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Die wichtigsten Tipps für die Vogelbrutzeit von NABU-Vogelexpertin Alexandra Ickes

NABU: So lassen sich Gefahren für Jungvögel erkennen und bannen



Foto: NABU/Jan Piecha
Hausrotschwanz-Fütterung

Region – Jetzt im Frühling ist die Natur voller junger Vögel. Weil sie besonders verletzlich und unerfahren, aber auch vielen Gefahren ausgesetzt sind, fliegt am Ende der Brutzeit nur ein kleiner Teil der Tiere erfolgreich aus. „Die größte Bedrohung unserer Vogelwelt ist der Verlust an Lebensraum“, sagt NABU-Artenschutzreferentin Alexandra Ickes. „Eine vielfältige Natur ist der beste Platz für Tiere. Bitte unterstützen Sie unsere Vögel, damit sie überall in Baden-Württemberg auf Wiesen, in Wäldern und Gärten satt werden und sichere Brutplätze finden“, so Ickes. 

Die NABU-Referentin hat fünf Risiken identifiziert, die jetzt besonders Jungvögeln das (Über)Leben schwer machen – aber auch passende Lösungsvorschläge parat:

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Risiko 1: Vogelschlag

Fast überall lauern für Vögel gefährliche Glasfronten. Schwimmbäder, Wintergärten, Lärmschutzwände, Hallen, Firmengebäude, Behörden, Wartehäuschen – Glas ist allgegenwärtig. Vermutlich ist Vogelschlag die häufigste menschengemachte Todesursache für Vögel. Geschätzt Millionen Vögel prallen jedes Jahr mit Tempo 30 bis 60 km/h auf Glasflächen und sterben. Besonders die Spiegelung von Himmel oder Vegetation, Durchsicht ins Grüne und nächtliches Licht sind problematisch.

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Lösung: Bereits beim Bau zu vogelsicherem Glas greifen und kritische Glasflächen nachrüsten. Dafür gibt es Streifen-, Punkt- oder andere Muster und Markierungen, die großflächig aufgeklebt werden. Sie stören die Durchsicht kaum, bieten aber Vögeln einen sicheren Schutz. Es muss die gesamte Glasfläche mit Punkten oder Streifen bekleben werden. Zwischen den Mustern sollte nur eine Handbreit Platz haben. Wirkungslos sind Greifvogelsilhouetten, die nur punktuell aufgeklebt werden.

Risiko 2: Katzen und andere Beutegreifer

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Des Menschen liebstes Haustier ist ein erfolgreicher Jäger, zum Leidwesen vieler Wildtiere. Ihrem Jagdinstinkt folgend, durchstreifen Katzen größere Reviere und fangen dort Haus- und Feldmäuse, aber auch Libellen, Blindschleichen, Zauneidechsen, Kleinsäuger und vor allem Vögel aller Art.

Lösung: Wer eine Freigängerkatze hat, kann Maßnahmen zum Schutz der Vogelbrut ergreifen. Für Katzen ungefährlich sind bunte Halskrausen, die oft wirksam verhindern, dass sich Katzen unbemerkt anschleichen. Es hilft auch, Katzen von Mitte Mai bis Mitte Juli oder auch ganzjährig nur nachts rauszulassen, wenn die meisten Vögel schlafen. Wer viel mit der Katze spielt, kann eventuell ihre Jagdambitionen reduzieren. Gefährdete Bäume mit Vogelnestern lassen sich durch katzenabweisende Manschettenringe sichern. Viele heimische Straucharten haben Dornen, etwa Weißdorn, Schlehe und Wildrosen, und schützen die Nester und Vögel so ganz natürlich. „Setzen Sie sich außerdem in Ihrer Kommune für eine Katzenschutzverordnung ein – dadurch streunen weniger Katzen umher, was auch aus Tierschutzsicht sinnvoll ist“, rät Ickes.

