Supermärkte und Hygiene: Sind Desinfektionsspender noch notwendig?
Region – Während der Corona-Pandemie waren sie aus unserem Alltag kaum wegzudenken: Desinfektionsspender. Man begegnete ihnen an jeder Ecke – in Supermärkten, in Apotheken, in Büros und an vielen anderen öffentlichen Orten. Sie wurden zu einem zentralen Symbol für den Schutz vor einer unsichtbaren Gefahr und vermittelten ein Gefühl von Sicherheit.
Doch seit Anfang 2023 gilt die Pandemie offiziell als beendet. Viele der Maßnahmen, die unser Leben über Jahre hinweg geprägt hatten, wurden aufgehoben. Trotzdem stehen auch heute noch zahlreiche Desinfektionsspender an ihren gewohnten Plätzen. Da drängt sich die folgende Frage auf: Brauchen wir diese Spender überhaupt noch? Sind sie weiterhin sinnvoll, oder gehören sie zu den Überbleibseln einer Zeit, die wir allmählich hinter uns lassen können?
Händehygiene und Infektionsprävention – die Rolle von Mikroben
Wir sind von unzähligen Mikroorganismen umgeben, darunter Bakterien, Viren und Pilze, die in unserer Umwelt vorkommen. Die meisten dieser Mikroben sind harmlos oder sogar vorteilhaft für uns. Nur ein kleiner Anteil davon stellt eine Bedrohung für die menschliche Gesundheit dar und wird daher als Krankheitserreger bezeichnet. Desinfektionsmittel helfen, die Anzahl dieser Mikroorganismen auf Oberflächen sowie auf der Haut und den Händen zu reduzieren.
Der wissenschaftliche Konsens betont, dass angepasste Händehygiene die effektivste Methode ist, um die Übertragung von Infektionserregern durch Kontakt zu verhindern. Eine Händedesinfektion tötet 99,999 Prozent aller Keime ab und ist damit hundertmal wirksamer als das Waschen der Hände mit Seife und Wasser. Zudem strapaziert häufiges Händewaschen mit Seife die Haut stärker als die Verwendung einer alkoholischen Händedesinfektion aus einem entsprechenden Desinfektionsspender.
Grippeschutz durch Händedesinfektion – das ist zu beachten
Immer mehr Menschen nutzen in der Erkältungs- und Grippezeit Desinfektionsmittel für die Hände, um das Risiko einer Ansteckung zu verringern. Diese Produkte sind in dieser Zeit besonders gefragt. Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass nicht alle Viren durch Desinfektionsmittel abgetötet werden. So werden die meisten Erkältungen durch Rhinoviren verursacht, die gegen manche Desinfektionsmittel resistent sein können. Grippeviren hingegen lassen sich in der Regel leichter eliminieren.
Optimal sind Desinfektionsmittel, die als „viruzid“ gekennzeichnet sind. Solche Mittel sind wirksamer gegen eine größere Vielfalt von Viren als Produkte mit der Bezeichnung „begrenzt viruzid“. Für eine effektive Anwendung sollten die Hände mindestens 30 Sekunden vollständig mit dem Mittel benetzt sein. Wer seine Hände nach dem Waschen desinfizieren möchte, sollte mindestens acht Minuten warten, damit das Wasser aus den Hautporen verdunsten kann und das Desinfektionsmittel optimal wirken kann.
Desinfektionsspender weiterhin sinnvoll – besonders im Supermarkt
Trotz des Wegfalls pandemiebedingter Einschränkungen hat sich an den grundlegenden Gegebenheiten in Supermärkten wenig verändert. Hier treffen weiterhin tagtäglich zahlreiche Menschen aufeinander, fassen dieselben Griffe von Einkaufswagen an, greifen in offen präsentierte Obst- und Gemüseständer oder bedienen Selbstbedienungstheken. Diese hohe Personendichte erhöht automatisch das Risiko, dass Krankheitserreger von Hand zu Hand weitergegeben werden – und das nicht nur saisonal bei Grippewellen, sondern ganzjährig.
Die Nutzung von Desinfektionsmitteln an zentralen Punkten, etwa am Eingang, kann daher nach wie vor einen wichtigen Beitrag zur Minimierung von Infektionsrisiken leisten. Gerade dort, wo viele Hände potenziell mit denselben Oberflächen in Berührung kommen, sorgt ein Desinfektionsspender für ein Plus an Sicherheit.