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In fünf Schritten vom grünen Rasen zur bunten Wiese mit mehr Insekten

NABU: Im Herbst eine Wildblumenwiese anlegen



Foto: NABU/Peter Klüber
Dichtpunktierte Goldfurchenbiene auf Wiesenschaftgarbe

Stuttgart – Eine Wildblumenwiese anzulegen ist gar nicht so schwer. Wer jetzt im Herbst eine Wiese anlegt, kann die erste Blütenpracht im nächsten Sommer genießen. Damit das glückt, braucht man: Gartengeräte, eine passende Samenmischung, ein freies Fleckchen im Garten, Zeit, etwas Geduld, Motivation und gute Laune. Im Team, mit dem Freundeskreis oder der Familie macht es mehr Spaß. NABU-Gartenexperte Martin Klatt gibt Tipps, wie man das DIY-Projekt in fünf Schritten zum Erfolg führt.

Schritt 1: Sonnigen Standort suchen

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Am besten für eine Wildblumenwiese eignet sich ein nährstoffarmer Boden. Hier gedeiht die größte Pflanzenvielfalt. Doch auch auf lehmig-humosen Böden fühlen sich heimische Wildpflanzen wohl. Hauptsache, die wärmeliebenden Pflanzen können den größten Teil des Tages die Sonne genießen.

Schritt 2: Heimische Saatgutmischung auswählen

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Das Saatgut ist die Basis für den ökologischen Wert der Wiese. „Bienenfreundlich“ sind nicht alle Mischungen, die so genannt werden. Weil viele Insekten sehr spezialisiert sind und nur bestimmte Pflanzen als „Tankstelle“ für Nektar und Pollen anfliegen – rund ein Drittel unserer Wildbienen ist etwa beim Sammeln von Pollen spezialisiert –, sollte die Mischung ein breites Wildblumenspektrum enthalten. Der NABU empfiehlt, beim Samenkauf auf regionale, mehrjährige Pflanzensamen möglichst aus ökologischem Anbau zu achten. Bezugsquellen für insektenfreundliches heimisches Saatgut und Wildpflanzen gibt es unter www.NABU.de/saatgut.

Schritt 3: Beet vorbereiten

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Sind Spaten, Rechen, Rasenwalze und Gießkanne zur Hand? Dann kann es losgehen. Bei größeren Flächen bietet sich eine Fräse an, manche Geräte verleihen Gartencenter oder nette Bekannte aus der Nachbarschaft. Für eine großzügige Wildblumenwiese die Grasnarbe komplett entfernen. Wo der Boden viele Nährstoffe enthält, mageres, mineralisches Substrat, wie Sand oder feinen Kies, untermischen. Erkennen lässt sich die Bodenart durch die Fingerprobe sowie an dort wachsenden Pflanzen. Vor dem Einsäen unerwünschte Wurzel- und Samenwildkräuter, wie Ampfer, Quecke, Distel oder Winde, entfernen. Anschließend die Erde feinkrümelig lockern und ebnen.

Schritt 4: Den passenden Zeitpunkt abwarten

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Die Wildpflanzen benötigen für ein optimales Wachstum mindestens vier bis sechs Wochen durchgehende Feuchtigkeit. Wer im Herbst einsät, kann gerade in Zeiten des Klimawandels sicher sein, dass die jungen Keimlinge nicht in den unberechenbaren, immer früher einsetzenden ersten Hitzewellen des Jahres vertrocknen. In der feuchten Kühle des Winters haben die Jungpflanzen ausreichend Zeit, ihr feines Wurzelgeflecht zu entwickeln, um im kommenden Jahr bestens gegen Trockenheit und Hitze gewappnet zu sein.

Schritt 5: Fläche einsäen und richtig pflegen

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Die Samen mit Sand mischen und breitwürfig von Hand aussäen. Nicht mit Erde bedecken, denn Wildblumen sind Lichtkeimer. Zum Schluss das Saatgut anwalzen, damit die Samen bei Regen nicht weggeschwemmt werden, guten Bodenkontakt haben und so optimal wurzeln können. Die Fläche regelmäßig auf unerwünschte Wurzel- oder Samenwildkräuter hin kontrollieren. Pflanzen wie Melde, Knöterich, Kompass-Lattich, Zaunwinde oder Gänsedistel können die Blumenvielfalt verdrängen und sollten lieber ausgezupft werden.

Stehen die Blumen einer Wiese noch in Blüte, sollte gemäht werden: Je nach Standort ein bis dreimal Mal im Jahr, je nach Witterung und Region zwischen Mai und Juli sowie im Oktober. Auf nährstoffreicheren Standorten besser früher und einmal mehr mähen als bei mageren. Wenn ein Gutteil der Wildblumen verblüht sind, zu Sense oder Messerbalken greifen. Wichtig ist eine Mahd jeweils vor der Samenreife der ebenfalls blühenden Gräser, damit diese nicht überhandnehmen. Das Schnittgut trägt man ab, um die Blütenvielfalt langfristig zu erhalten. Damit in der Wiese lebende Tiere auf Nachbarflächen umziehen können, ist es gut in Etappen mit mindestens einwöchiger Pause zu mähen. Auch Altgras ist gut für die Artenvielfalt: Manche Insekten nutzen verblühte Stängel zum Überwintern und die Samen von Stauden sind wichtige Futterquelle für Vögel im Winter. Deshalb ist es sinnvoll, einen Teil der Wiese bis zum nächsten Frühjahr stehen zu lassen.

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Gemeinsam blühen lassen

„Eine Wildblumenwiese anzulegen und beim Wachsen zu beobachten ist ein tolles Projekt für Schulen, Kindergärten, Vereine, Seniorenzentren, Unternehmen oder Kirchen – dabei können alle mit Anpacken und es macht riesigen Spaß, wenn im nächsten Jahr Schmetterlinge, Wildbienen und Grashüpfer die Flächen erobern“, sagt Martin Klatt. Als NABU-Projektleiter von „Natur nah dran“ berät er mit seinem Team Städte und Gemeinden dabei, wie sie ihre Grünflächen in insektenfreundliche Wildblumenwiesen und Säume verwandeln können. Dazu erhalten sie eine finanzielle Förderung, praxisnahe Schulungen und fachliche Unterstützung. Bis 31.12. können sich Kommunen für 2025 bewerben, alle Infos unter www.Naturnahdran.de.

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Auch Unternehmen mit einem Herz für die Natur können sich kostenlos Rat holen: Das NABU-Projekt UnternehmensNatur (www.UnternehmensNatur-BW.de) unterstützt sie dabei, ein passendes Konzept für mehr Biodiversität auf ihrem Firmengelände zu entwickeln, von dem die Naturvielfalt und die Mitarbeitenden profitieren.

NABU-Pflanzentipp:

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Die wilde 13: Diese Wildblumen für Insekten sollten in einer Mischung nicht fehlen:

Ehrenpreis, Gewöhnlicher Hornklee, Glockenblumen in verschiedenen Arten, Kleine Braunelle, Knolliger Hahnenfuß, Reseden in verschiedenen Arten, Schafgarbe, Schlüsselblume, Taubenkropf-Leimkraut, Wiesen-Bocksbart, Flockenblumen in verschiedenen Arten, Wiesensalbei, Wiesen-Storchschnabel.

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Fotos: NABU





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