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Risiko 3: Falsche Fütterung

Die Sommerfütterung von Vögeln ist ein schönes Naturerlebnis, aber umstritten. Die meisten Vögel brauchen zur Aufzucht ihrer Jungen jede Menge Insekten als proteinreiche Nahrung. Damit etwa kleine Kohlmeisen satt werden, muss ein Vogelelternpaar pro Saison rund ein Kilogramm Insekten jagen. Jungvögel sind sensibel – in den ersten Wochen werden sie von ihren Eltern ausschließlich mit frischen, proteinreichen Insekten gefüttert. Ickes rät: „Verzichten Sie auf schwer verdaubare Erdnuss-Bruchstücke oder ganze Sonnenblumenkerne, an denen Jungvögel ersticken können.“

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Lösung: „Eine vielfältige, blüten- und damit insektenreiche Natur ist das A und O für unsere Vogelwelt. Wer einen Garten hat, sollte diesen vielfältig, vogel- und insektenfreundlich gestalten. Wo Insekten Blüten und einen Lebensraum finden, werden Vögel eher satt“, betont Ickes. Wer füttern möchte, greift zu kleinen Sämereien oder bietet Insektenfutter frisch oder aufgetaut an, aber möglichst nicht getrocknet. Und setzt auf Qualität statt Quantität, am besten stammen die Körner aus biologischer Landwirtschaft.

Risiko 4: Unnötig mitgenommen

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Piep, piep, ruft es unterm Busch und auf der Mauer. Viele Jungvögel verschiedenster Arten, von Amsel bis Stockente, sind Nestflüchter. Sie verlassen ihr Nest, bevor sie richtig fliegen können. Mitunter sitzen sie herum und senden Standortsignale sowie Bettelrufe an ihre Eltern, damit sie mit Futter versorgt werden. „Für gesunde Vögel ist es in der Regel am besten, sie an Ort und Stelle zu lassen, damit die Eltern ihre Jungtiere weiter versorgen können“, weiß Alexandra Ickes.

Lösung: Erst prüfen, dann handeln. Ist der „Nestling“, also der im Nest sitzende und dort von den Eltern versorgte Vogel, aus seinem Nest gefallen und hilflos, dann vorsichtig dorthin zurücksetzen, dabei am besten Handschuhe tragen. Ist der Vogel in Gefahr, weil er zum Beispiel am Straßenrand sitzt, dann zu einer schützenden dichten Hecke bringen. Wartet der „Ästling“ am Boden auf Futter, dann gelassen eine Stunde beobachten. Erst danach Hilfe, etwa bei Auffangstationen, suchen. Der NABU gibtTipps, um besser einschätzen zu können, ob ein Jungvogel wirklich Hilfe braucht.

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Risiko 5: Heckenschnitt

Ein schneller sauberer Schnitt mit der Heckenschere und schon ist der Sichtschutz zum Nachbarn wieder in Form. Doch wer zu schnell und unbedacht schneidet, erlebt mitunter eine traurige Überraschung: Eine späte Amselbrut, die im Dickicht der Hecke auf die Vogeleltern wartet, ist nach dem Schnitt ungeschützt und wird vermutlich bald von einem Nesträuber erbeutet.

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Lösung: Erst ab 1. Oktober, wenn die Vogelbrutsaison zu Ende ist und die Vögel ihre Reviere im Garten aufgeben, sollte man Hecken und Bäume wieder in Form bringen. Nicht nur Privatleute, auch Gartenbaubetriebe sollten sich bewusst sein: Eine Störung kann dazu führen, dass Vögel ihre Küken veranlassen, die dann verhungern.

Gut zu wissen:

Jungvogel-Ansturm im NABU-Vogelschutzzentrum

Mit dem schnell einsetzenden Frühling hat das NABU-Vogelschutzzentrum in Mössingen wieder eine ganze Schar Jungvögel aufgenommen: Fünfzig Vögel sitzen, nach Größe und Art getrennt, in Brutkästen, unter Wärmelampen, in Volieren und Nestern – und wollen, teils halbstündlich, mit Insektennahrung gefüttert werden. Das Team hat mit ihnen alle Hände voll zu tun. Die meisten wurden aus echten Notlagen gerettet. Manche landen aber unnötig dort und besetzen Plätze, die verletzte Vögel dringend brauchen würden. Aktuell versorgt das Team zwanzig junge Kohlmeisen, drei Stare, elf Amseln, vier Hausrotschwänze, sieben Haussperlinge, eine Bachstelze, zwei Gänsesäger und zwei Schwanzmeisen. Sie werden drei bis vier Wochen gefüttert, dann beringt und können später in einer Auswilderungsvoliere selbst wählen, wann sie in die Freiheit fliegen.

Infos zum Zentrum unter www.nabu-vogelschutzzentrum.de.

Weitere Infos:

Pflege- und Auffangstationen für Säugetiere und Vögel im Überblick

Vogelschlag an Glas

Ganzjahresfütterung – ja oder nein?




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