Ravensburg und Polizeipräsidium Ravensburg
Ravensburg – Nach der gelungenen Premiere im Jahr 2023 und der damaligen Absichtserklärung, das Gesprächsformat auf jeden Fall fortzuführen, trafen sich Vertreterinnen und Vertreter des Landratsamts Ravensburg zusammen mit Führungskräften des Polizeipräsidiums Ravensburg Anfang Juli zur zweiten gemeinsamen Sicherheitskonferenz.
Neben der Erörterung der aktuellen Sicherheitslage im Landkreis stand der Austausch zu diversen Themen auf der Agenda, bei denen beide Behörden im Alltag eng zusammenarbeiten. Neben Landrat Harald Sievers und dem Ersten Landesbeamten Dr. Andreas Honikel-Günther nahmen mehrere Dezernenten und Amtsleiter aus dem Landratsamt an dem Treffen teil. Von der Polizei waren neben Polizeipräsident Uwe Stürmer und Polizeivizepräsident Fred Braun ebenfalls mehrere Direktionsleiter und Leiter diverser Fachdienststellen bei der Besprechung im Polizeipräsidium Ravensburg vertreten.
Anhand des Sicherheitsberichts des Polizeipräsidiums Ravensburg für das Jahr 2023 (abrufbar im Internet unter https://ppravensburg.polizei-bw.de/statistiken/) stellte Leitender Kriminaldirektor Alexander Dürr zum Auftakt die wesentlichen Entwicklungen der Sicherheitslage im Landkreis dar. Insbesondere im Bereich der Sexualdelikte ist hier – wie landesweit – ein starker Anstieg zu verzeichnen, der einer verstärkten Aufmerksamkeit bedarf. Ob eine tatsächliche Zunahme der Delikte vorliegt oder sich ein verändertes Anzeigeverhalten auf die Aufhellung des Dunkelfelds auswirkt, ist derzeit nicht differenzierbar. Ebenso hat die Zahl der Aggressionsdelikte im öffentlichen Raum deutlich zugenommen. Auch darauf muss zukünftig ein besonderer Fokus sowohl in der präventiven als auch in der repressiven Arbeit der beiden Behörden gerichtet werden. Zusammenfassend belegen die Kriminalitätszahlen aber, dass die Sicherheitslage im Landkreis Ravensburg im Vergleich zu anderen Regionen im Land nach wie vor gut ist.
Erster Landesbeamter Dr. Andreas Honikel-Günther ließ die jüngsten Starkregen- und Hochwasserereignisse nochmals Revue passieren. Hier seien die Städte und Gemeinden, die Feuerwehren und die Hilfsorganisationen über mehrere Tage extrem gefordert gewesen. Dank des immensen Engagements und des hohen Sachverstandes sowie der großen Unterstützungsleistungen des Technischen Hilfswerks und aus der Breite der Bevölkerung sei es gelungen, Schlimmeres zu verhindern. Die Starkregenereignisse hätten gezeigt, wie wichtig die Hochwasservorsorge in baulicher, wie auch organisatorischer Hinsicht ist. Er zeigte sich erleichtert, dass im gesamten Landkreis keine Personenschäden zu beklagen waren, wenngleich die Höhe der durch das Wasser entstandenen Gesamtsachschäden im deutlich zweistelligen Millionenbereich angenommen werden muss. Polizeipräsident Stürmer thematisierte in dem Zusammenhang das mangelnde Gefahrenbewusstsein in der Bevölkerung. Menschen missachteten im Sinne eines “Katastrophentourismus” leichtfertig Absperrungen, um das Geschehen aus nächster Nähe zu verfolgen. Diese Ignoranz könne mitunter lebensgefährlich sein, weswegen man versuchen werde, hier zukünftig stärker zu intervenieren.
Beide Behörden lobten die gute Zusammenarbeit bei der Unterbringung von Flüchtlingen im Landkreis. Durch eine frühzeitige Abstimmung habe man hier bereits im Vorfeld viele Problemstellungen erkennen und gemeinsam Lösungen erarbeiten können. Ziel sei es stets, frühzeitig auf die Bevölkerung zuzugehen und durch Transparenz der Planungen hier die Akzeptanz einen Schritt weit zu erhöhen. Derzeit bewegten sich die Zugangszahlen auf einem niedrigen und somit gut beherrschbaren Niveau.
Abermals wurde die Wichtigkeit betont, bei demenzkranken Angehörigen oder Patienten nach Möglichkeit Vorkehrungen zu treffen, um eine Abgängigkeit im Idealfall zu vermeiden oder Möglichkeiten zur elektronischen Ortung vorzusehen. Dezernent Reinhard Friedel bekräftigte, dass man damit nochmals in die bestehenden Netzwerkstrukturen gehen werde, um dort Präventionsmöglichkeiten – beispielsweise Ortungsmöglichkeiten per GPS-Tracker – zu vermitteln. Dabei müsse man auch die Angehörigen erreichen und mit sensibilisieren, da der überwiegende Teil der Pflege im häuslichen Umfeld stattfindet.
Abschließend zeigten sich das Landratsamt Ravensburg und das Polizeipräsidium Ravensburg sehr erfreut, dass es zwischenzeitlich gelungen sei, den Verein für kommunale Kriminalprävention “Gemeinsam.Sicher.e.V.” offiziell zu gründen und die damit verbundenen Ämter auch hochkarätig zu besetzen. Nun gelte es, in den Kommunen einerseits Werbung für zahlreiche Beitritte zu machen und andererseits dort auch das Bewusstsein zu schärfen, bei förderungswürdigen Projekten zur Stärkung der Sicherheit im öffentlichen Raum auf den Verein zuzugehen, um hier bestmögliche Unterstützung zu erhalten.