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Agrarpolitik, Renaturierung und Schutzgebiete sind Schlüssel für Vogelvielfalt 

NABU Baden-Württemberg zum Vogelschutzbericht 2025: Feldvögel im freien Fall



Foto: NABU/Jan Piecha
Ein Kiebitz-Weibchen hudert ihren Nachwuchs im Feuchtgrünland.

Stuttgart – Der nationale Vogelschutzbericht ist da. Am 28.10.2025 erschien die Publikation „Vögel in Deutschland – Bestandssituation 2025“, die gemeinsam vom Bundesamt für Naturschutz (BfN), der Länderarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten (LAG VSW) und dem Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) erstellt wurde. Die Bundesregierung ist nach Artikel 12 der EU-Vogelschutzrichtlinie verpflichtet, alle sechs Jahre umfassende Daten zum Zustand der Vogelwelt in Deutschland an die EU-Kommission zu übermitteln.  

Bericht zeigt gemischtes Bild

Während einige Arten von konsequenten Schutzmaßnahmen profitieren, steht es um viele andere schlecht. „Positiv entwickeln sich bundesweit unter anderem Uhu, Großtrappe, Kranich und Seeadler. Dies zeigt, dass das Engagement wirkt! Artenhilfsprogramme, nachlassende Verfolgung, das Verbot von Umweltgiften sowie die Ausweisung und das wirksame Management von Schutzgebieten zahlen sich aus“, sagt der NABU-Fachbeauftragte für Vogelschutz, Stefan Bosch. In Baden-Württemberg und darüber hinaus nehmen die Bestände von Bienenfresser, Zaunammer, Wiedehopf und Purpurreiher zu – sie profitieren vom Klimawandel.

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NABU sorgt sich um Agrar- und Wiesenvögel

Viele Arten, die landwirtschaftliche Flächen zum Brüten nutzen, zählen weiterhin zu den größten Verlierern der letzten 24 Jahre. So verzeichnen laut dem bundesweiten Bericht, der sich auf Daten von 1998 bis 2022 bezieht, folgende Agrar- und Wiesenvögel teils dramatische Rückgänge: Rebhuhn (-66 Prozent), Bekassine (-66 Prozent), Kiebitz (-65 Prozent), Wachtelkönig (-61 Prozent), Braunkehlchen (-59 Prozent) und Uferschnepfe (-59 Prozent). Der Bestand des Feldsperlings hat sich im Südwesten in den letzten 20 Jahren halbiert.

Lage im Südwesten für Rebhuhn und Auerhuhn alarmierend

Besonders das Rebhuhn, Vogel des Jahres 2026, steht für den Verlust strukturreicher Lebensräume. In vielen Regionen Baden-Württembergs fehlen Brachen, Blühflächen und extensive Äcker, die dem kleinen Hühnervogel Schutz, Nahrung und Brutplätze bieten. „Wo solche Rückzugsräume nur noch vereinzelt vorkommen, brechen Populationen zusammen. Sind die Tiere in einem Lebensraum isoliert, verhindert das den genetischen Austausch. Das Erlöschen der Bestände ist die Folge“, erklärt NABU-Agrarexpertin Miriam Willmott. Profitieren würde das Rebhuhn auch von besserer Heckenpflege, Vernetzungskorridoren und weniger Flächenverbrauch. Wo es außerdem blüht, ist der Vogel gern zuhause: „Mehrjährige Blühflächen sind fantastische Lebensräume und zudem grüne Korridore. So wirken sie als Lebensadern in der intensiv genutzten Agrarlandschaft – für Feldvögel, aber auch für Insekten, Feldhasen und sogar Wildkatzen”, betont Willmott.

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Sicher brüten und sicher wandern muss auch das Auerhuhn, um zu überleben. Die letzten beiden Populationen im Nord- und im Südschwarzwald leben isoliert voneinander. Ohne Austausch droht das Symboltier aus dem Schwarzwald zu verschwinden. Nur noch rund 200 Tiere wurden 2025 gezählt. Neben lichten Wäldern mit Heidelbeeren, Kräutern und offenem Sandboden braucht der Waldbewohner dringend sichere Verbundkorridore im Schwarzwald.

Bestandserholung nur mit ökologischer Agrarpolitik

Der NABU fordert eine Agrarpolitik mit echtem Umweltkurs – damit Betriebe unterstützt werden, um die Artenvielfalt und Ökologie zu stärken. „Wer jetzt Umweltauflagen abbaut, verschärft die Artenkrise. Besser wäre es, die bürokratischen Hürden für Agrarumweltmaßnahmen abzubauen, damit sie für Betriebe attraktiver werden“, betont der NABU-Landesvorsitzende Johannes Enssle.

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Hintergrund: Infos zum Engagement des NABU BW für Feldvögel:




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