Seit 20 Jahren: Faire Holzpreise für private Kleinwaldbesitzer
Leutkirch (jm) – Seit 20 Jahren können auch private Kleinwaldbesitzer im Süden Deutschlands ihre Nadelhölzer auf Augenhöhe an die holzverarbeitende Industrie verkaufen – dank der im Allgäu ansässigen in.Silva (Internationale Holzhandels- und Logistikgenossenschaft) eG – die 2004 eigens für diesen Zweck gegründet wurde. Kürzlich hat die Genossenschaft ihr 20-jähriges Bestehen gefeiert. Dazu hat in.Silva den nachstehenden Bericht bei uns eingereicht:
Insgesamt kam in den 20 Jahren ein Gesamtumschlag von über 6,4 Millionen Festmetern zusammen, zuletzt waren es durchschnittlich jeweils 350.000 Festmeter pro Jahr. Damit hat sich die Rundholzvermarktungs-Genossenschaft mit Sitz in Leutkirch im Allgäu eine Spitzenposition bei der Vermarktung aus dem Kleinprivatwald erarbeitet. Mit 200 Gästen – Mitgliedern, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Kunden und Geschäftspartnern – feierte in.Silva nun das 20-jährige Bestehen im Rahmen eines Festnachmittags in der Dampfsäg in Sontheim (Unterallgäu).
„Diese Entwicklung ist schon beeindruckend: Mit dem Holz, das zum großen Teil von unseren Mitgliedern aus dem bayerischen und württembergischen Allgäu, aus Bayerisch-Schwaben und Oberbayern stammt, können jährlich umgerechnet ca. 6000 Einfamilienhäuser gebaut werden. Damit gehören wir zu den bedeutendsten Vermarktungsgemeinschaften für Eigentümer von Klein- und Kleinstwäldern in Süddeutschland. Ich bin sehr stolz, dass uns die Forstbetriebsgemeinschaften und Waldbesitzvereinigungen aus dem Umkreis ihr Holz für die Vermarktung anvertrauen. Wir haben die Stärken gebündelt und garantieren den Abnehmern gleichbleibend hohe Standards in der gesamten Prozesskette. Der größte Vorteil für unsere Mitglieder ist, dass sie ihre Mengen über uns gesichert absetzen können und alle einen Marktpreis für ihr Holz bekommen“, sagt Christian Bliestle, der Vorstandsvorsitzende der Genossenschaft. in.Silva verkauft das Holz – überwiegend Fichten-Standardsortimente – aus der Region vornehmlich an Großabnehmer, die es für unterschiedliche Einsatzbereiche wie zum Beispiel als Bauholz, für Baumarktsortimente oder Verpackungsholz weiterverarbeiten oder auch für den Export bereitstellen.
Seit 2004 am Markt
Die in.Silva eG wurde 2004 in Ochsenhausen (Landkreis Biberach) von den Verantwortlichen von Forstbetriebsgemeinschaften und Waldbesitzervereinigungen sowie Forstbetrieben aus Baden-Württemberg und Bayern gegründet; der Geschäftsbetrieb startete 2005 in Bad Schussenried. Heute sind 59 Mitglieder aus Süddeutschland, Österreich, der Schweiz und Italien als gleichberechtigte Partner an der Genossenschaft beteiligt. Zusätzlich zur Genossenschaft wurden die in.Silva GmbH und die in.Silva international GmbH gegründet, um den Handel mit Nicht-Mitgliedern aus dem In- und Ausland zu erleichtern. Waren es anfangs noch deutlich unter 100.000 Festmetern pro Jahr, bringt die in.Silva eG nun jährlich rund 350.000 Festmeter Nadelholz auf den Markt und hat sich für viele ihrer Kunden zu einem der wichtigsten Lieferanten entwickelt.
Mitgliederzahl nahezu verdoppelt
„Wir haben damals genau die richtige Entscheidung getroffen, als wir vorausschauend die in.Silva gegründet haben. Wir haben die Idee der forstwirtschaftlichen Zusammenschlüsse auf eine neue Stufe gestellt. Denn so konnte der kleinstrukturierte Privat- und Kommunalwald auch weiterhin als adäquater Partner auf den Rundholzmärkten auftreten“, sagt Prof. Dr. Artur Petkau. Der Präsident des Baden-Württembergischen Forstvereins ist Gründungsmitglied und Aufsichtsratsvorsitzender von in.Silva. Die Zahlen geben ihm recht: Innerhalb der vergangenen 20 Jahre hat sich die Zahl der Mitglieder von ursprünglich 30 fast verdoppelt und die jährliche Vermarktungsmenge ist auf das Fünf- bis Sechsfache von damals angestiegen.
Mitarbeiter der ersten Stunde
Der heutige Vorstandsvorsitzende Christian Bliestle ist Mitarbeiter der ersten Stunde bei in.Silva, er hat in den vergangenen 20 Jahren sämtliche Höhen und Tiefen erlebt: „Auf dem Holzmarkt ist immer mit einem gewissen Auf und Ab zu rechnen, denn die Marktlage wird unmittelbar von Faktoren wie Extremwettern und natürlich auch von der Auftragslage vor allem in der Baubranche beeinflusst“, weiß Bliestle.
