Skip to main content
Stellungnahme des Netzwerks Allgäu-Oberschwaben

Welche Einflüsse haben Windenergieanlagen auf unser Trinkwasser?



Am Dienstagabend (11.3.) hat in Vogt eine Veranstaltung des Forums Energiedialog stattgefunden, bei der es um die Frage nach dem Einfluss der geplanten Windenergieanlagen auf das Wasser ging. Das Netzwerk Oberschwaben, in dem windkraftkritische Initiativen zusammengeschlossen sind, hat uns nachstehenden Stellungnahme zur Frage des Trinkwasserschutzes in Windkraftvorranggebieten zukommen lassen:

Es wurde auf die großen sauberen Trinkwasservorräte im Altdorfer Wald eingegangen, die dadurch entstehen, dass unter anderem die Bäume und der vielschichtige Boden das Regenwasser beim Versickern bremsen und zudem eine Filterfunktion haben. Die Quellen werden dadurch das ganze Jahr mit reinstem Trinkwasser gespeist, das unter anderem der Zweckverband Haslach Wasserversorgung für die Bewohner von Vogt nutzt.

Ist unser reines und bei uns noch reichlich vorhandenes Trinkwasser durch die kommenden Windenergieanlagen (WKA) gefährdet?

Der Karlsruher Hydrogeologe Prof. Dr. Nico Goldscheider stellte Risiken für den Boden durch die WKA dar, mit denen sich unter anderem Wasserabflussverhältnisse verändern würden. Er erwähnte beispielhaft eine mögliche Verdichtung des Bodens während der Bauphase, ging jedoch auch auf Schadstoffemissionen, Ölleckagen sowie Brandgefahr ein. Für den Altdorfer Wald gab er diese mit einem Risiko von 12 % in 20 Betriebsjahren an. Den Rückbau der WKA nach 20 Jahren sieht er kritisch, denn erneut würde eine Großbaustelle entstehen. Er riet den örtlichen Behörden, genau auf die komplette Entfernung des Fundamentes zu achten, denn dieses würde doch oft im Boden belassen. Die Gefahr, dass Mikroplastik, das bei Erosion an den Windradflügeln entsteht, ins Grundwasser gelangen würde, sah er jedoch als niedrig an.

Die Firma Smoltczyk & Partner erstellt das hydrogeologische Gutachten für den Windpark Altdorfer Wald und führt dazu Untersuchungen des Bodens und des Baugrunds durch. Der Geschäftsführer Dr. Martin Brodbeck erklärte den Anwesenden, dass in der Planungsphase die grundwasserführenden Schichten und die dazugehörende Geologie erfasst werden. Der Grundwasserschutz und die Standsicherheit der WKA haben dabei eine hohe Bedeutung.

Zudem erläuterte er die verschiedenen Zonen der Wasserschutzgebiete: Die Zone I ist der Fassungsbereich und mit einem Zaun gesichert. Die Zone II soll den Bereich der Umgebung abdecken, in dem das Grundwasser 50 Tage bis zum Erreichen der Fassung benötigt. Ziel ist es Verunreinigungen durch pathogene Keime zu verhindern. Die Zone III umfasst das gesamte Einzugsgebiet der Wassergewinnungsanlage. Da häufig Straßen durch die sensible Zone II führten, hätte man Erfahrung mit dem Umgang von Gefahren für das Grundwasser, die man beim Bau und Betrieb von WKA nutzen würde. Auf die Frage, wie tief im Altdorfer Wald die Fundamente der WKA reichen müssten, gab Dr. Martin Brodbeck an, dass für die Standfestigkeit ein 30 m breites Fundament wichtig wäre; die Tiefe würde 3 m nicht überschreiten.

Der Hydrogeologe Dr. Hermann Schad von der IMES GmbH, der in der Region ein Gutachten zum Kiesabbau gemacht hat, hob die hohe Bedeutung des Waldes für einen sauberen Wasserspeicher hervor. Der Waldburger Rücken habe ein hohes Potential als Trinkwasserreservoir auch für andere Regionen Deutschlands, die nicht mehr auf eine ausreichende Menge von eigenem Grundwasser zugreifen könnten. Es wäre wichtig, dieses im Altdorfer Wald zu bewahren. Zudem meinte er, dass Wasserschutzgebiete grundsätzlich zu klein bemessen seien, da man früher dachte, im Wald könne das Wasser nicht verunreinigt werden. Diese würden momentan im Altdorfer Wald erweitert. In Wasserschutzgebieten sind WKA kritisch zu sehen und es sei nicht erlaubt, in die Nähe der Zone II zu bauen. Generell meinte Dr. Hermann Schad, dass man die Gesamtwirkung einer WKA betrachten müsse, denn es gäbe nicht nur Einflüsse auf den Wasserhaushalt.

