Und aus dem Festzelt erklingt der Bayerische Defiliermarsch
Bad Hindelang – Rund eintausend Jungrinder und ein Mehrfaches an Besuchern in Bad Hindelang haben mit dem Wetter Glück gehabt. Glück auch auf den fünf Alpen dort: Von jeder Alpe ist ein geschmücktes Kranzrind mitgekommen. Zur Erläuterung: Wenn das Rind an der Spitze des Zuges geschmückt ist, dann ist das das Zeichen dafür, dass der Alm-Sommer unfallfrei abgelaufen ist.
Wer ist schöner? Das Kranzrind oder die Sennerin? Der Spiegel ist dazu gedacht, böse Geister zu vertreiben, die der Herde Schaden zufügen könnten.
Die Musiker von “Alpenstrom” spielen auf.
Am Garten der Oberen Mühle führte der Weg vorbei, das Bimmeln der Schellen kündigte die Herden schon von weitem an. Dazu spielten Musiker von „Alpen-Starkstrom“ und die Gäste haben die Partystimmung bei Bier, Gesang und Krustenbraten genossen. Im Festzelt, das morgens schon vollbesetzt war, sind die Kässpätzle der Renner bei den Besuchern. Die heimische Musikkapelle spielte vom Franz und der Vogelwiese, die Kuschelpolka und ließ viel Schmalz und Herzschmerz in die „Böhmische Liebe“ fließen.
Die Obere Mühle in Bad Hindelang ist ein bekanntes Lokal, auch ein Heimatmuseum.
Kässpätzle waren der Renner.
Die Verkehrsregelung gelang fließend, tausende Autos sind von zahlreichen Helfern auf die Wiesen eingeleitet worden. Es war also ein gutes Ankommen zum Herabkommen der Rinder. Auf dem Scheidplatz beruhigten sich die Rinder und konnten so gut sortiert (geschieden) werden. Der sogenannte „Schaidt“ ist von hunderten Besuchern beobachtet worden. Traktoren mit Viehanhängern warteten schon, auch große Lastwagen nahmen ihre lebende Fracht auf. Die rund einhundert Tage Sommerfrische werden jetzt für den Aufenthalt in den heimischen Ställen eingetauscht.
Auch ein Rummel mit Schiffschaukeln gehört zum Viehscheid dazu.
Viehtransporter.
Der Weidesommer war gut, die Futtersituation ebenso. Ein Bad Wurzacher Bauer sagte im Gespräch, er würde keine Rinder auf die Alpe geben. Die kämen zurück dürr wie Kleiderständer. Das stimmte aber nicht. Nun, der am Rand Oberschwabens Wirtschaftende hat daheim um seinen Hof herum genug Weide für seine Nachzucht. Und er kann halt länger austreiben als die Viehhalter in den Bergen. Für die Rinder auf den Alpen (in bayerischem Sprachgebrauch Almen) ist der Abtrieb gerade rechtzeitig gekommen. Am Spätnachmittag hat das Wetter umgeschlagen in Nässe und Kälte. Den Tieren ist es nun daheim im Tal bestimmt „sauwohl“.
Text und Fotos: Hans Reichert
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