Närrische Ekstase in Aulendorf: Ein Umzug der Superlative!

Aulendorf – Zug um Zug, Bus um Bus landeten in der Eisenbahnerstadt am 16. Februar an und brachte Narren aus ganz Oberschwaben und dem Allgäu samt ihren Fans. Zusammen mit den Nachtschwärmern, die sich die lange Narrennacht in Aulendorf um die Ohren geschlagen hatten, füllten Menschenmassen vor Umzugsbeginn um 13.30 Uhr die Straßen. Während sich die Narren an ihre Aufstellungsplätze rund um das Hexeneck aufmachten, suchten die Besucher sich die besten Plätze am Umzugsweg. In der Hauptstraße standen sie bald dicht gedrängt in Dreierreihen und warteten auf das Spektakel.
Ein Kanonenschlag und Aulendorf bebte. Beim VSAN-Landschaftstreffen erlebte die Stadt einen Umzug, der in die Geschichte eingehen wird. 32 Zünfte, begleitet von noch mehr Musik- und Lumpenkapellen, Fanfarenzügen und Guggenmusiken, verwandelten die Stadt in ein einziges schunkelndes, lachendes und staunendes Narrenspektakel.
Als erste Zunft von 32 machten sich die Aulendorfer Gastgeber mit ihren Schnörkele und Fetzle, mit Tschore, Rätsch und Eckhexen auf den langen Umzugsweg. Schon zu Beginn war Kondition gefragt, denn die Hästräger mussten das steile Pfarrhausgässle am Fuß des Schlosses meistern, bevor sie voller Elan in die Hauptstraße einbogen.
Mit lauten Narri-Narro, Eckhex-Hui, Schnarregagges-Heidenei, Schelle-Schelle Schellau und dem schweizerischen Rölli-Rölli-Suppachnölli und vielen Narrenrufen empfingen die Zuschauer Zunft um Zunft und bestaunten die vielen Häser, die zum Teil von weither angereist waren.
Ein dreistündiger Tatzelwurm
Drei Stunden lang zog sich der närrische Tatzelwurm durch die geschmückten Aulendorfer Straßen und begeisterte nicht nur das viel tausendköpfige Publikum, sondern auch die „Großkopfeten“ auf der Ehrentribüne.
Nach dem Umzug war noch lange nicht Schluss. In den Straßen, Gassen, Festzelten und vor den Getränke- und Imbissständen wurde weitergefeiert. Ein fried- und freudvolles Miteinander, bei dem das Narrentreiben seinen Höhepunkt fand. Trotz der winterlichen Kälte, trotz blau gefrorener Nasen und Wangen, hielt das trockene Wetter die Stimmung auf Höchstniveau.
Aulendorf hat bewiesen: Das Fasnetsbrauchtum lebt. Und es lebt laut, bunt und voller Leidenschaft.
Text und Fotos: Erwin Linder
Viele Bilder in der Galerie