Zwei Mitarbeiter der OSK mit einem besonderen Hobby
Ravensburg – Der Xletix ist ein Extremhindernislauf, bei dem die Teilnehmer verschiedene Hürden, Fallstricke und vor allem zahlreiche innere Schweinehunde zu überwinden haben. Bei diesen Läufen, die ihren Ursprung in der militärischen Ausbildung haben, sind etliche Tugenden gefragt: Ausdauer, Kraft, Beweglichkeit, Schnelligkeit, Geschicklichkeit, Balance und Koordination. „Da werden Geist und Körper auf die Probe gestellt“, sagt Michael Gleinser.
Der Stationsleiter auf der A12 (Kardiologie) und seine Frau Melany, Stationssekretärin auf der A12, haben den Xletix auf 2500 Meter Höhe in Kühtai bei Innsbruck absolviert. Es sind beeindruckende und auch humorvolle Bilder, die sie uns schickten. Sie stürzen sich ins Eiswasser, robben sich bergauf unter Zäunen durch, und am Ende, nach fünf Stunden, 35 Hindernissen, 23 Kilometern und 1300 Höhenmetern, lächeln sie triefend vor Nässe und Schweiß vor der Kamera des Eventveranstalters und zeigen ihre Muskeln – im OSK-Trikot, das sie 2022 auch beim Ravensburger Stadtlauf trugen.
Dass die beiden – er ist 35, gebürtig aus Kempten, sie 34, geboren in Memmingen -, so fit sind, war kein Selbstläufer – eher eine Erkenntnis, was ihnen guttut und was nicht. Vor fünf Jahren hörten die beiden im Abstand von sechs Monaten mit dem Rauchen auf und begannen dann peu a peu damit, Sport zu treiben, auch, um überflüssige Pfunde zu verlieren. „Wir wollten nichts überkompensieren, haben einfach mehr Bewegung in den Alltag integriert, waren joggen und haben uns mit der Thematik auseinandergesetzt: Was bedeutet Sport, was gute Ernährung?“, sagt Michael Gleinser. Schritt für Schritt steigerten sie ihr gesundes Verhalten, integrierten Besuche im Fitnessstudio und nahmen dadurch auch ab: Er 15 Kilogramm, sie sogar 25.
Heute bestimmt Sport ihr Leben. Joggen, Fitness, Boldern, Klettern – oder eben Extremläufe absolvieren wie den Hyrox oder Xletix. Zehn bis 20 Stunden Sport treibe er pro Woche, „zehn sind es immer“, sagt Michael Gleinser, Melany Gleinser kommt auf die Hälfte. Fast immer bilden die beiden dabei ein Team, auch in Kühtai, als sie bis zum Schluss gemeinsam liefen. „Er war immer an meiner Seite“, sagt sie. „Was man gemeinsam beginnt, beendet man auch gemeinsam“, sagt er. „Uns ging es nicht um Sieg oder Niederlage, sondern um den Teamgedanken.“
“Wenn einem danach alles weh tut”
Natürlich sei so ein Xletix ein Extremsport, ein Adrenalinkick, „es gibt kaum etwas, was den Körper mehr an seine Grenzen bringt“, sagen die beiden. „Etwa wenn man durchs Eiswasser tauchen muss und einem danach alles weh tut oder über eine drei Meter hohe senkrechte Holzwand klettert. Das war das Schwierigste: Einer steigt hoch und muss den anderen dann nachziehen.“ Aber es am Ende zu packen, ins Ziel zu kommen, gebe einem ein gutes Gefühl. „Und zwischendurch war es auch eine richtige Gaudi.“
Warum die beiden ihre Geschichte teilen wollen? Einfach, um anderen, die in ähnlicher Situation waren wie sie früher, Mut zu machen. Sie seien nur ein Beispiel, jeder könne mit dem Rauchen aufhören, abnehmen, an Schräubchen drehen, sich gesünder ernähren („Das ist kein Hexenwerk: Jeder weiß, was gesund ist und nicht, dass Cola zuckerverseucht ist und Fertigessen eher schädlich“). Das Prinzip der Selbstwirksamkeit funktioniere bei jedem.
„Bei mir war´s einfach so: Ich habe herausgefunden, was mein Körper zu leisten imstande ist und habe dank der Erfolge weitergemacht“, sagt Michael Gleinser. „Da hat sich eine Leidenschaft entwickelt, die auch optimal zu meiner Aufgabe als Pfleger in der Kardiologie passt.“ Zusammen ergebe das „einen Lifestyle“, sagt das Team Gleinser, „den wir auch auf unserer Station leben und leben möchten.“
Melany Gleinser, Fotos: privat
Michael Gleinser, Foto: privat