Anmerkung der Verfasserin: Der in der Region Bad Waldsee und Bad Wurzach zuständige Wasserversorgungsverband Obere Schussentalgruppe (OSG) bezieht das Trinkwasser aus Quellen und Bohrungen bis maximal 30 m Tiefe unter anderem in Haidgau und Dietmanns. Es gilt als gesichert, dass ebenso wie Wälder auch alle Moore in Oberschwaben und im Allgäu wesentlich zum Wasserhaushalt beitragen. Die Tatsache, dass in Haidgau und Dietmanns, die in der Nähe des Wurzacher Rieds mit dem größten zusammenhängenden Hochmoor Mitteleuropas liegen, Trinkwasser gewonnen wird, bestätigt dieses. Wünschenswert wäre eine Veranstaltung die diesen Punkt erleuchtet. Ein Moor ist ein hochsensibles Ökosystem, das bei Verunreinigung schnell umkippt. Eine Reinigung ist unmöglich. Das daraus abfließende Wasser wird ungenießbar.

Weitere Informationen sowie die Aufzeichnung der Veranstaltung können bei energiedialog-bw.de gefunden werden.
Dr. Carmen Pöhl / Netzwerk Allgäu-Oberschwaben

Stellungnahmen von Akteuren mit zielgerichteter Interessenslage enthalten oft Meinungsbestandteile. Die Redaktion der Bildschirmzeitung akzeptiert ein breites Spektrum an Meinungen. Nicht veröffentlich werden extremistische, persönlichkeitsverletzende oder offensichtlich wahrheitswidrige Äußerungen.

Bevorzugt veröffentlichen wir Leserbriefe / Stellungnahmen zu lokalen und regionalen Themen. Aber auch Äußerungen zu allgemeinen Themen, die die hiesige Leserschaft bewegen, werden gerne entgegengenommen.



LINKS


NEUESTE BEITRÄGE

0:2-Rückstand gegen Landshut gedreht – Karlssohn traf viermal

Towerstars stehen im Halbfinale

Landshut – Die Ravensburg Towerstars haben ihren ersten Matchpuck genutzt und stehen dank eines 4:2-Auswärtserfolgs in Landshut im Halbfinale der DEL2-Playoffs. Das Team von Headcoach Bo Subr ließ sich auch von einem 0:2-Rückstand nicht beeindrucken und drehte das Spiel vier Minuten vor dem Ende zu seinen Gunsten. Die Ravensburg Towerstars mussten personell zwei Veränderungen vornehmen. Für den gesperrten Luca Hauf rückte Tim Gorgenländer in die Aufstellung, Nico Wiens ersetzte auf der Bac…
Josef Mütz zu Grabe getragen

Ein Mann wie Oberschwaben

Fleischwangen (rei) – Was für ein Bild! 60 Fahnen auf dem Friedhof, aufgereiht im Spalier. Was für ein Moment, als das Salve Regina am offenen Grab erklang, kraftvoll gesungen von Pfarrer Christof Mayer. Und was für Nachrufe! Am 14. März wurde in Fleischwangen Josef Mütz zu Grabe getragen. Er war weit mehr als ein tüchtiger Dorfschulmeister und wortgewandter Verbandsfunktionär. Josef Mütz verkörperte das alte Oberschwaben mit seiner lebensfrohen Katholizität und seiner vitalen Regionalkultur.
Polizeibericht

Akku löst Kellerbrand aus

Deggenhausertal – Am Samstag gegen 13:21 Uhr vernahm der 70-jährige Geschädigte, im Mühlenweg, einen lauten Knall aus der Waschküche im Keller. Als er in den Keller ging und nachschaute, stellte er fest, dass der Akku des Pedelecs Feuer gefangen hatte.
Heute um 17.00 Uhr das sechste Match gegen Landshut