Eine Krise kommt selten allein
Eine besonders schwierige Zeit hatte die Genossenschaft im Jahr 2015 zu überstehen: In der frisch gegründeten Tochtergesellschaft für Importe aus dem europäischen Ausland kam es zu einem schwerwiegenden Betrugsfall, der auch die Genossenschaft in den darauffolgenden Jahren finanziell stark belastete. Hinzu kam, dass einer der größten Kunden durch einen Großbrand in wirtschaftliche Schwierigkeiten geriet und als Abnehmer ausfiel. „In dieser Situation haben wir von der Stärke der Genossenschaft als einer starken Gemeinschaft profitiert. Alle haben an einem Strick gezogen und so haben wir auch diese schwere Phase gemeistert“, so Bliestle.
Der Holzmarkt wird auch vom Wetter beeinflusst
Egal ob Sturmschäden durch Unwetter, oder auch langanhaltende Trockenheit: „Gerade in Mitteldeutschland wurden in der Zeit ab 2018 immer wieder ganze Regionen regelrecht entwaldet. Dieses Holz schwemmt dann auf den Markt und das macht natürlich die Preise kaputt, so dass man für den Festmeter Holz mitunter bloß noch die Hälfte bekommt“, sagt Bliestle. Dass der Süden Deutschlands von dieser Entwicklung bislang noch weitgehend verschont geblieben ist, bietet für die Mitglieder von in.Silva durchaus Chancen: „Nach so einem Holzverlust in anderen Regionen ergeben sich für uns neue Absatzmöglichkeiten, weil die Nachfrage auf unverändertem Niveau bleibt und andernorts erst einmal wieder aufgeforstet werden muss“.
Gestärkt in die Zukunft
Christian Bliestle und sein Team sehen sich dank der Erfahrungen der vergangenen zwei Jahrzehnte gut gewappnet für die Zukunft. „Wir haben alle bisherigen Herausforderungen gemeinsam mit unseren Mitgliedern gemeistert und stehen damals wie heute als starker Partner für private Kleinwaldbesitzer und ihre Interessen ein“, sagt Bliestle, der optimistisch nach vorne blickt und mit seinem Team immer wieder neue Märkte erschließt: „Sollte sich die Inlandsnachfrage in Deutschland nicht erholen, erwägen wir auch, das Ventil des Exports zu nutzen.“ Bevorzugt soll aber auch künftig das Holz über möglichst kurze Transportwege an heimische Abnehmer gehen, auch um einen hohen Wertschöpfungsanteil der Produktkette Holz hier zu halten. Auch den Dienstleistungsbereich will Christian Bliestle bei Bedarf weiter forcieren. Bereits vor Jahren startete in.Silva damit, professionelle Dienstleistungen wie zum Beispiel die Buchhaltung für Dritte anzubieten.
Marcus Wiesenhöfer (für in.Silva)
Kontakt
in.Silva – Internationale Holzhandels- und Logistikgenossenschaft eG
Lindenstraße 6, 88299 Leutkirch im Allgäu
Tel.: 07561 – 98106-0, Fax: 07561 – 98106-99
info@insilva.de
www.insilva.de
Ansprechpartner: Christian Bliestle (Vorstandsvorsitzender)
Haben Grund zum Feiern: Vorstandsvorsitzender Christian Bliestle (links) und stellvertretender Vorstandsvorsitzender Dirk Scheer. Foto: in.Silva eG
Die in.Silva eG liefert das Rundholz aus den kleinen Privatwäldern ihrer Mitglieder direkt zu ihren Abnehmern. Foto: in.Silva eG
Dank in.Silva erzielen auch private Kleinwaldbesitzer mit ihrem Holz einen fairen Marktpreis. Foto: in.Silva eG
Die Mitglieder von in.Silva stammen zum Großteil aus dem bayerischen und baden-württembergischen Allgäu, Bayerisch-Schwaben, sowie Oberbayern.
Kartengrundlage: © Bundesamt für Kartographie und Geodäsie
Die in.Silva eG wurde im Jahr 2004 von den Verantwortlichen von Forstbetriebsgemeinschaften und Waldbesitzervereinigungen sowie Forstbetrieben aus Baden-Württemberg und Bayern gegründet. Foto: in.Silva eG
Die Gründungsmitglieder der in.Silva eG auf der Jubiläumsfeier, von links nach rechts: Ignaz Einsiedler, Ulrich Kraus, Peter Freytag, Andreas Täger, Theo Sommer, Prof. Dr. Artur Petkau, Rüdiger Jacob, Markus Bertele, Wolfgang Haugg, Roland Lembach, Hugo Wirthensohn, sowie Rainer Deuschel. Foto: Ingo Jensen/in.Silva eG
200 Gäste kamen zur Jubiläumsfeier in der „Dampfsäg“ in Sontheim (Unterallgäu). Foto Ingo Jensen/in.Silva eG
Aufsichtsratsvorsitzender Prof. Dr. Artur Petkau. Foto: Ingo Jensen/in.Silva eG.
Bernhard Breitsameter, Präsident des Bayerischen Waldbesitzerverbandes. Foto: Ingo Jensen/in.Silva eG.
Jerg Hilt, Geschäftsführer der Forstkammer Baden-Württemberg. Foto: Ingo Jensen/in.Silva eG.
Zusammen mit 200 Gästen blickte der Vorstandsvorsitzende Christian Bliestle auf die Geschichte der in.Silva eG zurück. Foto: Ingo Jensen/in.Silva eG