Die Tür zum Halbfinale ist geöffnet

Ravensburg – Dank eines aufopferungsvoll erkämpften 6:2-Heimsiegs über den EV Landshut haben die Towerstars die Tür zum Halbfinale weit aufgestoßen. Das Team von Coach Bo Subr überzeugte sowohl durch Kampfgeist als auch durch eine abgezockte Chancenverwertung. Damit sicherten sich die Towerstars zwei Matchpucks zum Einzug ins Halbfinale. Am heutigen Sonntag (23.3.) wartet allerdings das bislang schwerste Spiel der Saison, wenn die Serie wieder nach Landshut wechselt. Dort ist um 17.00 Uhr Spi…
Die Autobahnkapelle bei Tautenhofen

1 von 44

Leutkirch – Zu ihrer Jahreskonferenz treffen sich die Vertreterinnen und Vertreter der 44 Autobahnkirchen an deutschen Autobahnen am Sonntagabend in Leutkirch. Sie kommen auf Einladung des Fördervereins Galluskapelle Leutkirch e. V. nach Leutkirch – im Jubiläumsjahr des 25-jährigen Bestehens der Galluskapelle auf dem Winterberg.

MEISTGELESEN

Entscheidung zur Verkehrsplanung vorgestellt!

B-30-Brücken bei Hochdorf werden neu gebaut

Bad Waldsee / Hochdorf – Die B-30-Brücken bei Hochdorf müssen neu gebaut werden. Die B30 muss in jenem Bereich für 18 Monate voll gesperrt werden. Der Verkehr soll während der Sperrung der B 30 zum einen großräumig verlagert, zum anderen im Bereich Hochdorf – Ingoldingen – Schweinhausen richtungsgetrennt aufgeteilt werden. Dadurch wird im Bereich Hochdorf und Schweinhausen eine Verkehrszunahme von rund 5300 bis 5900 Kfz/24 h und im Bereich Ingoldingen eine Verkehrszunahme von rund 4800 Kfz/24…
Früher einmal Feiertag und wichtiger Stichtag

An Josefstag war Hütekindermarkt und Starkbieranstich

Allgäu-Oberschwaben – Am 19. März ist Josefstag. Das war früher mal eine große Sache. Und das nicht nur, weil der Name und auch seine weiblichen Ableitungen in katholisch geprägten Gegenden sehr beliebt waren und dann eben viele ihren Namenstag feiern konnten. Das ist freilich längst vorbei. Heute heißen Jungs eher Noah oder Matteo. 2024 war Josef gerade mal noch auf Rang 117 der beliebtesten männlichen Vornamen.
Josef Mütz zu Grabe getragen

Ein Mann wie Oberschwaben

Fleischwangen (rei) – Was für ein Bild! 60 Fahnen auf dem Friedhof, aufgereiht im Spalier. Was für ein Moment, als das Salve Regina am offenen Grab erklang, kraftvoll gesungen von Pfarrer Christof Mayer. Und was für Nachrufe! Am 14. März wurde in Fleischwangen Josef Mütz zu Grabe getragen. Er war weit mehr als ein tüchtiger Dorfschulmeister und wortgewandter Verbandsfunktionär. Josef Mütz verkörperte das alte Oberschwaben mit seiner lebensfrohen Katholizität und seiner vitalen Regionalkultur.
Rotary eClub One würdigt ehrenamtliches Engagement

Internationale Auszeichnung für Gerold Heinzelmann

Wolfegg – Der weltweite Rotary eClub One zeichnet einmal im Jahr Menschen aus, die sich in ihrem Beruf und darüber hinaus für die Gemeinschaft einsetzen und ihr Wissen und ihre Fähigkeiten als Mentoren für junge Menschen weitergeben.
Leserbrief

Man geht viel zu nah an die Häuser ran!

Bis zu 600 m neben bewohnte Gebäude sollen 300 m hohe Windkraftanlagen gebaut werden, laut der am 17. Januar 2024 in Weingarten vorgestellten Planung des Regionalverbandes.
von Dr. Wolfgang Hübner, Bad Wurzach
veröffentlicht am 30. Januar 2024

TOP-THEMEN

Fleischwangen (rei) – Was für ein Bild! 60 Fahnen auf dem Friedhof, aufgereiht im Spalier. Was für ein Moment, als da…
Bad Waldsee / Hochdorf – Die B-30-Brücken bei Hochdorf müssen neu gebaut werden. Die B30 muss in jenem Bereich für 18…
Allgäu-Oberschwaben – Am 19. März ist Josefstag. Das war früher mal eine große Sache. Und das nicht nur, weil der Nam…

VERANSTALTUNGEN